Duisburg/ Neuenkamp.. Das Diakoniewerk finanziert die Stelle von Marion Rossocha. Sie soll die Ehrenamtlichen in Neuenkamp koordinieren und beispielsweise Sprachkurse organisieren.
„Wir haben christliche Werte nicht nur in unserem Leitbild stehen, sondern handeln auch danach.“ Sieghard Schilling, im Hauptberuf Geschäftsführer des Diakoniewerks und ehrenamtlich Sprecher des Unterstützerkreises Neuenkamp, engagiert sich für das Thema Asyl. Für ein Jahr finanziert das Diakoniewerk deshalb eine halbe Stelle aus eigenen Mitteln.
Marion Rossocha arbeitete bisher für das Diakoniewerk in der Familienhilfe. Künftig soll sie Ansprechpartnerin für Ehrenamtliche sein, die sich für die Asylbewerber in Neuenkamp engagieren wollen. Zugleich steht sie auch in Kontakt mit den Flüchtlingen selbst. „Ich habe im Rahmen meiner anderen Aufgabe bisher eine syrische Familie betreut. Man kennt ja die Nachrichten aus dem Fernsehen, aber dann hat man auf einmal einen persönlichen Zugang zu dem Thema“, erklärt Marion Rossocha. So musste sie zum Beispiel zwischen der Schule und der Familie vermitteln, als der Sohn zum wiederholten Male zu spät zum Unterricht erschien. „Die Familie war in Sorge um ihre Verwandten in Syrien, da waren für sie andere Dinge als Pünktlichkeit wichtiger.“ Gleichzeitig werde aber erwartet, dass sich die Flüchtlinge auch in Deutschland einleben.
Flüchtlinge in der Turnhalle
Bei ihrer neuen Aufgabe wird sie aber erst einmal mit alleinstehenden Männern zu tun haben, die in der Turnhalle untergebracht sind. Derzeit wohnen in der Notunterkunft 75 Männer aus verschiedenen Ländern. Im nächsten Frühjahr soll zudem die alte Schule an der Paul-Rücker-Straße als Unterkunft genutzt werden. „Wir machen keinen Unterschied, ob jemand eine hohe Chance auf ein Bleiberecht hat oder nicht“, betont Schilling, der anmahnt, dass die Stadt eigentlich ein umfassendes Betreuungskonzept für Flüchtlinge erarbeiten müsste. „Die Männer brauchen auch Hilfe, aber natürlich bringt es nichts, Spielzeug zu sammeln“, weiß Ansprechpartnerin Rossocha, die sich mit Englisch und „zur Not mit Händen und Füßen“ mit den Flüchtlingen verständigt. Probleme gab’s noch nie. „Ich bin sehr wohlwollend aufgenommen worden.“
Derzeit wird mit der Gebag verhandelt, ob etwa an der Lilienthalstraße über dem Familienhilfe-Zentrum „Mittendrin“ noch eine weitere Wohnung für Sprachkurse zur Verfügung gestellt werden kann. Das Interesse Deutsch zu lernen ist groß. Im „Mittendrin“ gibt es bereits Kontakt zu Flüchtlingsfamilien, die in den Wohnungen der Gebag untergebracht sind. Allerdings sind diese Angebote für alle Familien in Neuenkamp offen. „Wir haben bei uns eine Umfrage unter den Mitarbeitern gemacht – viele sind bereit, ehrenamtlich Sprachkurse zu geben“, freut sich Brunhilde Seitzer, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie des Diakoniewerks. Und sogar der Chef selbst würde helfen, den Flüchtlingen Deutsch beizubringen.
„Die Neuenkämper sind sehr freundlich und hilfsbereit“, sagt Marion Rossocha. Sie will die Nachbarn mit den Flüchtlingen in Kontakt bringen, damit das Verständnis wächst. Auch Sportvereine könnten miteinbezogen werden. Interessierte, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen, können sich ab sofort bei Marion Rossocha unter 0157/84093190 melden.