Duisburg. Seit Wochen wird bereits im alten Gesundheitsamt gearbeitet. Wie jetzt bekannt wurde, wird das Haus ab November als Asylunterkunft genutzt.

Einen wesentlich höheren Standard als im Jahr 2013 wird die Asylunterkunft in Alt-Hamborn haben, wenn im kommenden Herbst Asylbewerber einziehen. Wie berichtet, baut die Stadt Duisburg derzeitdas alte Gesundheitsamt an der Viktoriastraße um.

Zwei Dinge ändern sich wesentlich in dem Bauwerk, das seit vielen Jahren leer steht und nur kurzzeitig vor zwei Jahren als Notunterkunft genutzt wurde: Zum einen wird es brandtechnisch auf den aktuellen Stand gebracht. Zum anderen werden Duschen, Toiletten und eine Küche eingerichtet. Die Kosten sind unbekannt.

2013 standen den damals 88 Asylbewerbern, die Hals über Kopf ihre Walsumer Einrichtung wegen Baumängeln verlassen mussten, nur Sanitärcontainer auf dem Parkplatz zur Verfügung. Im Bademantel oder mit umgehängten Tüchern mussten die Menschen zwischen dem Gebäude und den Containern pendeln – nur abgeschirmt durch Bauzäune. Auf dem Parkplatz wird es laut Stadt keine Anlagen mehr geben.

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Im Zuge der Brandschutzsanierung werden auch schadstoffhaltige Deckenplatten entfernt. Die Fasern dieser Platten können nach Erkenntnissen der Stadt gesundheitsschädlich sein, wenn daran gearbeitet werde. Es handele sich aber nicht um Asbest, sondern einen anderen Werkstoff.

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Im Umfeld des Gesundheitsamtes hatte sich die Nachricht von der Reaktivierung des Asylstandortes wie ein Lauffeuer verbreitet. Bürger, die vom Einkauf kamen, diskutierten am Freitagmittag über die Neuigkeit. Und auch die direkten Nachbarn beschäftigten sich mit dem Thema. „Ich hatte schon lange damit gerechnet, dass das Haus wieder für diesen Zweck genutzt wird“, sagte ein Frau. Ihre Wohnung befindet sich nur etwa 60, 70 Meter vom Gesundheitsamt entfernt. Sie und zwei zufällig des Weges kommende Anlieger können sich noch gut an die früheren Flüchtlinge erinnern. Und das im wörtlichen Sinne: Probleme habe es nicht gegeben. Die Betreuung habe gut funktioniert. Es habe weder Lärm noch Müll gegeben.

3550 Flüchtlinge in der Stadt

In Hamborn sollen ab November bis zu 80 Menschen unterkommen. Derzeit leben in Duisburg 2900 Flüchtlinge, hinzu kommen die im Landesasyl Neumühl. Die eine Hälfte sei in Wohnungen, die andere in Sammelunterkünften (auch Turnhallen) untergekommen. Derzeit gibt es im Duisburger Norden vier aktive Gemeinschaftsunterkünfte, weitere neun sind im übrigen Stadtgebiet verteilt. Mit dem Zeltlager in Walsum und der Turnhalle Frankenstraße sowie dem Gesundheitsamt in Hamborn kommen drei weitere hinzu.

Vier genutzte Unterkünfte im Norden 

Derzeit sind im Duisburger Norden vier städtische Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Betrieb. Drei weitere kommen in Kürze hinzu.

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In Walsum ist die Großunterkunft Königstraße (ca. 90 Personen) belegt, in Beeck die an der Helmholtzstraße (90). Eine alte Sporthalle wird an der Meidericher Dislichstraße (70) genutzt, zudem eine Turnstätte an der Usedomstraße in Neumühl (50).

Demnächst bezogen werden die Zeltstadt in Walsum am Kerskensweg (max. 300 Personen), die alte Turnhalle Frankenstraße (70) und das Hamborner Gesundheitsamt (80).

Außerdem gibt es die Asylunterkunft des Landes im alten St.-Barbara-Krankenhaus (bis 800). Dort sind derzeit rund 650 Menschen untergebracht.

An allen Orten gibt es, von Kleinigkeiten abgesehen, wie sie aber in jedem Wohnumfeld üblich sind, keinerlei Beschwerden der Nachbarn. Ganz im Gegenteil. Beispiel Beeck: Dort wird ausdrücklich gelobt, wie ordentlich die Anlage seit der Renovierung ist. Man spricht von einem „Gewinn für das Umfeld“.