Duisburg. . Friedel Frielinghaus sammelt und restauriert Zweiräder aller Art. Darunter ist ein Moped, auf das er besonders stolz ist: Ein Oldtimer „Made in Duisburg“.

Mitten in Huckingen hat sich Friedel Frielinghaus (66) ein Gartenparadies geschaffen. Vorbei an einem Teich mit einem kleinen Mühlrad führt der Weg zu zahlreichen Zweirädern, die der gelernte Kfz-Schlosser, als Bastler bekannt wie ein bunter Hund im Duisburger Süden, selber restauriert und jetzt auf einem Stück Rasen der Reihe nach positioniert. Darunter ein Moped, über das der Mann mit dem Käppi, dem Ruhrpott-Shirt und der Sonnenbrille mit den blaugetönten Gläsern eine wunderbare Geschichte erzählen kann. Diese sogenannte „Hexe“, Baujahr 1959, ist nämlich „Made in Duisburg“.

2009 kauft Frielinghaus das Zweirad einem Kumpel aus Krefeld für 80 Euro ab, zerlegt es komplett, macht es wieder flott und sich selbst über das Moped schlau. Er findet heraus, dass es von der Firma Amelung stammt, die sich 1923 erstmals in Neudorf niedergelassen hat. Deshalb ist der 66-Jährige auf seine „Hexe“ mit Pedalen, 1,6 PS, Einzylinder-Zweitaktmotor, Zwei-Gang-Handschaltung, grau „für Kohle“ und beige „für die Sonne“ lackiert, besonders stolz. Außerdem sei das selbe Modell auf dem Plattencover zur Halbstarken-Hymne „Motorbiene“ des Schlagersängers Benny Quick in den 60er Jahren zu sehen. „Vom Aussehen her reißt mich die ,Hexe’ allerdings nicht so vom Hocker...“, sagt Frielinghaus mit einem Schmunzeln.

Zweimal ohne Führerschein erwischt

Fasziniert von alten Mopeds ist er seit seiner Kindheit. Sein Vater fährt damals eine Express Radexi, die er mit 12, 13 Jahren mal von einer Reparatur abholt und auf dem Gartenweg erstmals selber austestet. „Ich hab die Kupplung allerdings zu schnell kommen lassen, so dass die Kette abgerissen ist“, erzählt Frielinghaus. „Es war nicht einfach, das meinem sehr autoritären Vater zu erklären...“ Der ist auch nicht begeistert, als sein Filius später noch zwei Mal mit dem Moped auf der Straße von der Polizei erwischt wird. „Dann hab ich endlich meinen Führerschein gemacht“, sagt der 66-Jährige und muss wieder grinsen.

Wir suchen weitere „Oldies“

In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei, vier oder mehr Rädern vor. Alle Folgen gibt es unter waz.de/alte-schaetzchen.

Wir suchen weitere solcher „Oldies“. Schicken Sie uns ein paar Zeilen (gerne auch mit Fotos) – per Mail: redaktion.duisburg@waz.de oder Post: WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg.

Nach einem schweren Unfall mit einer Kreidler erlischt zwischenzeitlich die Leidenschaft für Zweiräder. Die flammt vor rund 20 Jahren aber wieder auf, als der Huckinger die Honda seines Bruders repariert. Nach und nach kommt eine stattliche Sammlung zusammen, darunter alte Fahrräder aus der Kriegs- und Nachkriegszeit sowie ein Deutz-Traktor, Baujahr 1953. Mit dem hat Frielinghaus nicht nur den Karnevalsumzug in Serm und Stadtmitte angeführt, sondern vor rund zehn Jahren auch Filmerfahrung gesammelt – durch einen Kurzeinsatz im Streifen „Vera – Die Frau des Sizilianers“ unter anderem mit Mario Adorf.

Mittlerweile denkt der 66-Jährige darüber nach, seine komplette Schätzchen-Sammlung zu verkaufen. „Ich träume von einer großen Harley mit ganz viel Chrom.“ Noch ist es aber nicht soweit. Noch hat die kleine „Hexe“ eine Heimat beim Huckinger Original.