Duisburg. Fotograf Zoltan Leskovar und seine Agentur-Kollegen setzen eine Drohne ein, um Fotos und Videos aus 100 Metern Höhe zu produzieren. Gesteuert wird das Flugobjekt per Fernbedienung.

Zoltan Leskovar blickt gen Himmel, in der Hand eine Fernbedienung. Über ihm ein Quadrokopter, im Volksmund besser bekannt als „Drohne.“ Vor einem Jahr haben sich Leskovar und seine Mitstreiter Nils Verhoeven und Marissa Schön mit der Agentur „Ruhrgepixel“ selbstständig gemacht. In die Agentur bringen alle drei Gesellschafter ihre Stärken ein. Bürokaufmann Nils Verhoeven ist der Mann für die Zahlen. Marissa Schön ist Mediengestalterin, hat früher in einer anderen Firma gearbeitet und als dort der Chef in Rente ging, stand sie plötzlich vor der Herausforderung, sich selbstständig zu machen.

Mit dem Fotografen Zoltan Leskovar hatte sie vorher schon ein paar Mal zusammengearbeitet. Der 33-Jährige hatte sich auf Hochzeitsfotos und Portraits spezialisiert. Nun hat er sich eine Drohne angeschafft – und entdeckt seine Heimatstadt aus einer anderen Perspektive. Zugleich eröffnet sich der Agentur ein komplett neues Geschäftsfeld, das sie künftig unter dem Label „Luftgepixel“ vermarkten wollen.

Üben auf Feld und in der Duisburger Altstadt

Beim Üben in der Altstadt haben sie den Quadrokopter über den Dächern kreisen lassen. „Dabei ist uns aufgefallen, dass zwei Dachpfannen fehlen, und haben das erstmal unserem Vermieter mitgeteilt“, erklärt Marissa Schön. Ein anderes Mal übte Zoltan Leskovar auf einem Feld, verfolgte mit dem Flugkörper, an dem eine Kamera befestigt ist, einen Traktor. Enstanden ist ein Video, dass die Arbeit auf dem Feld gestochen scharf mitverfolgt. „Man könnte zum Beispiel auch das Feld vorher abfliegen, um sicher zu gehen, dass sich keine Rehe zwischen dem Getreide verstecken“, erklärt Leskovar.

Die Drohne liefert ungewöhnliche Blickwinkel, etwa von der historischen Stätte hinter dem Rathaus.
Die Drohne liefert ungewöhnliche Blickwinkel, etwa von der historischen Stätte hinter dem Rathaus. © waz duisburg

Um das Hobby professionell betreiben und vermarkten zu können, brauchte er zahlreiche Unterlagen, etwa eine Aufstiegsgenehmigung der Bezirksregierung. Zudem musste geklärt werden, wer haftet, wenn der Quadrokopter vom Himmel fallen würde. Nicht zu vergessen der Datenschutz. „Wir brauchen natürlich die Erlaubnis der Personen, die wir ablichten. Aber die meisten reagieren eher positiv und neugierig, wenn sie uns sehen“, berichtet Leskovar – und lenkt das Fluggerät in die Kurve. Um die Genehmigungen zu bekommen, musste er auch seine Flugkünste beweisen. Momentan ist er oft unterwegs, um neue Motive zu finden.

Drohne kann bis auf einen Kilometer Höhe steigen

Meist fliegt die Drohne auf Sicht. Sie kann bis zu einem Kilometer hoch aufsteigen, oft reichen aber auch schon 100 Meter, um spektakuläre Ansichten zu fotografieren. Über der geschlossenen Wolkendecke zu fliegen, bringe fotografisch nichts – und sei zudem auch gefährlich. Um mitzuverfolgen, welche Bilder die Kamera liefert, wurde das Gerät mit einem I-Pad gekoppelt. „Solche Fotos sind zum Beispiel für Makler interessant, die Häuser-Angebot ins Internet stellen wollen. In den USA ist das schon üblich, dass die Objekte mit Luftbildern präsentiert werden“, erklärt Nils Verhoeven. Auch Hochzeitsgesellschaften könnten aus der Höhe abgelichtet werden – man hätte nicht mehr das Problem, dass nicht alle Tanten aufs Bild passen.

Demnächst will das Trio „Logport“ ansteuern und das Hafengebiet von oben zeigen. „In dem Thema steckt viel Potenzial“, findet Marissa Schön, und freut sich, dass ein Jahr nach der Gründung die Agentur die Investition komplett alleine tragen kann.