Duisburg. . Die Künstlerin Sigrid Sandmann arbeitet an einer Projektion für die „Akzente“. Sie ist jetzt für eine Woche in Ruhrort, um mit Duisburgern zu sprechen.
Zum 300. Geburtstag rücken der Hafen und sein Stadtteil Ruhrort 2016 erneut in den Mittelpunkt des Kulturfestivals „Akzente“, nachdem die Besucher 2010 im „Hafen der Kulturhauptstadt“ gerne angelegt haben. Bereits am 26. Februar werden die „Akzente“ im Landschaftspark Nord eröffnet, sie laufen bis zum 13. März.
Ab dem 27. Februar wird ein Wahrzeichen der Stadt, das Tausendfensterhaus, zur Projektionsfläche einer Licht-Installation von Sigrid Sandmann. Gestern war die Künstlerin aus Hamburg zum ersten Mal vor Ort. „Schön groß“, war ihr erster Eindruck vom Tausendfensterhaus, das sie bislang nur von Fotografien kannte. „Ich arbeite auf großen Flächen, sie sind für mich eine Herausforderung“, sagt Sigrid Sandmann. Und sie arbeitet fast ausschließlich mit Worten, die sie vor Ort sammelt. „Ich gehe vor Ort und beziehe die Menschen ein.“ Manchmal mit einem stationären „Wortfindungsamt“ – einem rosa gestrichenen Bauwagen – oft aber auch direkt.
Geschichten rund um den Hafen
In Duisburg, genauer in Ruhrort, bleibt sie bis zum 6. Dezember, um mit Ruhrorten und anderen Duisburgern ins Gespräch zu kommen. Sie sammelt „persönliche Geschichten rund um den Hafen“ und möchte zum Beispiel herausfinden, ob der Hafen der Stadt Identität gibt und wofür er steht. „Aber ich führe keine Interviews mit festen Fragen“, sagt die Künstlerin. Sie suche mehr das Gespräch und werde sicherlich auch in Ruhrorter Kneipen gehen, um dort Menschen zu treffen, die mit dem Hafen etwas verbinden. „Das wäre in Hamburg schwierig“, aber in Bochum und Viersen habe sie gute Erfahrungen damit gemacht. In Bochum hatte sie ein Parkhaus an der Universität zur „Leinwand“ gemacht, so die europaweit tätige Künstlerin.
Aus diesen Gesprächen will sie einen zusammenhängenden Text, aber auch einzelne Worte heraus kristallisieren, die dann per Dia vom gegenüber liegenden Parkhaus aufs Tausendfensterhaus geworfen werden. Sigrid Sandmann setzt dabei ganz auf Worte – unbewegt, aus weißem Licht auf dunkler Fläche, ohne Geräusche oder Musik. Damit erzeugt sie erstaunliche optische Effekte, die aber nicht nur Hingucker sind, sondern auch nachdenklich machen.
„Diese inhaltliche Auseinandersetzung und die Suche nach Wahrhaftigkeit“ habe überzeugt, sagt Frank Jebavy, Leiter des Festivalbüros, das den 2010 begonnenen Faden noch mal aufnimmt. Das Projekt könne auch eine Antwort darauf geben, wofür Duisburg eigentlich stehe.
Wer mit Sigrid Sandmann sprechen möchte, meldet sich bei ihr telefonisch unter 0171/12 43 038 bis zum 5. Dezember. Darüber hinaus ist sie per Mail zu erreichen unter ruhrort@sigrid-sandmann.de