Duisburg. . Das Kleinkunsttheater an der Goldstraße bereichert seit 20 Jahren das Kulturleben der Stadt. Am Samstag wurde gefeiert.

Leises Klirren von Sektgläsern und eine freudig-gespannte Atmosphäre in der „Säule“ machten von Anfang an klar: Das wird kein gewöhnlicher Abend. Schließlich feierte das Kleinkunsttheater seinen 20. Geburtstag mit allem was dazu gehört: Reden, großartiger Kleinkunst, viel Lachen, ein paar Tränchen der Rührung, und am Ende wurde kräftig gemeinsam gesungen.

„Die Säule ist ein Wunder“, gab sich Oberbergermeister Sören Link fast euphorisch. Auch wenn das Theater nur 99 Plätze habe, reiche sein Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus. „Es ist ein schönes Gefühl, hier einer von 99 zu sein.“

Hommage an das Geburtstagskind

In „Professionalität, Qualität und Atmosphäre“ sieht Gabriela Grillo, Vorsitzende des Fördervereins, das Erfolgsgeheimnis für „unser aller Säule“. Sie erinnerte auch an die Krise 2014, als Sparmaßnahmen im städtischen Haushalt die Existenz des Theaters bedrohten. Doch im Mittelpunkt standen Dank und Glückwünsche an Säulen-Chefin Martina Linn-Naumann.

Der stimmgewaltige Kabarettist und Moderator Matthias Brodowy erinnerte daran, dass seine Karriere an der Goldstraße begonnen hat. Auch Tina Teubner, mit ihrem Pianisten Ben Süverkrüpp von Anfang an Gäste in der Säule, baute eine kleine Hommage an das Geburtstagskind in ein Lied ein: „Ich trinke auf Martina, die Säule und das Leben“. Mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Lebenshunger und Melancholie setzte sie den ersten künstlerischen Höhepunkt des Abends.

Textsicheres Publikum sang mit

Einen Tiefschlag setzte hingegen Wolfgang Trepper, einst Moderator von „Radio DU“ und heute Aushängeschild des Hamburger Schmidt-Theaters: Als er die Schlagzeile „Affe in Duisburg erschossen“ gelesen habe, sei seine erste Reaktion gewesen: „Endlich hat jemand im Rathaus aufgeräumt.“ Aus seiner Rolle als Poltergeist wechselte er beim Thema Flüchtlinge ins Moralische: Es sei eine verkehrte Welt, wenn Flüchtlinge vor Neonazis Angst haben müssten. „Die Neonazis, die müssten stattdessen Angst haben“

Texte von Loriot, vorgetragen vom Schauspieler-Duo Christiane Leuchtmann und Hans-Peter Korff, sowie süffige Chansons mit Hintersinn des Duos Fabian Schläper / Tina Häussermann ließen die Stimmung steigen. Die Grenze zwischen Publikum und Künstlern fiel endgültig, als Pianist Frank Golischewski Schlager der sechziger Jahre karikierte und auf ein textsicheres Publikum traf. Mit Horst Naumann, Ehemann von Martina Linn und als Schauspieler bekannt als Schiffsarzt auf dem TV-„Traumschiff“, stimmte er „Auf der Reeperbahn“ an. Zum Finale setzte Golischewski mit seinem „Säule-Lied“ noch eins drauf. Kostprobe aus dem Refrain: „Zeigt das Leben dir die Keule, brauchst du eine starke Säule.“