Duisburg. Gut vier Jahre nach Sperrung der Duisburger Mercatorhalle im August 2012 sollen die Philharmoniker am 5. September 2016 erstmals wieder im großen Konzertsaal spielen.
Der Termin gilt: Am 5. September 2016 werden die Philharmoniker erstmals wieder im großen Konzertsaal zu den Instrumenten greifen. Über vier Jahre nach der Sperrung der Mercatorhalle im August 2012. Es begann damals mit Pfusch beim Brandschutz und endete in einer Generalsanierung Duisburgs „guter Stube“ für rund 16 Millionen Euro.
Was am 5. September, einem Montag, auf dem Spielplan steht, ist noch geheim. Strawinskys „Feuervogel“ vielleicht? Die städtischen Mercatorhallen-Sanierer legen jetzt geradezu ihre Hand dafür ins Feuer, dass der Pfusch-Skandal in der Mercatorhalle ein zumindest bauliches Ende hat und die Duisburger ihre „beste Adresse“ wieder bekommen. Dann wirklich brandschutzsicher und schöner denn je.
"Ende der Durststrecke ist in Sicht"
„Das Ende der Durststrecke ist in Sicht. Die Philharmoniker bekommen ihre gute Stube zurück, Vereine und Verbände finden wieder ein Zuhause in der Mercatorhalle“, verspricht Oberbürgermeister Sören Link bei einer Baustellenführung am Montag – mit dem verkündeten Wiedereröffnungstermin als vorweihnachtlichem Präsent. Nicht vergessen dabei, dass die unglaubliche Schlamperei, ja die kriminelle Energie beim damaligen Innenausbau der Mercatorhalle die Stadt mehr als die 16 Millionen kostete.
Ein Déjà-vu: Vor vier Jahren zeigte Uwe Rohde, Chef des städtischen Immobiliendienstes IMD, in einem Gang neben der Mercatorhalle mit blankem Entsetzen den freigelegten Pfusch beim Brandschutz hinter Mauern und geöffneten Decken – nicht ahnend, dass alles noch viel schlimmer kommen würde. Heute steht er an der selben Stelle. Wo sich Planer, Handwerker, Sachverständige und Gutachter kriminell-klebrig die Hand gereicht hatten, sind Brandschutzwände, Lüftungsschächte, Kabelkanäle und Sprinkleranlagen neu installiert. Details, die hinter Verkleidungen verschwinden werden.
Gläserne Fronten am City-Palais werden eingerüstet
Gewaltiger zeigt sich der Sanierungsaufwand im großen Foyer der Mercatorhalle. Wände, Boden, Treppengeländer, Fensterfronten sind zum Schutz verschalt. Bis zur Decke reichen die Gerüste. Denn dort mussten 14 Ventilatorenschächte in den Beton gebohrt werden, um im Brandfall den raschen Rauchabzug zu gewährleisten. Sichtbar wird die Sanierung auch alsbald von außen. Nach dem Weihnachtsmarkt-Abbau werden die gläsernen Fronten am City-Palais eingerüstet: Kippfenster werden eingebaut, um den Rauch nach draußen abziehen lassen zu können.
Im großen Saal ist das Gerüst, das bis zur Decke reichte, mittlerweile abgetragen. Nötig war es, um die ebenfalls schlampig angebrachte Bühnentechnik zu sanieren – und sicher zu machen: Allein 200 Dübel mussten neu als Halterungen in die Decke gesetzt werden. Strahlend weiß zeigen sich die frisch gestrichenen Seitenwände; zu sehr steckte schon „der Gilb“ in der alten Platten-Oberfläche. Und der allein für eine Million Euro sanierte Rang wartet noch auf seine neue Parkett-verkleidung. „Wir sind voll im Zielkorridor. Wir haben nicht nur saniert, sondern auch etwas für die Ästhetik getan. Wir können auf die neue Mercatorhalle stolz sein“, meint IMD-Chef Uwe Rohde.
Brandschutzmängel sollen bald behoben sein
Offizieller Eröffnungstermin am 1. September
Offizieller Eröffnungstermin für den Großen Saal der Mercatorhalle ist der 1. September. Schon jetzt beginnt Duisburg-Kontor als Betreiber der Halle mit der Vermarktung. „Es wird aber dauern, bis das Vertrauen wieder hergestellt ist“, so Kontor-Geschäftsführer Peter Joppa. Ohnehin für 2016 ist das Planungsjahr für die großen Veranstalter und Agenturen schon gelaufen.
Die Philharmoniker werden im Juli eine erste Akustikprobe in ihrem angestammten Konzertsaal durchführen.
Ab Februar 2016 will die Stadt Bürgerführungen durch die Mercatorhalle anbieten, um die Duisburger über die Sanierungsarbeiten zu informieren.
Allein die Sanierung des Großen Saales kostet insgesamt knapp zehn Millionen Euro. In welchem Rahmen die Stadt über Klagen oder Zivilverfahren Gelder zurückbekommen, ist gänzlich ungewiss. Mit Beweissicherung hat das IMD viele Schäden dokumentiert.
14 Planungs- und Sachverständigenbüros sind insgesamt an der Sanierung beteiligt, 28 Firmen sind auf der Baustelle im Einsatz.