Duisburg-Dellviertel. . Heinz Hüls gestaltet für „Camera Crypta“ den Keller unter St. Joseph. Er liebt das Naturbelassene. Den besonderen Charakter will er nicht antasten.

Spinnenweben, Staub und nackte Wände mit bröckelndem Stein machen die Atmosphäre des Kellers unter der St. Joseph-Kirche am Dellplatz aus. Kaum zu vergleichen mit der sakralen Feierlichkeit der Kirchen-Krypta, die nur durch eine Verbindungstür von dieser alten Abstellkammer getrennt wird. Doch auch der staubige Keller ist ein Ort der Zusammenkunft und der Kultur geworden. In den nächsten Wochen wird er von Künstler Heinz Hüls bespielt. Für die Ausstellung „Camera Crypta“ hat sich der 76-Jährige von dem alten Gemäuer inspirieren lassen.

Verändert hat Heinz Hüls nichts. Nicht durchgefeudelt, nicht umgeräumt. Den besonderen Charakter des Ortes wollen weder der Künstler noch der Verein Kultursprung, der den Keller in seine Obhut genommen hat, antasten. Jedes schon Jahre alte und längst verlassene Spinnennetz soll so lang wie möglich hängen bleiben, sagt Luise Hoyer vom Verein Kultursprung. Künstler Heinz Hüls hat nur ergänzt.

Mit leeren Bilderrahmen weist er auf die kleinen Details des ungewöhnlichen Ausstellungsraumes hin: Einen Rahmen hat er um die Lichtschalter und ein Hinweisschild gelegt. Einen über eine Kreidezeichnung, die ein anderer Künstler hinterlassen hat. Einer steht vor der Ecke, in der Luise Hoyers Vierbeiner seine Kuscheldecke liegen hat.

Von der Natur geformte Skulpturen

Hinzu kommen Skulpturen aus gefundenen Holzstücken, kaum bearbeitet und nur ilose verbunden. „Ich arbeite am liebsten mit Fundsachen“, erklärt Heinz Hüls. Ihn interessiert das Zufällige, schon von der Natur Geformte. Drei- bis viermal pro Jahr fährt der Duisburger, der vor seinem Ruhestand Fortbildungen für Sozialpädagogen im Jugendamt hielt, nach Italien. Von diesen Reisen brachte er alte Olivenhölzer mit, deren helle Farbe und Form ihn ansprach. Ineinander gesteckt, mit einem Drahtgeflecht umschlungen, aber auch einzeln und ohne Bearbeitung präsentiert der Künstler die Holzstücke. „Das sind für mich schon fertige Skulpturen“, sagt Hüls.

Ein gebogenes Holzstück hat er in einiger Höhe auf einem an der Wand verlaufendem Rohr befestigt. Es fällt erst auf den zweiten Blick auf, so gut fügt es sich in diesen Raum ein, so gut könnte man meinen, es sei würde dort schon seit Jahren „wachsen“. Auch alte Gegenstände der Kirchengemeinde hat Heinz Hüls zu Skulpturen umfunktioniert. Der Ständer einer Weihwasserschale trägt bei ihm jetzt einen alten rostigen Opferstock.

Im Laufe der Ausstellung will Heinz Hüls seine Objekte noch mehrfach umstellen, verändern, neu kombinieren. Das Prozesshafte ist charakteristisch für seine Kunst. Oder mit Hüls’ eigenen Worten: „Ich finde es schlimm, zu sagen: Ich bin fertig.“