Duisburg. . Unter den Angreifern auf die Bundespolizei im Duisburger Hauptbahnhof waren auch Hooligans von Union Berlin. Ein Beamter wurde schwer verletzt.
Bei einem Angriff von Anhängern von Union Berlin auf Bundespolizisten im Duisburger Hauptbahnhof ist ein 35-jähriger Beamter schwerer verletzt worden als zunächst angenommen. Der Mann habe eine Gehirnerschütterung sowie starke Prellungen im Gesicht und am ganzen Körper davon getragen, berichtet Bundespolizeisprecher Armin Roggen. Der Kollege werde wohl noch mindestens einen Tag zur stationären Behandlung im Krankenhaus verbringen. Ein erster Verdacht auf einen Jochbeinbruch bestätigte sich glücklicherweise nicht.
Dutzende Union-Anhänger, darunter laut Roggens Angaben der Großteil Ultras, aber auch einige Hooligans, standen am Samstag gegen 17 Uhr nach dem Auswärtsspiel der „Eisernen“ bei Fortuna Düsseldorf im Duisburger Hauptbahnhof gerade sechs Bundespolizisten gegenüber, der Standard-Besetzung der hiesigen Wache. Die hatten zuvor einen 25-jährigen Fan vorläufig festgenommen, der einem anderen Anhänger eine Flasche Bier gestohlen und dem dann einen Faustschlag ins Gesicht versetzt hatte. Ultras und Hooligans verlangten dessen Freilassung und gingen schließlich auf die Polizisten los. Der 35-jährige Beamte soll mit Schlägen und Tritten traktiert worden sein und war kurzfristig bewusstlos. Die Polizisten mussten vor der Übermacht der Gegner kapitulieren und das Feld räumen. Den 25-Jährigen nahmen Landespolizisten schließlich auf dem Bahnhofsvorplatz fest. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wurde er am Abend entlassen und reiste allein zurück.
„Wir hoffen, dass die Täter ermittelt werden können“
Zur Attacke auf die Polizei kam am Samstag noch ein Massen-Diebstahl in der Filiale einer Supermarkt-Kette im Hauptbahnhof. Dort ließen die Berliner vor allem Süßigkeiten und Bier im Wert von rund 300 Euro mitgehen. Die Fans hätten sich benommen „wie die Heuschrecken“, sagt Roggen. Noch am Sonntag waren die Mitarbeiter im Ladenlokal über diesen Vorfall sichtlich konsterniert.
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Dass die Lage in Duisburg so eskalieren sollte, „das hatte keiner auf dem Schirm“, sagt Roggen, der im Nachhinein aber die „gute Kooperation zwischen Landes- und Bundespolizei“ lobt. Die Berlin-Fans hätten sich nach dem Sieg in Düsseldorf auf eigene Faust auf den Nachhauseweg gemacht. Allerdings habe es schon bei der Anreise „Probleme und Komplikationen“ gegeben. Den Heimweg traten 272 Anhänger dann in einem ICE nach Berlin an. Alle fischte die Bundespolizei mit einem starken Aufgebot am Hauptbahnhof Hannover aus dem Zug und kontrollierte die Personalien, bevor sie ihre Reise fortsetzen konnten. Die Ermittlungen laufen wegen Gefangenenbefreiung, Hausfriedensbruchs, einfachen und räuberischen Diebstahls, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Christian Arbeit, Geschäftsführer Kommunikation bei Union Berlin, erklärte am Montag auf Nachfrage: „Wir hoffen, dass die Täter ermittelt werden können und zur Verantwortung gezogen werden.“ Über seine Twitter- und Facebook-Seite hatte der Verein am Sonntag „allen Unionerinnen und Unionern einen friedlichen 3. Advent“ gewünscht.