Duisburg. Stadt und Wirtschaftsbetriebe haben zwei Förderanträge zurück gezogen, um Graffiti-Entfernung zu finanzieren. Dabei war einer schon bewilligt worden

Der alljährliche Stationsbericht des VRR stellt vielen Duisburger Bahnhöfen ein Armutszeugnis aus. Vor allem Graffiti verschandeln die Bahnhöfe über die Maßen. Dem wollten Stadt und Wirtschaftsbetriebe Einhalt gebieten und stellten zwei Förderanträge beim VRR auf Grundreinigung. Denn in Großenbaum und Rahm ist, anders als bei den meisten Bahnhöfen, nicht die Bahn, sondern die Stadt Eigentümerin der Zuwege zu den Bahnhöfen. Und beide Haltestellen werden im Stationsbericht des VRR mit einem fetten Rot für einen „nicht akzeptablen Zustand“ bewertet.

Da kam der Fördertopf zur Graffiti-Entfernung des VRR, der Anfang des Jahres mit 200 000 Euro ausgestattet worden war, gerade recht. Getreu dem Motto „Schöner Reisen im Duisburger Süden“ stellten die Wirtschaftsbetriebe in Abstimmung mit der Stadt zwei Förderanträge, auf dass die Schmierereien möglichst bald der Vergangenheit angehören würden.

Als Schmuddelecken verkommen

Passiert ist an den beiden Haltestellen bisher wenig bis nichts. Denn die Wirtschaftsbetriebe, so bestätigt es der VRR, haben beide Anträge wieder zurück gezogen. Dabei war der VRR bereit gewesen, 12.100 Euro von beantragten 20.300 Euro für die Reinigung in Großenbaum zu zahlen. Ob es auch die gewünschten 12.650 Euro für Rahm gegeben hätte, weiß niemand. Denn die WBD zogen den Antrag zurück, bevor der VRR überhaupt dazu kam, zu prüfen.

„Ich kann nicht nachvollziehen, dass Duisburger Bahnhöfe als Schmuddelecken verkommen sollen, obwohl der VRR eine Förderung zur Verschönerung aufgelegt hat. Die CDU hat sich im Bezirk und im Rat wiederholt dafür eingesetzt, dieses Programm zu nutzen“, beklagt sich Daniel Kegler, CDU-Fraktionsvorsitzender der CDU im Süden.

„Es hat sich herausgestellt, dass der VRR nur die Reinigung der Rampen zu den Bahnhöfen gefördert hätte, die im städtischen Eigentum sind. Nicht aber die Unterführungen, die der Bahn gehören. Nur die Rampen zu säubern, macht allerdings aus unserer Sicht wenig Sinn“, begründet Stadtsprecherin Susanne Stölting den Rückzug der Förderanträge. Man sei weiterhin mit der Bahn in Gesprächen, um eine Säuberung des kompletten Bereichs in Großenbaum und Rahm zu erreichen und auch die Beleuchtungssituation zu verbessern.

Reinigung Anfang 2016

Zwar existiert zwischen Bahn und Stadt ein Vertrag über das Reinigen der Unterführung, Doch die Wirtschaftsbetriebe säubern diesen Bereich nur etwa jedes halbe Jahr. Die nächste Reinigungsaktion ist für Anfang 2016 vorgesehen, wenn das Wetter mitspielt, so Susanne Stölting: „Dann sind die Wände wieder weiß, aber leider nicht lange.“

Auch CDU-Ratsherr und Vorsitzender der CDU-Fraktion im VRR, Frank Heidenreich, kann nicht nachvollziehen, warum die Stadt den Förderantrag zurückgezogen hat: „Es wird seitens der Stadt gerne argumentiert, die Bereiche des Bahnhofs, die in die Zuständigkeit der Bahn fallen, müssten zunächst gereinigt werden, damit sich der Aufwand für die Stadt lohne. Doch die Bahn hat längst gehandelt und die Graffiti bereits entfernt. Nur die Stadt tut nichts.“