Huckingen. .
Wolfgang Trepper wartete auf Anne. Mitten im Programm musste die Besucherin des amüsanten Kabarett-Abends offensichtlich einem dringenden Bedürfnis nachkommen. Nachdem sich der mittlerweile in der ersten Liga der deutschen Comedy- Szene spielende Rheinhauser versichert hatte, dass Anne ihre Eintrittskarte auch regulär „bezahlt“ hatte, unterbrach Trepper sein Programm und ließ sich von Steinhof-Mitarbeiterin Angelika Mosch erst mal ein frisches Pils und eine Zigarette bringen, um auf die kurzfristig abhanden gekommene Besucherin zu warten.
250 Auftritte in diesem Jahr
Auch sonst kommuniziert der in Kürze beruflich auf der Aida im Rahmen einer Karibik-Kreuzfahrt („Gibt schlechtere Arbeitsplätze“) tätige Kabarettist gerne mit seinem Publikum. Dabei geht es schon mal ganz schön zur Sache, wenn er eine Besucherin, die sich ahnungslos als Mitarbeiterin der Bundeswehr outete, kritisch begutachtet und fragt: „Wat is denn bei dir so alles kaputt?“ Auch ein holländischer Kabarett-Fan bekam sein Fett weg, als der Comedian an Geschäftsführer Arno Eich scherzhaft die Frage richtete: „Aus Holland…, Arno, warum hast du den denn rein gelassen?“ Rund 250 Auftritte absolviert Wolfgang Trepper in diesem Jahr, mittlerweile ist der Duisburger auch erfolgreicher TV-Dauergast. In seiner Heimatstadt spielt Trepper nach eigener Aussage besonders gerne. Da kann ein Programm schon mal, wie am Donnerstag, mehr als drei Stunden dauern. Hier ist der ehemalige Radio- Duisburg-Moderator, auch wenn er seinen Wohnsitz inzwischen nach Hamburg verlegt hat, einfach „zu Hause“.
Das merkt er spätestens, wenn er von der eher rustikalen Verkäuferin am Imbiss-Stand des Hauptbahnhofs gefragt wird: „Bei die Frikko Senf mit bei? Für zum Einpacken oder für hier?“. Auf Duisburg lässt Trepper nichts kommen, in seinem ständig aktualisierten Programm „Ja, wie jetzt?“ blickt der 53-Jährige auf seine Jugend- und Schulzeit in Rheinhausen zurück („von Chemie und Physik hatte ich null Ahnung, damit hätte ich glatt Leiter im Atomkraftwerk in Fukushima werden können“), denkt dabei wehmütig an seine erste Jugendliebe Martina, die ihm nicht nur in Geometrie Nachhilfe gab. Als Wolfgang Trepper vom Lehrermangel der 1970er-Jahre schwärmte: „Wir hatten manchmal nur drei Stunden Schule“, machte ihn der Zwischenruf aus dem Publikum „Dat merkt man“ tatsächlich für einen Moment sprachlos. Der Kabarettist nahm’s mit Humor.