Duisburg. 18 Bewerber gibt es für die Stelle des Kämmerers in Duisburg. Duisburgs Oberbürgermeister Link soll einen Favoriten im Auge haben.

Wer wird neuer Kämmerer im Duisburger Rathaus? Den Namen des möglichen Favoriten kennen vielleicht zwei, drei Personen. Die wichtigste davon weilt derzeit auf Hochzeitsreise in den USA: Oberbürgermeister Sören Link. Er wird dem Rat zu dessen Sitzung am 23. November seinen Vorschlag präsentieren. In fünf Wochen wird der Nachfolger von Peter Langner gewählt, der nach 16 Dienstjahren in Duisburg in den Ruhestand geht.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Rathaus-Verwaltungschef Link schon vor Monaten auf die Suche nach einem neuen Kämmerer begeben hat. Und es scheint, dass er fündig geworden ist. Doch selbst in der SPD-Fraktion, die das Vorschlagsrecht für den neuen Spitzenjob in der Stadtverwaltung hat, ist der Name noch unbekannt. Sicher ist, dass er auf der Liste der offiziellen Bewerbungen steht, die bis zum Fristende 16. Oktober im Rathaus eingegangen sind: Denn der OB kann nur einen Kandidaten vorschlagen, der sich auch an dem Bewerbungsverfahren beteiligt hat.

Interesse war „übersichtlich“

So „schlummert“ der Name noch unerkannt unter den Bewerbungen. „Dünn“ und „übersichtlich“ soll das Kandidaten-Portfolio insgesamt sein, heißt es. In der Tat: Nach Informationen der Redaktion sind gerade mal 18 Bewerbungen bei der Stadt eingegangen, nachdem die Stelle im September ausgeschrieben worden war. Sie werden jetzt nach den formalen Kriterien überprüft und unzulässige Bewerbungen aussortiert.

Erfahrungsgemäß gibt es nämlich auch oft Bewerbungen, die Jobcenter von ihren arbeitslosen „Kunden“ erwarten. Um auch gleich Mutmaßungen im Keim zu ersticken: Neuer Kämmerer wird nicht Apostolos Tsalastras, Finanzdezernent und unterlegener SPD-Kandidat bei der Oberbürgermeister-Wahl in Oberhausen. Er wird sich weiter um die Finanzen der Nachbarstadt kümmern.

Besoldung lockt keine hoch dotierten Spitzenkräfte

Mögliche Kämmerer, die es nach Duisburg ziehen würde, gibt es aber ohnehin nicht wie Sand am Meer. Auch wenn der scheidende städtische Finanzchef Langner erstmals seit vielen Jahren für 2016 seinem Nachfolger einen Etat mit schwarzer Null hinterlässt und Duisburgs Haushalt mit der Landeshilfe aus dem NRW-Stärkungspakt bis 2021 ausgeglichen sein soll, lasten Spardruck und Finanznot auf der Haushaltskasse der Revierstadt.

Und die ausgeschriebene Entlohnung nach der Beamtenbesoldungseingruppierung „B 6“ mit gut 9000 Euro lockt hoch dotierte Spitzenkräfte nicht unbedingt von anderen Schreibtischen weg. Erhoffte Karrieresprünge von Kämmerern aus kleineren Städten kollidieren wiederum mit dem hohen Anforderungsprofil, das Duisburg mit der Ausschreibung verband.

Oberbürgermeister Link dürfte sich bei seiner Auswahl nur im engsten Kreis mit dem SPD-Fraktionschef Herbert Mettler und mit SPD-Parteichef Ralf Jäger beraten haben. Aber die Protagonisten schweigen sich aus. Bei der SPD vertraut man darauf, dass Link eine fachlich gute Wahl getroffen hat, die, so heißt es, über die Parteigrenzen hinweg im Rat auf Zustimmung stoßen werde.