Duisburg. Die Polizei befürchtet, dass in Duisburg dieses Jahr die 2000-Marke bei Wohnungseinbrüchen „geknackt“ wird. Die Zahl der Delikte stieg um 30 Prozent.

Einbrecherbanden haben Hochsaison. Die Polizei befürchtet, dass in diesem Jahr die 2000-Marke buchstäblich geknackt wird, wenn sich der Trend vor allem zu Herbst und Winter in der dunkleren Jahreszeit fortsetzt. Allein im ersten Halbjahr stiegen Ganoven in 1153 Fällen in Wohnungen ein.

„Das ist besorgniserregend“, meint Polizeisprecher Ramon van der Maat. Gegenüber 2014 verzeichnen die Einbruchskommissariate einen ungeahnten Anstieg um 30 Prozent, 886 Mal schlugen Einbrecher von Januar bis Juni 2014 zu. Ungeahnt auch deshalb, weil die Deliktzahlen 2014 in Duisburg gegen den Trend nicht angestiegen, sondern sogar leicht gesunken waren. Es gibt Wochenenden, an denen die Polizei jetzt bis zu 20 Einbrüche aufnehmen und bearbeiten muss.

Aufmerksame Nachbarn

Klar ist den Ermittlern: Da sind vor allem Profi-Banden am Werk, die gezielt auf Tour gehen. Allerdings schwer berechenbar, denn die Tatorte liegen immer verteilt aufs ganze Stadtgebiet. Immerhin verzeichnet die Polizei auch Erfolge. Die bei Einbrüchen allerdings grundsätzlich niedrige Aufklärungsquote stieg von neun auf über zehn Prozent, auch dank doppelt so vieler Festnahmen wie 2014.
25 Täter fassten die Beamten in den ersten sechs Monaten des Jahres. 22 von ihnen stammten nicht aus Duisburg. Beleg dafür, dass da kriminelle Handlungsreisende unterwegs sind, die kurz in Duisburg auf Tour gehen und dann wieder verschwinden.

Unermüdlich wirbt die Polizei dafür, es den Täter möglichst schwer zu machen. Sichere Türen, sichere Fenster – das Vorbeugungs-Kommissariat berät ohne Unterlass unter der Losung „Riegel vor!“. Wenn dann doch immer mal wieder ein Einbruch durch auf Kipp stehende Fenster erfolgte, vermeldet Polizeisprecher van der Maat das als warnend-mahnendes Beispiel. Zugleich scheinen die Kampagnen zur wachsamen Nachbarschaft immer mehr zu fruchten. 750 Anrufe verzeichnet die Leitstelle im Monat, bei denen Anwohner verdächtige Fahrzeuge oder Personen melden. „Die Bürger sind aufmerksamer geworden“, lobt van der Maat und schränkt aber ein, dass die Polizei nicht sofort immer Streifen losschicken kann.

Gezielt hat die Polizei die Profibanden im Blick, die mit wechselnden Teams oft aus dem Ausland nach Deutschland entsandt werden. Dabei gehen die Beamten auf „Motiv“-Suche, haben die Mobilen Täter im Visier. Auch deswegen gab es 2014 etwa Straßenkontrollen, bei denen jedes Auto angehalten wurde. Dies dient der Präsenz („Achtung Ganoven, wir sind da“), aber auch der Datenerfassung: Kennzeichen, Personalien, Handy. Mit solchen Wissen lassen sich Bewegungsmuster erkennen. so van der Maat.

Ahnen, wo der Täter zuschlägt

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Dem Täter auf der Spur, am besten vorher wissen, wann und wo er zuschlägt: Duisburg ist neben Köln Modellstadt für das so genannte „predictive policing“, die vorausschauende Polizeiarbeit. Das Landeskriminalamt LKA hat eine Software entwickelt, die Datenmaterial wie Wetter, Ferienzeiten, Verkehr, Wohnbebauung etc. zusammenstellt, die Wahrscheinlichkeiten für Einbrüche in räumlichen Regionen ermitteln soll. In die Hypothesen fließen auch die Täterprofile und Arbeitsweisen der meist ausländischen Banden ein. Im zweiten Halbjahr soll das Duisburger Polizeipräsidium laut LKA-Sprecher Frank Scheulen mit den Datensätzen versorgt werden.