Duisburg. Notunterkunft an der Paul-Rücker-Straße bietet Platz für 75 Asylbewerber. Die Stadt rechnet für Juli mit rund 300 neuen Flüchtlingen.
In Neuenkamp sind die ersten Flüchtlinge in der neuen Unterkunft angekommen. Am gestrigen Mittwoch zogen neun Männer ein, die unter anderem aus Nordafrika stammen. Im Laufe der Woche sollen weitere Asylbewerber ankommen. In der Turnhalle neben der alten Hauptschule an der Paul-Rücker-Straße, die kurzfristig als Notunterkunft hergerichtet wurde, sollen 75 Personen untergebracht werden.
Im nächsten Jahr wird dann auch die Schule als Asylbewerberheim in Betrieb genommen. Die Stadt rechnet für Juli mit rund 300 neuen Asylbewerbern, die in Duisburg ankommen – und für die eine Bleibe gefunden werden muss. Es gebe aber auch ein paar Flüchtlinge, die in andere Städte ziehen oder in ihre Heimat zurückkehren. Bürgermeister Manfred Osenger und Sieghard Schilling vom Diakoniewerk, der zu den Sprechern des Unterstützerkreises Asyl in Neuenkamp gehört, statteten den Männern in der Turnhalle einen Willkommens-Besuch ab.
Kaum Lagermöglichkeiten in Turnhalle
„Natürlich können sich die ersten ihr Bett aussuchen. Aber es macht natürlich Sinn, dass die Bewohner, die sich schon kennen, vielleicht ein Bett teilen“, erklärt Thomas Korte. Er ist als Hausverwalter für die Einrichtung zuständig, war zuvor in einer Unterkunft in Rheinhausen eingesetzt und will seinen Bewohnern den Aufenthalt „so angenehm wie möglich“ gestalten. Das ist auch nötig. In der Turnhalle steht Doppelbett an Doppelbett. Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht. Korte ist Quereinsteiger, hat jahrelang in der Außenwerbung gearbeitet und sich erst vor einigen Jahren entschieden, „noch mal etwas Sinnvolles zu tun“.
Eine spezielle Ausbildung hat er nicht absolviert. Natürlich gebe es einen Rahmen, den die Sozialverwaltung vorgibt. Seine Aufgabe ist es, dass die Asylbewerber vor Ort friedlich zusammenleben. „Ich hab einen guten Draht zu den Leuten.“ Die Schicksale der Flüchtlinge beeindrucken ihn. So bemühe er sich beispielsweise um eine Tischtennis-Platte, um die Bewohner zu beschäftigen. „Spenden brauchen wir aber erst mal nicht.
In den anderen Heimen ist die Kleidung säckeweise geliefert worden. Davon können wir ein paar Sachen bekommen“, schildert Thomas Korte. Außerdem gebe es in der Turnhalle kaum Lagermöglichkeiten. Vorerst werden laut Stadt erst einmal keine Familien mit Kindern in der Turnhalle untergebracht. Das hänge aber davon ab, welche Flüchtlinge künftig Asyl suchen.
Befristete Stelle eingerichtet
Auch das Diakoniewerk engagiert sich in Neuenkamp. Um ein Miteinander zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen zu garantieren, hat das Diakoniewerk eine befristete Stelle geschaffen. Ab 1. August wird sich eine Ansprechpartnerin um die Sorgen und Nöte der Asylbewerber kümmern. „Wir müssen Begegnungen zwischen den Menschen organisieren. Die Asylbewerber müssen den Neuenkämpern bei Aktivitäten helfen oder sich auch mal in einem Verein treffen“, schlägt Sieghard Schilling vor. In der Neuenkämper Erklärung jedenfalls haben sich sämtliche Vereine und Institutionen auf die Fahne geschrieben, dass sie sowohl die Anliegen der Neuenkämper als auch der Flüchtlinge künftig ernst nehmen.