Duisburg. Triste Hochhaussiedlung in Duisburg-Hochheide und ein sozial schwaches Milieu: Das ist der Stoff, aus dem das Drama “Elefantenherz“ gemacht ist.
Die Story: Ottostraße, Weißer Riese in Duisburg-Hochheide, das ist das Zuhause des 19-jährigen Marko. Hier lebt er mit seinem jähzornigen Alkoholiker-Vater, der hilflosen Mutter und seiner Schwester. Einen Ausweg aus der desolaten Situation bietet der Boxring, wo Markos erkennbares Talent bald nicht nur die Aufmerksamkeit von Trainer und Kumpel weckt.
Als ihm der zwielichtige Boxpromoter Hermsbach ein verlockendes Angebot macht, sieht Marko seine große Chance, dem familiären Elend zu entkommen. Doch er erkennt zu spät, dass er zu verlogenen Zwecken missbraucht wird. Als Marko auch noch hinter ein lange gehütetes Geheimnis kommt, droht die Situation zu eskalieren.
Raus aus dem Weißen Riesen
Der Drehort: Die "Weißen Riesen" sorgen seit Jahren für Schlagzeilen, als Duisburgs Schandfleck beschimpft und als Hochhaus der Schande abgestempelt, in denen gelangweilte Jugendliche auch schon mal in den Eingängen zündeln. Für "Elefantenherz" filmte die Crew im und am Hochhaus an der Ottostraße 58. "Wenn man dort die Häuser und Wohnungen filmt, versteht der Zuschauer sofort, warum unser Held Marko, den Daniel Brühl spielt, da raus will," kommentierte der Regisseur Züli Aladag die Szenerie.
Vier der sechs Hochhäuser aus den 1970ern sollen demnächst verschwinden, darauf hätten die Anwohner im Stadtteil lange gewartet, resümierte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link.
Ein Hauch von New York City
Die konsequente Lösung: Abriss. Doch der ist mit rund drei Millionen Euro pro Haus nicht gerade ein Schnäppchen. Was mit dem brach liegenden Gelände geschehen soll, steht schon fest: "Hochheide Central Park" nennt sich das verheißungsvolle Konzept, Assoziationen mit New York sind erwünscht.
Die Hochhaus-Tristesse dürfte damit der Vergangenheit angehören. Die Ghetto-Kulisse, vor der auch UB40 ein Musikvideo drehte, wird bald aus Duisburgs Filmset-Liste gestrichen. Doch vielleicht entdecken Regisseure dann das Potenzial, das der Hochheider "Central Park" mitbringt - New York ist schließlich auch eine beliebte Film-Szenerie.