Duisburg. SPD und CDU wollen einen zweiten Leiter für den städtischen Immobiliendienst. Ein CDU-Ratsherr soll Favorit für den umstrittenen Posten sein.
Uwe Rohde, Chef des städtischen Immobiliendienstes, soll nicht mehr alleine den Bauhelm an der Spitze des IMD auf haben. CDU und SPD haben am Dienstag im zuständigen IMD-Ausschuss die Ausschreibung für einen zweiten, kaufmännischen Betriebsleiter auf den Weg gebracht. Die Notwendigkeit der Doppelspitze ist umstrittenen. Politisch brisant wird sie zudem, weil wie berichtet der CDU-Ratsherr Karl-Wilhelm Overdick bei SPD und Union als Favorit für den neuen Posten gilt.
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Das IMD ist groß und vor allem aktuell viel beschäftigt: Schulen müssen saniert, Kindergärten und vor allem Flüchtlingsunterkünfte geschaffen werden. Über 450 Mitarbeiter hat das IMD, allein 74 Millionen Euro wird er 2016 investieren. Zu viel Arbeit für einen Geschäftsführer? So sieht es das Rathaus, so meinen es SPD und CDU. Mit „gestiegenen Anforderungen“ und „anspruchsvollen Herausforderungen“ begründet die Stadt die Reaktivierung des einstigen zweiten Chefpostens, der zur IMD-Gründung 2002 besetzt war. Seit 2005 hat Rohde aber alleine das Sagen. „Zwingend notwendig“ sei ein kaufmännischer Betriebsleiter“, erklärte SPD-Mann Bruno Sagurna gestern im Ausschuss.
Kritik an der Effizienz und Organisation des IMD
Hinter vorgehaltener Hand gibt es zudem aus CDU- und SPD-Reihen Kritik an der Effizienz und Organisation des IMD – und damit auch an Rohde – bei allem Verständnis gerade für die aktuellen Belastungen, nicht zuletzt durch die Mercatorhalle. Als Techniker wird er geschätzt, aber seine Führungsfunktionen bei der Betriebsorganisation für Bauten, Sanierungen oder Grundstücksverkäufe werden bemängelt. „Letztlich ist der Trainer verantwortlich“, heißt es. Also soll ein versierter Kaufmann her, um auch dem „erhöhten Anspruch der Kundenzufriedenheit“, so die Beschlussvorlage, gerecht zu werden – Hauptkunde für die 1100 IMD-Gebäude ist die Stadt. Zudem soll der IMD Gewinne an den Haushalt abführen und allein 2016 knapp sieben Millionen Euro zur Etat-Konsolidierung beitragen.
Von den Grünen über die Linken bis zu FDP und Wählerbündnissen wird die betriebliche Notwendigkeit des zweiten Chefpostens bezweifelt – auch aus Kostengründen ist man dagegen. Duisburg muss überall sparen, da passe ein zusätzlicher hoch dotierter Job nicht ins Bild. Das IMD-Chef-Salär liegt bei rund 150.000 Euro.
Ebenso übel stößt den kleinen Fraktionen auf, dass sich SPD und CDU nicht nur auf die Bestellung eines zweiten IMD-Chefs verständigt haben, sondern mit dem CDU-Ratsherrn Karl-Wilhelm Overdick, dem 60-jährigen Kaufmann und Angestellten eines Reinigungsunternehmens, der schon seit Jahren im IMD-Ausschuss sitzt, einen Kandidaten im Blick haben. „Geschmäckle“ habe das, so die Kritik.
Kommentar: Helm auf, SPD und CDU
Ja, der IMD hat riesige Aufgaben, gerade jetzt. Die Herausforderungen steigen. Mag sein, dass der IMD zusätzlichen kaufmännischen Sachverstand benötigt, um den „Kunden Stadt“ zufrieden zu stellen. Über Mängel und Defizite bei der bisher alleinigen Führung durch Uwe Rohde muss aber bisher hinter sehr dicht verschlossenen Türen gesprochen worden sein. Zwischen SPD und CDU.
Beiden Fraktionen und auch der Stadt gelingt es bislang nicht, die Notwendigkeit der Doppelspitze wirklich zu erklären. Sie ist ohnehin kein Garant gegen das Verderben, siehe Gebag, die jetzt ein Allein-Chef exzellent führt. Und es bleibt das fatale politische Kungel-Bild, dass sich SPD und CDU Abstimmungszusagen und Posten gegenseitig zuschieben. Der Preis dafür ist sehr hoch.