Duisburgs Schwanentor-Brücke muss dringend saniert werden
•
Lesezeit: 5 Minuten
Duisburg. Duisburgs Schwanentor-Brücke ist marode, die Sanierungskosten belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro. Das Wahrzeichen wird keine Hubbrücke mehr sein.
Bedrohlich schiefe Türme, fortlaufende Risse im Klinkermauerwerk, durchfeuchtete Außenwände, die dem Druck nicht mehr lange standhalten: Der technische Zustand der Schwanentor-Brücke - das Wahrzeichen der Stadt und einmaliges technisches Baudenkmal aus dem Nachkriegsjahr 1950 – ist derart miserabel, dass „nötige Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen keinen Aufschub mehr dulden“. Nachzulesen in einer aktuellen Zustandbeschreibung des Amtes für Stadtentwicklung, gerichtet an die Mitglieder des Rates.
Diese müssen jetzt auf ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause im September der Verwaltung schnell einen Scheck über 4,5 Millionen Euro Sanierungskosten genehmigen, damit noch in diesem Jahr mit zwingend notwendigen Sicherungs- und Vorarbeiten zur Rettung des Baudenkmals und der Hauptverbindungsachse zwischen der Stadtmitte und den jenseitigen Stadtteilen begonnen kann. Die Brücke steht unter Verkehr. Täglich überqueren hier Tausende von Autos, Schwerlaster, Fahrräder, Straßenbahnen und Fußgänger den (Innen-)Hafen.
Hauptarbeiten beginnen 2016
Die Hauptarbeiten sollen dann vom kommenden Jahr unter laufendem Verkehr und der Aufrechterhaltung der Straßenbahnlinie 901 umgesetzt werden. Größere Beeinträchtigungen für den Individualverkehr und den ÖPNV sollen, so beteuert die Stadt, „nach Möglichkeit vermieden“ werden.
Mit kurzfristigem Flickwerk (Dachrinnen reparieren, ein bisschen Rostschutz, Klinkersteine ersetzen) ist es wohl nicht mehr getan. Wenn die Brücke noch weitere errechnete 42 Jahre standfest bleiben soll, müsse sie jetzt komplett zerlegt und grundsaniert werden: Mauerwerk runter, Stahlträger raus und – ebenso wie die Brückenplatte – alles grundsanieren.
Hubbrücke wird nicht mehr heben können
Am Ende der einjährigen Bauarbeiten soll die Schwanentor-Brücke „möglichst originalgetreu“ wieder aufgebaut werden. Doch wird sie dann nicht mehr als Hubbrücke funktionieren. Aus Kostengründen will die Stadt diese Funktion außer Betrieb nehmen, die technischen Einbauten dafür will sie aber (für bessere Zeiten) im Bauwerk belassen. Das hat zur Konsequenz, dass die kleine Schwester der Schwanentor-Brücke – die in den 90er-Jahren im Zuge der IBA mit viel Brimborium errichtete Fußgänger-Buckelbrücke über der Marina, dann nicht mehr „buckeln“ kann. Denn der gemeinsame Steuerstand für beide Brücken wird aus dem Schwanentor verbannt. So wird vom Publikum weitgehend unbemerkt eine moderne, einst kostspielige und hochgerühmte Designer-Vorzeige-Brücke bereits nach 20 Jahren mit steifem Rücken in Altersteilzeit versetzt.
Bereits seit 2012 werden am Innenhafen nach Mitteilung der Stadt keine Hubvorgänge mehr durchgeführt. Güterumschlag gibt es ohnehin keinen mehr, die „Weiße Flotte“ hat keinen Anspruch mehr auf Hubvorgänge. Gleiches trifft für Anlieger der Marina Duisburg zu. Nur deshalb kann sich die Stadt überhaupt die 4,5 Millionen-Euro-Reparatur ihres Wahrzeichen leisten.
Dann aber, so kann man in der Vorlage an die Lokalpolitiker nachlesen, werde die neue Schwanentor-Brücke weitere stolze 42 Jahre halten. Theoretisch.
An der A40 stehen die nächsten Brücken-Baustellen an
Direkt vorm Kreuz Kaiserberg liegen die Raffelbergbrücke und die Ruhrschifffahrtskanal-Brücke. Beide müssen verstärkt werden. Im Herbst geht es los.
Nach der Baustelle ist vor der Baustelle. Diese Abwandlung von Sepp Herbergers legendärem Fußballspruch gilt zur Zeit vor allem für die A 40. Am Kreuz Kaiserberg hat sich einiges getan, was vor allem Autofahrer, die sich im „Spaghetti-Knoten“ nicht so gut auskennen, mehr als erleichtern wird. „Klar“ und „übersichtlich“ sind die Stichworte, die der landeseigene Straßenbaubetrieb Straßen NRW sich auf die Fahne geschrieben hatte.
Die Verbindungen von der A40 auf die A3 und die Ausfahrt Kaiserberg wurden etwas umsortiert. Nun gibt es auf der A40 in Richtung Venlo zwei Fahrspuren. Dazu kommt eine Fahrspur, um auf die A3 in beiden Richtungen zu kommen und eine weitere Spur, um an der Ausfahrt Kaiserberg die Autobahn zu verlassen. Alles bestückt mit neuen Schildern und Markierungen, um Autofahrern die Orientierung zu erleichtern.
Nun soll eine Verstärkung der Brücken reichen
Doch die Neugestaltung dieser Tangente ist eigentlich nur ein Vorgeplänkel. Denn das eigentliche Übel liegt aus Essen kommend auf der A40 direkt vor dem Kreuz. Es sind, wen verwundert es noch, zwei Brücken, die ihren besten Tage bereits hinter sich haben: Die Raffelbergbrücke und die Ruhrschifffahrtskanal-Brücke. Beide, hat Straßen NRW angekündigt, müssen verstärkt werden, um dem wachsenden Verkehr noch einige Zeit Stand zu halten. Noch vor zwei Jahren hatte es im NRW-Verkehrsministerium gar geheißen, die Raffelbergbrücke und die Brücke über den Ruhrschifffahrtskanal seien so marode, dass sie abgerissen und erneuert werden müssen. Nun soll eine Verstärkung der Brücken reichen.
„Wir fangen im Herbst mit der Raffelbergbrücke an“, erklärte Jutta Swaldo von Straßen NRW auf Nachfrage. Ihre wichtigste Botschaft: „Beide Brücken werden während der gesamten Bauarbeiten in beiden Fahrtrichtungen zweispurig befahrbar sein.“ Zunächst soll die Raffelbergbrücke verstärkt werden, dann die Querung über den Ruhrschifffahrtskanal, anschließend erfolgen, so Jutta Swaldo, noch Instandsetzungsarbeiten wie neue Gelände und Fahrbahnsanierung.
Großteil der Arbeiten sollen 2016/2017 erledigt sein
Wie lange die Baustelle dauern wird, ist noch nicht bis ins Detail geplant. „Wir gehen aber davon aus, dass der Großteil der Arbeiten 2016 und 2017 erledigt wird“, so die Sprecherin von Straßen NRW. Zu den Kosten für die Ertüchtigung der beiden Brücken wollte sie sich noch nicht festlegen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.