Duisburg. Stadtwerke Duisburg beteiligen sich an Landesprojekt. Beratung in der Verbraucherzentrale soll zu weniger Gas- oder Stromsperren führen.
65.000 Mahnungen mit der Androhung, die Energieversorgung einzustellen, haben die Duisburger Stadtwerke nach Angaben eines Sprechers allein im vergangenen Jahr an säumige Kunden verschickt – 17.000 mehr als 2014. Die Zahl der tatsächlichen temporären Strom- oder Gassperren von Tagen bis zu Wochen ist mit 8000 in beiden Jahren zwar unverändert, aber auf einem konstant hohen Niveau geblieben. Deshalb haben sich die Stadtwerke entschlossen, sich an dem Projekt „NRW kämpft gegen Energiearmut“ zu beteiligen, das das Verbraucherschutzministerium in Kooperation mit Energieversorgern im Herbst 2012 als Modellversuch in acht Städten initiiert hat – in Form einer Rechts- und Budgetberatung in den jeweiligen Verbraucherzentralen.
Die Bilanz fällt außerordentlich positiv aus, wie Minister Johannes Remmel beim Besuch in der Duisburger Beratungsstelle betont. 2400 Betroffene haben demnach in den vergangenen drei Jahren das kostenfreie Angebot genutzt. „In 86 Prozent der Fälle konnte dadurch eine Lösung gefunden, bei 81 Prozent eine Energiesperre verhindert werden.“ Das Projekt wird deshalb auf Duisburg, Gelsenkirchen, Velbert, die Städteregion Aachen und den Ennepe-Ruhr-Kreis ausgeweitet. Das Land sorgt mit 1,55 Millionen Euro für eine Anschubfinanzierung bis 2018.
Neue Expertin im Duisburger Team
„Uns ist es wichtig, dass sich die Kunden so früh wie möglich melden, wenn es Zahlungsengpässe gibt und nicht erst, wenn die Sperrung unmittelbar ansteht“, erklärt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, die sich mit 20 bis 25.000 Euro pro Jahr an den Kosten für die gezielte Beratung in der Verbraucherzentrale als neutrale Anlaufstelle beteiligen.
Dort stößt Taika Brandenburg als neue Expertin zum Duisburger Team um die Leiterin Marina Steiner. Existenzsicherung, Prüfung und Regulierung der Rückstände sowie Vermeidung der Stromsperre seien die entscheidenden Säulen ihrer Arbeit, so die 33-jährige Hernerin. Sie war bislang im Kundenservice für verschiedene Energieversorgungsunternehmen tätig und setzt auf eine gute Zusammenarbeit mit Jobcenter, Schuldnerberatung und vor allem mit den Stadtwerken.
Stromsparzähler zur Kostenkontrolle
Das Unternehmen werde, so Wittig, darüber hinaus im Laufe des Jahres zur besseren Kostenkontrolle für einkommensschwache Kunden Stromsparzähler nach dem Prinzip von Prepaid-Handys einführen.
Taika Brandenburg berät ab dem 4. April immer montags von 10 bis 12 Uhr kostenlos zum Thema Energiearmut. Weitere Terminvereinbarungen unter 0203/488 011 80 oder per Mail: duisburg.energiearmut@verbraucherzentrale.nrw