Duisburg. . Stadtwerke-Mitarbeiter entdeckten im März Cannabis-Pflanzen in einem Wohnhaus in Duisburg-Beeck. Jetzt verurteilte das Landgericht einen Niederländer.
Am Ende war der Angeklagte doch nur der Gärtner: Wegen Beihilfe zum Drogenhandel verurteilte das Landgericht am König-Heinrich-Platz am Montag einen 49-jährigen Niederländer zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis. Am zweiten Verhandlungstag hatte der in Deutschland nicht vorbestrafte Mann ein rückhaltloses Geständnis abgelegt, nachdem ihm für diesen Fall eine Freiheitsstrafe zwischen vier und fünfeinhalb Jahren in Aussicht gestellt worden war.
In einem Wohnhaus an der Karl-Albert-Straße in Beeck hatte der Mann sich um die höchst professionelle Plantage gekümmert: Über drei Stockwerke wuchsen Cannabis-Pflanzen im Schein von mehreren hundert Heizlampen. Ausgetüftelte Pumpenanlagen versorgten die Drogen-Pflänzchen mit Wasser, Ent- und Belüfter sorgten für frische Luft, Filter dafür, dass nicht gleich jeder Passant die Sache roch.
Straßenlaterne vor dem Haus fiel ständig aus
Aufgeflogen war die illegale Plantage dennoch: weil die Anlage so viel Strom aus dem Netz zog, dass die Straßenlaterne vor dem Haus dauernd ausfiel. Als zwei Stadtwerke-Mitarbeiter am 25. März die Ursache ermitteln wollten, stießen sie auf die Pflanzung.
Der Angeklagte hatte damals zunächst alles auf seinen Vermieter schieben wollen, der angeblich Mitglied eines Rocker-Clubs sein soll, es sich dann aber anders überlegt. Vor Gericht räumte er nun ein, im Auftrag eines holländischen Freundes gehandelt zu haben, mit dem er auch zuvor schon in den Niederlanden kleinere Drogengeschäfte gemacht hatte.
Pflanzen hätten pro Jahr mehr als 2 Millionen Euro bringen können
Die verkaufsfähige Menge rauschgifthaltigen Materials in der Plantage hatten Experten des Landeskriminalamtes auf 52 Kilogramm errechnet. Tatsächlich war die Stadtwerke-Kontrolle dem Verkauf der ersten Ernte aber offenbar zuvor gekommen. Wären alle Pflanzen erwachsen geworden, hätten sie bei drei Ernten in einem Jahr einen Ertrag von rund 443 Kilogramm mit einem Marktwert von mehr als zwei Millionen Euro erbracht.