Duisburg. . Maler Dmitrij Surkov kam als Spätaussiedler nach Deutschland. Seine Ausstellung im Binnenschifffahrtsmuseum ist eine Hommage an die neue Heimatstadt.
Vielleicht waren es die vielen Steine, die Dmitrij Surkov auf seinem Weg zur Malerei aus dem Weg räumen musste, die ihn zu einem so emotionalen Maler haben werden lassen. Was er empfindet, das drückt der vor 46 Jahren im heutigen Kirgisien geborene Autodidakt lieber mit Farbe als mit Worten aus. Die Gefühle, die der Spätaussiedler für seine Wahlheimat Duisburg hegt, sind jedenfalls groß – davon zeugen rund 40 Bilder mit kräftigen Pinselstrichen und besonders pastosem Farbauftrag, die jetzt im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt ausgestellt werden.
Fast schon reliefartig hat Dmitrij Surkov die Ölfarbe geschichtet und nebeneinandergesetzt. Wer an die Leinwand herantritt, erkennt die vielen breiten Pinselstriche in unterschiedlichen Farbschattierungen, die sich – aus einigem Abstand betrachtet – zu wunderschönen Hafenszenen zusammenfügen. Diesen Stil beschreibt der Künstler als einen „Neo-Expressionismus mit einigen Experimenten“ – je nach Emotion und Motiv variieren Farbgebung und Farbauftrag. Die Schifffahrt faszinierte Dmitrij Surkov schon, als er 1999 erstmals nach Deutschland kam und in Hamburg den Hafen erkundete. Als es ihn der Liebe halber 2008 nach Duisburg zog, fand er eine Wohnung am Innenhafen, dem er auch das erste Bild seines Duisburger Zyklus widmete. Schnell wurde daraus eine große Hommage an seine neue Heimat – mit aktuellen Ansichten der bekannten Landmarken, darunter etwa das Rathaus und der Landschaftspark.
Motive im Stadtarchiv studiert
Ursprünglich war Dmitrij Surkov „plein-air“-Maler, also einer der wenigen Künstler, die tatsächlich noch unter freiem Himmel ihre Motive studieren. Heute arbeitet er aber vor allem im Atelier nach zuvor angefertigten Fotografien. Das müssen aber keinesfalls nur zeitgenössische Aufnahmen sein: „Als ich hierher zog, habe ich mich sofort für die Geschichte der Stadt interessiert und habe einen Bildband mit alten Hafenansichten gefunden“, erzählt er. Die alten Fotografien hielt er in Gemälden fest.
Barken und Schlepper gehen auf seinen Bildern vor Anker. Zu sehen sind im Hintergrund mitunter auch historische Stadtpanoramen: Kirchtürme ragen spitz heraus, darunter auch noch die alte Spitze der Salvatorkirche. „Heute dreht sich so viel um Politik, aber wir sollten die Geschichte dabei nicht vergessen“, sagt der lokalhistorisch interessierte Künstler, der für seine Werke auch im Stadtarchiv alte Quellen eingesehen hat.
Duisburger Besucher können sich bei seiner Sonderausstellung also auf viele bekannte aber auch in dieser Art länger nicht gesehene Stadtansichten freuen.