Duisburg. . Der Zirkus des Horrors gastiert bis 18. Oktober am Duisburger Hauptbahnhof. Künstler ließen sich Nadeln durch die Haut stechen und daran aufhängen.

In den Farben rot und gelb erstrahlt das große Zelt in der Nähe des Hauptbahnhofs. Ein ganz normaler Zirkus scheint mal wieder seine Zelte in Duisburg aufgeschlagen zu haben. Doch der erste Eindruck täuscht: Der Zirkus des Horrors ist zu Gast. Mittwoch war die Premiere der Show „Inquisition – Folterkammer“ vor ausverkauftem Publikum.

Der Horror beginnt schon im Eingangsbereich

Um in das Innere des Zirkuszelts zu gelangen, müssen die Zuschauer durch zwei Holztüren gehen. Drinnen ist es dunkel, Spinnenweben hängen an jeder Ecke. „Hier entlang“, schreit eine Person mit tiefer Stimme. Ihr blutverschmiertes Gesicht und ihre zerrissene Kleidung erinnern an einen Horror-Film.

Folgen die Gäste der Aufforderung, gelangen sie in eine Art Labyrinth. Die Horrorgestalten warten nur darauf, dass ihr nächstes Opfer um die Ecke biegt. Hier und da hört man Schreie. „Ich kann nicht mehr“, sagt eine Frau, als sie endlich das Foyer erreicht hat. „Einen lustigen Zirkus, kann man überall finden. Das ist beim Publikum einfach nicht mehr gefragt“, sagt Kevin Leppien, Sprecher des Zirkus, über das Horror-Konzept.

Dämonen und Vampire statt rosa Tütüs und Elefanten

Statt Elefanten mit lustigen Hütchen und Akrobatinnen in rosafarbenen Kleidchen treten im Zirkus des Horrors Dämonen und Vampire auf. Tiernummern? Fehlanzeige.

Als die Zuschauer ihre Plätze rund um die Manege einnehmen, ist eine Nebelmaschine in Betrieb, zwischendurch hört man Donner. Die Musik tut ihr Übriges. In freudig-schauriger Anspannung warten die Gäste im vollen Zelt auf den Beginn der Show.

Eine Frau mit verwüsteten Haaren liegt in einem Bett. Sie räkelt sich, als versuche sie sich vor etwas zu schützen. Mehrere Mönche mit Büchern in den Händen kommen auf sie zu. Einer rammt ihr ein Holzkreuz ins Herz.

Akrobatik und Grusel passen hier gut zusammen

Die Artistin steht auf, lacht verrückt und klettert auf ein Schwungseil. Als sie in der Höhe schaukelt, erinnert sie an eine gruselige Puppe. Sie turnt am Seil, als wäre die Höhe für sie nicht von Bedeutung. Schließlich steht sie auf, klemmt ihre Füße in das Seil und springt mit dem Kopf voraus in die Tiefe. Der eine oder andere Zuschauer hält die Luft an, aber das Seil hält. Wieder am Boden angekommen, lacht die Artistin wie von Sinnen und dreht dem Mönch den Hals um.

Die erste Nummer hat gezeigt, dass Akrobatik und eine gewisse Portion Grusel gut zusammenpassen. Aber wie kann ein Clown, dessen Aufgabe es ist, lustig zu sein, den Zuschauern einen Schauer über den Rücken jagen? Der Clown Maleficus serviert die Antwort – mit skurrilen Witzen.

Maleficus hat eine Tüte Popcorn in der Hand, doch anstelle des süßen Snacks holt er lebende Insekten heraus und versucht diese auf die Köpfe der weiblichen Zuschauer zu setzen. Die versuchen sich unter Schreien zu wehren. Als eine Zuschauerin sich bereit erklärt, das Tier auf ihre Hand zu nehmen, möchte es nicht. „Du stinkst ja auch“, wirft der Clown der Zuschauerin an den Kopf. „Der Clown ist richtig lustig, weil er so verdammt unverschämt ist“, lobt Zuschauerin Aga Wojtek aus Viersen.

Show ist gute Einstimmung für Halloween

Die „Freaks“ aus Norwegen sorgen dafür, dass manche Zuschauer zwischendurch lieber weggucken. Die Artisten bohren sich zentimeterlange Nadeln durch die Haut und lassen sich sogar an Fleischerhaken die Manege hinaufziehen. Der Auftritt sorgt für mehr Gänsehaut als jede Geisterbahn.

Der Höhepunkt der Show ist aber das Finale. Mehrere Motorräder fliegen quer durch die Manege, während am Boden Feuer gespuckt wird. Über den Flammen wagen die Künstler verschiedene Stunts. Das Publikum ist begeistert von einer Show, die die perfekte Einstimmung für Halloween ist.

Nutzer des Mobil-Portals finden hier die Bildergalerie zum Duisburger Gastspiel des Horror-Zirkusses.

Bis Sonntag, 18. Oktober, ist der Grusel-Zirkus noch am Duisburger Bahnhof zu Gast. Die Show beginnt täglich um 19.30 Uhr. Karten gibt es unter anderem im WAZ/NRZ-Leserladen, Harry-Epstein-Platz 2. Die Tickets kosten ab 20 Euro und sind ermäßigt für 15 Euro zu haben. Für die teuersten Plätze fallen 35/30 Euro an.