Duisburg. Die neue Blitzer-Säule an der B288 in Duisburg hat in den ersten 48 Stunden 352 Raser erfasst. Alle vier neuen Anlagen sollen 2016 rund 1,8 Millionen Euro in die Stadtkasse spülen.
Stolze 5,6 Millionen Euro will die Stadt im kommenden Jahr durch Temposünder einnehmen. 1,8 Millionen Euro davon sollen allein die vier neuen Blitzsäulen in die Kasse spülen, drei davon hatte die Stadt in den letzten Tagen aufgestellt. Am Montag um exakt 11.04 Uhr ging die erste fest installierte Anlage auf einer innerstädtischen Straße in Betrieb: 352 Geschwindigkeitsverstöße haben die Kameras in der Säule an der B 288 im Stadtsüden festgehalten, die Hälfte davon in den ersten 24 Stunden. Damit erfasst die Anlage rechnerisch Tag und Nacht alle siebenhalb Minuten einen Temposünder. Zum Vergleich: Auf der A40-Brücke, wo wieder Tempo 100 erlaubt ist, rauschte im November nur alle 40 Minuten ein Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit vorbei.
Die Blitzsäule auf der B8 in Hamborn ist seit Donnerstag in Betrieb, die Anlage in Rheinhausen auf der Friedrich-Ebert-Straße soll erst im nächsten Jahr, voraussichtlich in der zweiten Januarwoche, folgen. Der Lieferant hatte sie zwar schon vor mehreren Tagen installiert, ein örtliches Fachunternehmen muss aber noch die Stromzufuhr verlegen, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt. Die Reihenfolge der Arbeiten sieht man im Rathaus unkritisch, weil diese für die Inbetriebnahme „unerheblich“ sei.
Eingeplante Einnahmen in Höhe von 950.000 Euro
Rund 100.000 Euro kostet eine Anlage, drei davon hat die Stadt gekauft, nur den Blitzer an der Duisburger Straße in Hamborn hat sie gemietet. Wie schnell sie sich amortisiert, zeigt sich auf der A40-Brücke: 600.000 Euro an Verwarngeldern hatte die Bußgeldstelle von Mai bis Oktober geschrieben. Ob das angesichts der heraufgesetzten Höchstgeschwindigkeit so bleibt, stellt allerdings auch die Stadt selbst in Frage — und deshalb auch die im Haushalt für 2016 eingeplanten Einnahmen von 950.000 Euro durch den Brücken-Blitzer. Seitdem Tempo 100 gilt, hat sich die Zahl der Verstöße halbiert.
Die Daten überträgt die Anlage direkt zur Bußgeldstelle. Weil sich dort die Schlagzahl deutlich erhöht, schafft die Stadt 5,5 zusätzliche Stellen. Diese sind für ein Jahr befristet — ob sie dauerhaft eingerichtet werden, ist abhängig von den Fallzahlen.
Für die drei neuen Messanlagen schätzt die Stadt den finanziellen Aufwand im Jahr auf rund 550.000 Euro. Die „Ertragsprognose“ je Anlage liegt bei 300.000 Euro. Wenn an der B288 aber weiter so gerast wird wie in den ersten Tagen, würden allein dort die Bußgelder in Millionen-Höhe liegen. Dennoch ist das kein Vergleich zu dem, was die fünf mobilen Blitzerautos „erwirtschaften“: Für 2016 liegen die Erwartungen der Stadt bei 3,8 Millionen Euro.
Anlage kann in beide Fahrtrichtungen blitzen
Die vier Blitz-Säulen in Duisburg sind alle baugleich. Es handelt sich um das Modell „PoliScan Speed“ der Firma Vitronic, das den Verkehr mit Doppel-Digitalkameras in beide Fahrtrichtungen und über mehrere Spuren überwachen kann.
Das System lässt sich je nach Anforderung programmieren: In Rheinhausen erfassen die Kameras neben Tempoverstößen auch Laster, die dort nicht fahren dürfen; auch der A40-Blitzer kann jederzeit wieder auf Lkw-Fahrverbote umgestellt werden.
In Hamborn ist die Anlage zusätzlich noch an die Ampel an der Kreuzung Duisburger und August-Thyssen-Straße gekoppelt: Wer bei „Rot“ fährt, wird ebenfalls abgelichtet.