Duisburg/Düsseldorf. . 1800 Aussteller zeigen bis Sonntag auf der internationalen Messe in Düsseldorf die Wassersport-Neuheiten des Jahres – darunter viele Duisburger.
Einsteigen, losgleiten, abtauchen: Bei der 47. Internationalen Bootsausstellung in Düsseldorf, kurz „boot“, kommen Wasserratten ganz auf ihre Kosten. In 17 Hallen präsentieren sich 1800 internationale Aussteller – darunter auch in diesem Jahr wieder viele Hersteller und Sportverbände aus Duisburg.
Beim Wassersport hat die Stadt die Nase nach wie vor weit vorn. Neben großen Werften, Zulieferfirmen und Trendsport-Anlagen sind hier auch der Deutsche Kanuverband und der Tauchsportverband NRW zuhause. Auf der Messe sind die Aktionen der Taucher und Kanuten echte Hingucker. Im großen Tauchturm in Halle 3 tummeln sich die Sportler beim Test der Ausrüstung. Durch Fenster können Besucher sie dabei beobachten. Die rund 70 Ehrenamtlichen haben sich auch kleine Scherze ausgedacht: Auf Schildern, die die Taucher für Fotografen an die Glaswände halten können, stehen Sätze wie „Bitte nicht füttern“ oder „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“.
Kanu-Parcours in Halle 13 lockt Besucher aufs Wasser
Ganze Schulklassen haben sich auf dem liebevoll gestalteten Wasserparcours am Stand des Kanuverbandes angemeldet. Im Stundentakt geben die Mitarbeiter dort am Kajak-Ergometer Einführungen für die Mittelstufenschüler. Anders als beim Rudern wird auf diesem Ergometer nur der Oberkörper mit der Stange bewegt, die das Paddel simuliert. „Auf dem Display kriegen die Schüler beim kleinen Wettbewerb angezeigt, wer am weitesten gepaddelt ist“, sagt Manuela Gawehn vom Deutschen Kanuverband.
Im Anschluss geht es „raus“ aufs Wasser: Mitten in der Halle 13 befindet sich die Bahn, die mit ihrem Steg, den kleinen Grünflächen und künstlichen Felswänden an der Wand einen Eindruck vom Paddeln in der Natur geben soll. Einzelne Besucher schauen dort am besten nachmittags vorbei, wenn die Klassen auf dem Heimweg sind.
Am Wochenende aber sollte man etwas mehr Zeit mitbringen, rät Manuela Gawehn. Die Kanutin ist im Verband als Referentin für den Trendsport zuständig. Hierzu gehört vor allem das immer stärker boomende „Stand Up Paddling“. In Halle 2, die ganz diesen Trends gewidmet ist, gibt es dazu das entsprechende Zubehör. Hier sind auch viele Duisburger Aussteller wie Surf Sport Rheinhausen vertreten, die aufblasbare „Bretter“ für die stehenden Paddler im Gepäck haben. „Man kann leicht die Luft rauslassen und sie in einem kleinen Rucksack auf Reisen mitnehmen“, erklärt Verkäufer André Hartmann die Vorteile. „Die Paddel sind dreiteilig und nehmen auch kaum Platz mehr weg. So passt das Zubehör in jedes Auto.“
Wakeboarder setzen auf das Naturmaterial Holz
Die Bretter, die die Welt bedeuten sind wieder aus Holz – oder zumindest in rustikaler Holzoptik. Ob Wakeboards oder Bretter fürs Stand Up Paddeling: der neueste Trend der Ausrüster für die Trendsportarten geht ganz zurück zur Natur.
Die Wasserski-Anlage Langenfeld zeigt auf der Messe eine ganze Palette an Bretter im hellbraun gemaserten Design. Teilweise bestehen sie tatsächlich nicht mehr allein aus Kunststoff, sondern auch aus dünnen Holzschichten. „Die Boards sind flexibler und passen sich bei Rampen besser an“, weiß Christian Mörsdorf (31). Für ein gutes Brett zahle man zwischen 500 und 600 Euro. Für Fortgeschrittene lohne die Investition: „Man kann damit höher springen.“
Nachwuchs-Star aus Duisburg nimmt an Weltmeisterschaft teil
Auch Michael König von der Wasserskianlage Toeppersee setzt auf den Naturtrend: An seinem Stand gibt es handgefertigte Holzbretter in hippen Grafikdesigns von der Marke „good“, die in Europa gerade besonders gefragt sei, so König.
Besonders stolz ist die Anlage Toeppersee auf die Erfolge des Nachwuchs-Stars Max Milde. Auf der Weltrangliste stehe der 13-Jährige Wakeboarder in seiner Altersklasse auf Platz 2, sagt Michael König. Als Mitglied des Nationalkaders hat er einen vollen Trainings- und Wettkampfplan. In diesem Jahr startet er bei der Europameisterschaft, die in Israel ausgetragen wird, und bei der Weltmeisterschaft, die in Mexiko stattfindet.
Auch wenn der Sport kontinuierlich boomen würde, „so ein Weltmeister auf der Wasserskibahn, das wäre natürlich traumhaft für uns“, sagt König. Am 28. Februar startet am Toeppersee die Saison.
Umweltschonende Bootsteile und Zubehör
Nachhaltigkeit fängt für Thomas Ophardt schon beim Bootsrumpf an. Sein Familienunternehmen fertigt in Ruhrort Aluminium-Bootsrümpfe in Serienproduktion. Auch auf der Boot 2016 ist das noch immer eine Besonderheit. „Die meisten kleinen Boote und Yachten werden noch immer aus glasfaserverstärktem Kunststoff, kurz: GFK, hergestellt“, sagt Thomas Ophardt, dessen Vater die Werft gründete. Doch der Kunststoff sei kaum recycelbar: „Auf einem Kongress wurde vor einigen Wochen erst geschätzt, dass allein in Europa 1,2 Millionen GVK-Schrott-Boote lagern“, so Ophardt. Alluminium hingegen sei leicht wiederverwendbar, lasse sich bei Fahrfehlern schneller und leichter ausbeulen und dank neuer Innovationen der Werft mittlerweile sogar für die millimetergenaue Serienproduktion von Rümpfen verwenden.
Wer sein Boot auch außen Ressourcen sparend aufrüsten möchte, kann bei der Duisburger Firma Sun Ware spezielle Solarpanels kaufen, die für Strom auf hoher See – oder auch transportabel beim Camping an Land – sorgen. Die Firma konzentriert sich komplett auf diese Spezialbereiche der Solartechnik. Neben Yachten rüstet sie auch Bojen mit salzwasserfesten Solarzellen aus oder liefert Systeme für Schiebedächer an die Automobilbranche. Informationen für Bootsbesitzer gibt es auf www.sunware.de.
Polizei informiert über Fahrspaß ohne Führerschein
Am Stand der Wasserschutzpolizei, die dem Polizeipräsidium Duisburg zugeordnet ist, können Messebesucher nicht nur die Gefährte der Beamten betrachten, sondern sich auch über die aktuellen Regeln und Gesetze informieren. Wie im Straßenverkehr gilt auch auf den Wasserwegen für schwere Maschinen die Führerscheinpflicht. „Vor wenigen Jahren aber wurde die Regelung gelockert“, erklärt Henry Aurich von der Wasserschutzpolizei. „Boote bis 15 PS dürfen seitdem auf Binnengewässern auch ohne Führerschein gefahren werden.“ Das Mindestalter beträgt 16 Jahre. Unter diese Regelung fallen vor allem viele Schlauchboote. Nur auf dem Rhein gilt weiterhin die alte „5 PS“-Obergrenze. Genaue Informationen gibt es auch beim Bundesverband Wassersportwirtschaft auf www.entdecke-wassersport.de.
Bootsbauern über die Schulter schauen
Wer Bootsbauer bei der Arbeit beobachten möchte, sollte am Stand des Schiffer-Berufskollegs Rhein vorbeischauen. Die sechs Azubis einer Klasse aus Homberg stellen in Halle 14 ihr Handwerk ganz praktisch vor: Während der Messezeit können Besucher beobachten, wie nach und nach ein Schiffsrumpf restauriert wird.
Die angehenden Bootsbauer nutzen die Messe aber auch, um selbst auf dem Laufenden zu bleiben. „Hier kann man auch gute Kontakte zu Werften knüpfen“, meint etwa der 24-jährige Azubi Simon Kistner.