Duisburg. . 2500 Bedienstete der Verwaltung bei Personalversammlung. OB Sören Link: Haushaltssanierung ist auch eine Chance für die Stadt.
Der Zuwachs an Arbeit und Aufgaben durch Flüchtlinge und Asylbewerber und der weitere Abbau von Personal bestimmten am Mittwoch die Personalversammlung der Stadtverwaltung. „Wir müssen schon jetzt den Unmut der Bürger ertragen und mit dem eigenen Frust umgehen“, warnte Rainer Hagenacker, Vorsitzender des Personalrats, davor, die Forderung der Kommunalaufsicht nach dem Abbau von weiteren 700 Stellen (bis 2021) umzusetzen.
Nur dank dem Einsatz der Mitarbeiter vieler Ämter sei es gelungen, bei der Aufnahme von 3500 Flüchtlingen und Asylbewerbern in den vergangenen Monaten Obdachlosigkeit zu vermeiden, sagte Hagenacker vor rund 2500 Beschäftigten im Landschaftspark Nord. Die Personalnot sei hingegen „nicht schicksalhaft, sondern bewusst herbeigeführt“ durch die Haushaltssanierung: „Da wird seit Jahren auf Sicht gefahren.“ Der Personalrat honoriert die Bemühungen der Verwaltungsspitze, durch die neue Struktur im Hauptamt Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten, mahnt zügige Verstärkungen an, um etwa die Integration der Flüchtlinge zu gewährleisten. „Wer weiteren Stellenabbau fordert, gefährdet die Resthandlungsfähigkeit der Verwaltung und entschwindet aus der Realität“, kritisiert der Rainer Hagenacker die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes.
Keine weiteren Stellenstreichungen
Weitere Stellenstreichungen nach dem Rasenmäher-Prinzip „wird es mit mir nicht geben“, betonte OB Sören Link in seiner Rede. Eine „aufgabenkritische Bewertung“ werde aber weiterhin zu internen Umverteilungen führen. Der Verwaltungschef warb dafür, das Haushaltssanierung auch als Chance zu begreifen. Mit Unterstützung von Land und Bund habe Duisburg die Chance, mittelfristig ohne neue Schulden auszukommen. „Wir können allerdings nicht gegen neue Aufgaben ansparen, die uns etwa bei U3-Betreuung und Flüchtlingen übertragen werden“, warnte Link.
Aus Protest gegen die Abberufung vom Geschäftsführer Uwe Rohde hatten IMD-Mitarbeiter bei Beginn der Rede des Oberbürgermeisters den Saal verlassen. „Ich finde das bedauerlich. Besser, Sie hätten ihre Kritik hier geäußert“, so Link, der dafür auch Beifall erntete. Auf Nachfrage begründete der OB nach seiner Rede den Schritt: Man sei nach der Organisationsanalyse der Immobilientochter zur Überzeugung gelangt, dass auch ein personeller Neuanfang in der Führung notwendig sei.