Mini-Känguru Lucy bringt Duisburger Ersatzmama um den Schlaf
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Duisburg. Zoo-Tierpflegerin Anna-Lena Hohmann kümmert sich rund um die Uhr um das mutterlose Känguru. Nachts schläft sie mit Lucy auf dem Sofa.
Das ist wahre „Mutterliebe“, Tierliebe auf jeden Fall: Lucy, das vier Monate alte Bürstenschwanzkänguru, bringt Ersatzmama Anna-Lena Hohmann um den Schlaf. Seit drei Wochen kümmert sich die 29-jährige Tierpflegerin im Duisburger Zoo um den Mini-Hüpfer. Und das Tag und Nacht, auch daheim auf ihrem Friemersheimer Bauernhof.
Vor drei Wochen starb die Mutter des kleines Beuteltieres. Was tun? Kurzentschlossen häkelte sich Tierpflegerin Anna-Lena einen Tragebeutel und steckte die kleine Lucy rein. Seitdem erlebt sie ungeahnte Mutterfreuden. „Das ist schon richtig anstrengend, aber macht auch ein bisschen stolz“, erzählt die 29-Jährige, die seit sieben Jahren am Kaiserberg arbeitet.
Lucy, die kleine Känguru-Waise
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Mit Fläschchen und Pipette päppelt sie das kleine Känguru seitdem auf. Alle zwei bis drei Stunden bekommt der Winzling seinen Still-Ersatz. Der ganze Tagesrhythmus der leidenschaftlichen Tierpflegerin ist durcheinandergewirbelt: Fährt sie nach der Zoo-Schicht im Koalahaus mit dem Auto nach Hause, schlummert Lucy im Tragebeutel an ihrer Brust – natürlich ordnungsgemäß mit angeschnallt. Und zu Hause: Da ist der Teufel los. Denn Lucy jagt und flitzt durchs Wohnzimmer und fühlt sich dort offenbar pudelwohl.
Kuschelschlaf im blauen Häkelbeutel
Das Dumme: Bürstenschwanzkängurus sind nachtaktive Tiere. An ungestörten Schlaf ist also nicht zu denken. Anna-Lena hat sich selbst aufs Sofa im Wohnzimmer ausquartiert, damit zumindest ihr Lebensgefährte Nachtruhe findet. Wird denn Lucy gegen Mitternacht endlich müde, geht es in den blauen Beutel zum Kuschelschlaf bei der Ersatzmama. Mittlerweile wird sie nicht mehr alle zwei Stunden zärtlich-fiepsend geweckt, sondern Lucy hält auch schon mal fünf Stunden Ruhe. „Das Baby schläft durch“: Erleichterte Mütterausrufe ihrer Freundinnen erlebt Anna-Lena jetzt auf ihre besondere Art. Muttergefühle? „Ich weiß jetzt zumindest, wie anstrengend das ist“, lacht die 29-Jährige.
Die Natur hilft ihr zumindest etwas: Die Mini-Kängurus werden von ihren Müttern nach dem Stillen durch Ablecken animiert und so stubenrein gehalten. Anna-Lena nimmt dafür einen feuchten Lappen... Noch zwei, drei Wochen, erwartet die Tierpflegerin, wird sie sich so intensiv um Lucy kümmern, dann geht’s zu den neun Artgenossen ins Gehege.
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