Duisburg.. Die Großkundgebung am Montag in Bruckhausen wird als voller Erfolg gewertet. Das macht selbstbewusst: Wenn nötig, geht's auch nach Berlin und Brüssel.

Das Fazit ist eindeutig am Tag nach dem großen Stahlaktionstag: 16 000 Menschen nach Duisburg gebracht zu haben, um die Bedeutung der Stahlerzeugung für Stadt, Region und für das ganze Land deutlich zu machen, wird als großer Erfolg gewertet. Ebenso, dass die Politik, vor allem in Person von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sich ganz deutlich für die Zukunftssicherung der heimischen Stahlindustrie ausgesprochen hat.

„Es gab einen Schulterschluss zwischen Politik, Arbeitnehmern und Arbeitgebern, wie man ihn nur selten sieht“, zeigte sich Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl, beeindruckt von der Veranstaltung der IG Metall: „Dass die Hälfte der Beschäftigten eines Industriezweigs für gemeinsame Ziele auf die Straße geht, findet man wohl in keiner anderen Branche. Damit es nicht bei diesem eindrucksvollen Signal bleibt, muss die Politik zu ihren Worten stehen und jetzt schnell in Berlin und vor allem in Brüssel aktiv werden.“

"Wir bleiben am Ball"

In dieser Beziehung herrscht am Tag danach komplette Übereinstimmung zwischen dem Unternehmervertreter und Betriebsräten oder Gewerkschaftern. „Die Politiker müssen sich jetzt an Taten messen lassen“, sagt Ulrich Kimpel, Betriebsratsvorsitzender bei HKM.

Die Großkundgebung sei eine „Vorlage“ für die Politik gewesen. „Wir bleiben da am Ball.“ Günter Back, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Thyssen-Krupp Steel, sieht’s ähnlich: „Gabriel hat sich sehr deutlich positioniert“, aber diese Aussage wie auch die Unterstützung durch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft müsse man jetzt mal „belasten“.

„Stahlarbeiter sind auch Wähler“

Dass die deutsche Politik jetzt auch in Brüssel klar und deutlich macht, dass sie an der Seite der Stahlbelegschaften steht, fordert Werner von Häfen, Betriebsrats-Chef bei Thyssen-Krupp im Werk Hüttenheim: „Jetzt muss es weitergehen.“ Nicht zuletzt seien die Stahlarbeiter auch Wähler.

„Völlig überwältigt“ sei er noch immer von der hohen Beteiligung der Belegschaften, sagte Dieter Lieske, 1. Bevollmächtiger der Duisburger IG Metall gestern. Es habe zudem eine „Riesen-Solidarität“ gegeben, Stadtgesellschaft, Kirchen, Schwestergewerkschaften, auch die Unternehmerschaft habe an der Seite der Stahlarbeiter gestanden. Lieske: „Es war bombastisch.“

Und es hat klar gemacht, dass die Stahlbelegschaften angesichts der Bedrohung ihrer Arbeitsplätze nicht abducken werden. „Wir wissen, wo der Landtag steht und auch, wo der Bundestag in Berlin ist“, sagte Back gestern.