Duisburg. Bastler Dietmar Tillmann hat in 1000 Arbeitsstunden das Polizeiboot „WSP 8“ als Modell gebaut und beeindruckte damit den „echten“ Polizei-Kapitän.
Guido Völker kennt die „WSP 8“ wie seine Westentasche, schließlich ist der Polizeioberkommissar (49) vom Tag der Inbetriebnahme an technischer Betreuer dieses Bootes, mit dem die Duisburger Wasserschutzpolizei auf Flüssen und Kanälen Streife fährt. Als er nun das Modell „seines“ Schiffes erblickt, das der Hobbybastler Dietmar Tillmann in rund 1000 Arbeitsstunden nachgebaut hat, gerät Polizist Völker ins Staunen: „Da ist ja alles wie beim Original – bis ins kleinste Detail“, zollt er dem Erbauer seine Hochachtung. Und dieser freut sich sichtbar über so viel Lob und Anerkennung aus berufenem Munde.
Viermal im Jahr fährt Tillmann aus seiner Heimatstadt Herdecke per Pkw nach Duisburg, auf dem Gepäckträger ist immer sein Fahrrad festgezurrt. „Damit fahre ich dann für ein paar Stunden durch Duisburg und suche nach Inspirationen.“ Denn der 64-jährige Frührentner, der in seinem Berufsleben als Wirtschaftsinformatiker aktiv war, hat sich innerhalb seines großen Hobbys Modellbau spezialisiert: auf Schlepper- und Arbeitsschiffe. Und wo sonst als in Duisburg mit seinen gewaltigen Hafenanlagen sowie dem einmaligen Zusammenfluss von Rhein und Ruhr könnte man besser Schiffstypen aufspüren, die es nachzubauen lohnt!
1000 Arbeitsstunden investiert
Die „WSP 8“ entdeckte Tillmann im Ruhrorter Eisenbahnhafen. Er sprach die Beamten an Bord kurz an, erzählte sein Begehr und fertigte mit der Fotokamera schnell rund 300 Bilder von dem Boot an. Diese dienten ihm dann als Vorlage beim Bau. Gleichzeitig besorgte er sich die Baupläne bei der Modellbaufirma Steinhagen mit Sitz in Kiel. Ein Jahr und annähernd 1000 Arbeitsstunden investierte Tillmann dann, bis das 85 Zentimeter lange Modell im Maßstab 1:20 zu seiner Zufriedenheit fertiggestellt war.
Etwa 250 Euro Kosten für das Material stecken in dem detailgetreuen Nachbau. „Die kleinen Blaulichter und die Lautsprecher, die auf dem Dach befestigt sind, konnte ich fertig dazu kaufen“, erzählt der Bastler. Anders sei das bei der Reling gewesen. Die hat er aus zurechtgeschnittenen Messingstäben eigenhändig zusammengelötet. „Das war eine ganz schöne Frickelei.“
Wenn man die vielen Arbeitsstunden noch hineinrechnen würde, steigt der Wert des Modells nochmals an. Am liebsten wäre es Tillmann, wenn die Wasserschutzpolizei zusammenwirft und sein Modell einen Platz in der Wache am Vinckeufer in Ruhrort findet. Dorthin brachte Tillmann sein Modell nun mit. Und gemeinsam mit Guido Völker, dem technischen Betreuer des echten Bootes, ging er über einen Steg hinunter zum Anleger, wo die originale „WSP 8“ immer vor Anker liegt. Als Modell und Schiff quasi nebeneinander liegen, sagen Tillmann und Völker: „Beide zusammen sehen doch wunderbar aus.“