Duisburg. . Der CDU-Politiker Karl-Wilhelm Overdick wurde gegen Proteste zum kaufmännischen Leiter beim städtischen Immobilen-Management gewählt.

Sein Ratsmandat hat er aufgegeben, die Parteiämter niedergelegt: Seit Anfang April ist Karl-Heinz Overdick (61) kaufmännischer Betriebsleiter des städtischen Immobilien-Managements IMD. Ein „Seitenwechsel“ in die Praxis, denn jahrelang saß der CDU-Politiker im „politischen Aufsichtsrat“ des IMD, im zuständigen Betriebe-Ausschuss.

Overdicks Wahl im Rat Anfang des Jahres hatte für erheblichen Streit gesorgt. Postenschacherei und Kungelei warfen die oppositionellen Fraktionen der SPD und der CDU vor, die sich im Einvernehmen mit SPD-Oberbürgermeister Sören Link im Vorfeld auf die Installierung eines zweiten Geschäftsführers beim IMD verständigt hatten und diese Stelle mit dem CDU-Ratsherrn besetzen wollten. Am Misstrauen änderte sich auch nichts, nachdem eine Personalberatungsfirma Overdick im Bewerbungsverfahren aus 27 Kandidaten als besten Mann ausgewählt hatte.

Das parteipolitische Geflecht

Dabei geriet weniger die Person Overdick ins Schussfeld, sondern das parteipolitische Geflecht dahinter. „Wer in der Küche steht, muss Hitze ertragen können“, meint der langjährige Ratsherr zum politischen Wellenschlag. Mit dem Niederlegen seiner CDU-Parteiämter will der Wanheimerorter deutlich machen, dass sein neuer Job politikfern ist. „Ich hätte auch gerne mit Uwe Rohde zusammengearbeitet. Wir sind all die Jahre gut miteinander ausgekommen“, betont er. Rohde, der Ex-Chef des IMD, ist mittlerweile zur städtischen Wohnungsbautochter Gebag gewechselt. Viele IMD-Mitarbeiter hatten mit Solidaritäts-Aktionen gegen Rohdes indirekten Rauswurf aufbegehrt. „Das waren Bekundungen für Rohde, nicht gegen mich“, sagt Overdick: „Ich bin mit offenen Armen empfangen worden.“ Morgen präsentiert er sich mit OB Link auf einer Mitarbeiterveranstaltung.

Der kaufmännische Bereich, das Controlling und der Personalbereich sind seine Aufgaben beim IMD. Bis der neue Technik-Chef und Geschäftsführungssprecher gefunden ist, ist Overdick der Chef der rund 450 IMD-Mitarbeiter. Dass das IMD einen zweiten Betriebsleiter, eben einen Kaufmann, braucht, hält Overdick angesichts der Größe und Aufgaben des IMD mit seinen 1200 Immobilien und einem dreistelligen Millionen-Umsatz für richtig.

Kommunikation soll besser werden

„Einer ist auf Dauer damit überfordert“, meint Overdick und nimmt für sich in Anspruch, die richtige Wahl zu sein. Er verweist auf seine Berufserfahrung in der Immobilienwirtschaft. Zudem: „Mein großer Vorteil ist, dass ich Duisburg, das IMD seit Jahren kenne und gut vernetzt bin“, sagt Overdick. Kenntnisse und Kontinuität, die ein Auswärtiger nicht hätte mitbringen können.

Um die „Hauptkunden“ des IMD, also die Stadt, soll sich der neue Geschäftsführer stärker kümmern. Da soll es erheblichen Unmut über den IMD-Service in Schulen, bei Kindergärten und städtischen Ämtern gegeben haben. Die Kritik drang freilich selten nach außen, ließ aber vor allem auch OB Link mit der IMD-Führung immer unzufriedener werden.

Defizite in der Kommunikation

Overdick will nicht zurückblicken. „Wir haben Defizite in der Kommunikation mit den vielen städtischen Betroffenen“, räumt er ein. Da ging es wohl um unterschiedliche Prioritäten und Bedarfe, um Abstimmungen bei Bauten, Sanierungen etc. Auch wo es Probleme gab oder Hilfe vonnöten gewesen wäre, ist wohl nicht kommuniziert worden. „Mehr Verlässlichkeit“ will Overdick schaffen. „Was gemeinsam verabredet wird, soll dann auch abgearbeitet werden.“

Der neue IMD-Kaufmann sagt aber auch: Es wird überall „am Limit“ gearbeitet. Brandschutz-Sanierung, Ü 3-Kindergarten-Ausbau, dann die Mercatorhalle, neue Flüchtlingsunterkünfte, jetzt der millionenschwere Investitionstopf des Bundes, der binnen drei Jahren verbaut werden muss: Immer wieder bekomme das IMD Sonderaufgaben aufgebürdet. Da müsse eher mehr als weniger Personal her und Arbeit umorganisiert werden. „Das ist kein Ruhestandsjob“, sagt der 61-Jährige.