Duisburg. Weil die Unterbringungskapazitäten erschöpft sind, plant die Stadt Duisburg erneut ein Zeltlager in Walsum als Notfallunterkunft für Asylbewerber.
Duisburg will Asylbewerber nun doch wieder in Zelten unterbringen: Wie die Stadt am Freitagnachmittag mitteilt, plant sie derzeit in Zusammenarbeit mit dem NRW-Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes einen Zeltstandort auf einem ehemals gewerblich genutzten Grundstück am Kerskensweg in Walsum.
Wegen der "anhaltend hohen Zuweisungszahlen für Asylbewerber sind die städtischen Unterbringungskapazitäten erschöpft", heißt es in einer Mitteilung. Die Herrichtung von Wohnungen, Gemeinschaftsunterkünften und auch von Notquartieren erfordere eine Vorlaufzeit, die angesichts der steigenden Zuweisungen von Asylbewerbern (500 im August) nicht mehr gegeben sei. "Auch einzelne Wohnungsangebote helfen derzeit nicht, weil der logistische Aufwand für eine bedarfsgerechte Betreuung und Verwaltung zu hoch ist", so Stadtsprecher Peter Hilbrands.
Obdachlosigkeit vermeiden
Es sei absehbar, dass trotz aller Bemühungen nicht alle Asylbewerber, die ab Mitte August zugewiesen werden, unmittelbar in Übergangsheimen oder Wohnungen untergebracht werden können. Hilbrands: "Um Obdachlosigkeit zu vermeiden, baut die Stadt Duisburg deshalb Zelte auf."
Für einen Zeitraum von etwa drei Monaten sollen auf einem Gebiet zwischen Kerskensweg und A59 in Walsum etwa 300 Menschen eine erste Bleibe finden, bis eine andere Unterbringung in Übergangsheimen oder Wohnungen möglich ist. Eine alte Lagerhalle auf dem Gelände soll wohl für die Verpflegung der Asylbewerber genutzt werden. Mit dem Bezug der Zeltstadt rechnet die Stadt Ende August.
Welle der Empörung im Spätsommer 2014
Auch interessant
Bereits im Spätsommer 2014 war auf einem Sportplatz an der Römerstraße in Walsum eine Zeltstadt für Flüchtlinge aufgebaut, nach einer Welle der Empörung aber nie in Betrieb genommen worden. Die Duisburger Zeltstadt galt bundesweit als Negativ-Beispiel dafür, wie unzureichend eine Stadt auf den Flüchtlingsstrom aus Krisengebieten eingestellt ist - wohl auch deshalb blieb sie bis zum Schluss ungenutzt. Dennoch kostete sie die Stadt rund 300.000 Euro. (we/soho)