Duisburg.. Die Berufskollegs Robert-Bosch und Sophie-Scholl, Globus-Gesamtschule und Kopernikus-Gymnasium praktizieren eine landesweit einmalige Zusammenarbeit.

Die Zusammenarbeit bei Sprachunterricht und Berufsvorbereitung von jugendlichen Zuwanderern funktioniert schon seit anderthalb Jahren. Mit einer Kooperationsvereinbarung haben die Berufskollegs Robert-Bosch (Hamborn), Sophie-Scholl (Marxloh), das Kopernikus-Gymnasium (Marxloh) und die Globus-Gesamtschule (Mitte) ihr nun auch offiziellen Charakter gegeben. Bei einer Feierstunde im Robert-Bosch-Kolleg stellte sich das landesweit in dieser Form einzigartige Projekt am Freitag vor.

„Mit ist keine andere Kooperation in dieser Form bekannt“, bestätigt Ute Wohlgemuth. Die Referatsleiterin für berufliche Bildung kam nach Hamborn in Vertretung von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann, die beim Flüchtlingsgipfel des Landes gefragt war. „Wir werden das Projekt über unsere Plattformen anderen Städten und Schulen als gelungenes Beispiel zur Nachahmung empfehlen.“

Der Wunsch im Kopernikus-Gymnasiums, die Jugendlichen nach dem Sprachunterricht auf dem Weg zur Berufsausbildung weiter zu unterstützen war der Ursprung des Projekts. „Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“, nennt Schulleiter Detlef Wöstefeld die Anfrage bei seinem Kollegen Manfred Nikolaus am RBBK. Weil dessen technische Ausrichtung nicht ausreicht, den Berufszeilen vieler junger Frauen gerecht zu werden, ist das benachbarte Sophie-Scholl-Berufskolleg mit im Boot. Das hat bisher keine eigenen internationalen Klassen, bietet aber in der Berufsvorbereitung für Ausbildungen in Gastgewerbe/Hotellerie und in Gesundheitsberufen viele Perspektiven. „Wir machen sehr gute Erfahrungen“, betont Schulleiterin Gabriele Ferkels. Analog zum Kopernikus-Gymnasium vermittelt auch die Globus-Gesamtschule Jugendliche aus seinen Seiteneinsteiger-Klassen nach dem Spracherwerb an die Berufskollegs.

Wirtschaft und Industrie helfen mit

Die können außerdem auf Partner aus der Wirtschaft zählen. So hilft etwa der Hotel- und Gaststätten-Verband bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, an der evangelischen Krankenpflegeschule bieten sich gute Chancen, wie Schulleiter Helmut Topel betont. „Wir brauchen in den Pflegeberufen viel Nachwuchs. Besonders die Krankenhäuser sind daran interessiert, auch Personal mit Migrationsgeschichte zu haben.“

Wichtige Partner in der Berufsvorbereitung für den gewerblich-technischen Bereich sind Industrie-Unternehmen wie Thyssen-Krupp und HKM. „Es gibt zwei Schlüssel zur Integration: Sprache und Arbeit“, sagt Volker Grigo, Leiter des Talent-Managements. TKS werde deshalb Praktikumsplätze für die jungen Zuwanderer zur Verfügung stellen. Grigo verweist auf 20 Nationalitäten unter den 1300 Azubis an den Ruhrgebietsstandorten von Thyssen-Krupp. „Wir erfüllen damit auch einen gesellschaftlichen Auftrag.“

900 Lehrerstellen für Sprachförderung in NRW

Zur Ausbildung der jungen Zuwanderer fehlt an vielen Schulen noch „ganz dringend pädagogisches Personal“, räumt Ute Wohlgemuth vom NRW-Schulministerium ein.

Dazu schreibt NRW 2625 weitere Lehrerstellen aus. 970 seien bereits geschaffen. Allein 900 Stellen sind für die Sprachförderung eingeplant. Bewerber mit der Qualifikation „Deutsch als Fremdsprache“ werden bevorzugt eingestellt.

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Von Kristina Mader