Duisburg. Mit einer Ausstellung über die Reformation verabschiedet sich das Museum Stadt Königsberg von Duisburg. Die Sammlung zieht um nach Lüneburg.
Mit der Ausstellung „Reformation in Königsberg und im Herzogtum Preußen“ verabschiedet sich das Museum Stadt Königsberg aus Duisburg, bevor es Anfang nächsten Jahres mit dem Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg zusammengeht. 1992 im Kultur- und Stadthistorischen Museum am Johannes-Corputius-Platz eröffnet, löste es das 1968 eingerichtete „Haus Königsberg“ an der Mülheimer Straße ab.
Am 8. Januar schließt dieses Kapitel Museumsgeschichte endgültig. „Unser Team ist restlos überaltert“, sagt Leiter Lorenz Grimoni. Außerdem habe der Bund beschlossen, dass für die früher deutschen Provinzen jenseits von Oder und Neiße jeweils ein Museum zuständig sein soll. Ostpreußen erhält seinen Platz in Lüneburg, dessen Landesmuseum für die „schöne Abschieds-Ausstellung über die Reformation“ auch Exponate zur Verfügung gestellt. Grimoni, Pfarrer im Ruhestand: „Preußen war das erste evangelische Land der Welt.“ Folgte doch Albrecht von Brandenburg-Ansbach, letzer Hochmeister des Deutschen Ordens, gegen den Willen von Orden, Papst und Kaiser dem Rat Martin Luthers, den Orden in seinem Territorium aufzulösen und ein Herzogtum zu begründen, deren ersten Herzog er selbst wurde. Bereits 1525 wurde Albrecht von Bischöfen unterstützt, die selbst die lutherische Konfession übernahmen. Als historische Schrift ist die erste Predigt des Bischofs Georg von Polentz „nach evangelischer Art“ zu sehen. Aber auch die erste preußische Chronik von Petri de Dusburg (auch Düsburg), wohin sich die Reformation auch ausgebreitet hatte.
Erinnerungen an evangelische Flüchtlinge
Neben einer Abbildung des im Krieg und dann von der Sowjetunion endgültig zerstörten und wieder aufgebauten Königsberger Doms, sozusagen geistiger Mittelpunkt der Ausstellung, sind auch ein Bild aus dem Luther-Zyklus von Lovis Corinth oder eine historische Bibel mit Bildern der ganzen Familie Luther zu sehen; zwei Kinder Luthers lebten und starben in Königsberg. Philipp Melanchthon, der andere große Reformator, gründete 1544 die Universität.
Erinnert wird an die evangelischen Flüchtlinge, die aus den katholischen Gebieten nach Ostpreußen kamen, ausführlich geht es um das Schicksal der 1732 ankommenden Salzburger Emigranten. Zum ersten Mal werden die geretteten Schätze der früheren Löbenicht’schen Kirche gezeigt, die Pfarrer Hugo Linck allen Ostpreußen durch sein Buch „Königsberg 1945-1948“ bekannt geworden sind. Sie waren noch im Krieg eingemauert und so geschützt worden. 1948 gelangten sie in den Westen Deutschlands.