Duisburg. In Duisburg waren in früheren Jahrzehnten viele namhafte Brauereien tätig. Die Dampfenergie brachte Fortschritt und die Industrialisierung viele Kunden.

Am Samstag gib’s allen Grund zum Anstoßen: Das Deutsche Reinheitsgebot für Bier wird 500 Jahre alt. Grund zum Anstoßen hatte das Duisburger Brauwesen aber schon öfter: 2008 feierte die König-Brauerei ihr 150-jähriges Bestehen. Aber damit war sie nicht die erste Brauerei in der Stadt an Rhein und Ruhr: Die Rheingold-Brauerei hatte die anderthalb Jahrhunderte schon 1977 geschafft, und die Brauerei Böllert hatte 1940 immerhin die runde 100 geschafft. Nur leider: Rheingold und Böllert brauen nicht mehr, und sind wie einige andere einst namhafte Duisburger Braustätten fast vergessen.

Immerhin bis 1986 braute in Rheinhausen die Rheingold-Brauerei ihr Altbier. Deren Stammhaus zeigt heute noch gastronomisch Flagge, nämlich in Form des Restaurants Schumachers in Friemersheim. Seit 1827 wurde dort gebraut, ist dem 2008 erschienenen Begleitheft zur Ausstellung „Frisch gezapft!“ im Kultur-und Stadthistorischen Museum (dort erhältlich für 5 Euro) zu entnehmen. 1888 wurde die Produktion zur heutigen Rheingoldstraße verlagert, die Nähe zur Krupp-Hütte und den durstigen Arbeitern sorgte für gute Geschäfte.

"Nationalbrauerei" am Kaiserberg

Als „Dampf-Bierbrauerei“ präsentierte sich die Braustätte von Otto Werth an der Beekstraße in der Altstadt nach dem Erwerb einer Dampfmaschine. Ende des 19. Jahrhunderts stieg man um auf die technisch etwas aufwändigere untergärige Brauweise, für die eine Kühlung erforderlich war. Der Firmenname änderte sich ebenfalls in „Bürgerliches Brauhaus Gebrüder Werth“ und auch die Adresse mit der Verlagerung an die weniger eng bebaute Werthauser Straße in Hochfeld. Die Produktion wurde im Zweiten Weltkrieg eingestellt.

Eine Aktiengesellschaft, an der sich namhafte Duisburger Kaufleute und Industrielle beteiligt hatten, war die Brauerei Böllert, die ihre Wurzeln in einer Kornbrennerei in der Altstadt hatte. Auch sei stellte im ausgehenden 19. Jahrhundert auf Dampfenergie um, auch sie sucht das Weite an der Werthauser Straße statt der Enge an der Beekstraße. 1949 wurde das Unternehmen von der Essener Stern-Brauerei übernommen, 1952 die Produktion eingestellt.

Das war aber noch nicht alles aus der Duisburger Bier-Historie. Eine Brauerei Schützenburg stand einst an der Friedrich-Wilhelm-Straße in der Stadtmitte, stellte aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die damals einträgliche Eisproduktion um (Kühlschränke waren noch nicht Standard). Am Kaiserberg braute die Exportbrauerei Bergschlößchen, später unter dem Namen Nationalbrauerei, bis 1939. Eine Klosterbrauerei Gebrüder Kühler war an der Oberstraße einige Jahrzehnte tätig, die Brauerei Bodden braute bis 1939 in der Altstadt, die Meidericher Exportbierbrauerei bis 1928.