Duisburg. Der Duisburger Mediziner Heinz-Herbert Homann von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Buchholz behandelte ehrenamtlich in dem asiatischen Land.

Nicht nur im Erdbebengebiet in Nepal haben Menschen aus Duisburg in jüngster Zeit wichtige, internationale Hilfe geleistet. Auch in Bangladesch war ein Duisburger zum Wohle der Bevölkerung im Einsatz: Professor Heinz-Herbert Homann von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) in Buchholz hat vergangenen Monat ehrenamtlich Brandopfer in dem asiatischen Land behandelt.

Und Menschen mit schlimmen Brandverletzungen gibt es jede Menge in Bangladesch, wie Homann schildert: „Durch politische Unruhen bedingt kommt es dort oft zu Brandanschlägen etwa auf Busse“, so der BGU-Chefarzt für Plastische Chirurgie. Hintergrund der Ausschreitungen sei, dass die politische Klasse an der Macht klebe und es daher immer wieder zu blutigen Zusammenstößen komme.

Hilfe in Bangladesch

Allerdings gibt es kaum Hilfe für die Anschlagsopfer in dem Land mit rund 160 Millionen Einwohnern. So existiere lediglich in der Hauptstadt Dhaka ein Zentrum für schwere Brandverletzungen mit 300 Betten. Das ist aber mit „600 bis 700 Patienten“ überbelegt, so der Professor. „Zum Teil liegen dort in Zimmern mit bis zu 50 Patienten auch Menschen, bei denen 40 bis 50 Prozent der Haut verbrannt ist.“ Zum Vergleich: „In Deutschland kommt man ab 30 Prozent auf die Intensivstation.“ In Bangladesch mangele es nicht nur an medizinischer Infrastruktur und den nötigsten Medikamenten, es fehlten auch Fachärzte.

Sechs Operationstage

Zusammen mit sieben weiteren Helfern aus Deutschland, Ungarn und den Niederlanden machte er sich im April für zehn Tage auf den Weg nach Bangladesch. Homann ist Mitglied bei „Interplast-Germany“, einem gemeinnützigen Verein für plastische Chirurgie in Entwicklungsländern. Insgesamt standen bei Homanns Aufenthalt sechs Operationstage jeweils von morgens halb acht bis 19 Uhr an – zudem hielt er Vorlesungen. „In der ganzen Zeit habe ich 75 Operationen mit Brandverletzungen allen Grades durchgeführt“, sagt der Mediziner. Dabei wurde u.a. verbrannte Haut der Patienten abgetragen und durch gesunde, gedehnte Haut ersetzt. Der Vorteil bei Haut ist auch, dass sie schnell nachwächst. Homann: „Nach einer Woche kann man schon neue Haut ,ernten’“.

„Interplast-Germany“ ist auf Spenden angewiesen

Der gemeinnützige Verein für plastische Chirurgie in Entwicklungsländern, „Interplast-Germany“, organisiert in jedem Jahr rund 70 bis 80 Hilfseinsätze von Ärzten und medizinischem Personal in Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas.

Dabei werden über 4000 Patienten mit plastisch-chirurgischen Problemen operiert. Professor Heinz-Herbert Homann opfert dafür jedes Jahr zwei Wochen seines Urlaubes, um ehrenamtlich zu helfen.

„Interplast-Germany“ ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen. Das Spendenkonto lautet: Interplast-Germany, Bank im Bistum Essen, BLZ 360 602 95, Konto 133 850 17, IBAN DE62 3606 0295 0013 3850 17.

Seine Hilfe löste auch große Dankbarkeit aus. „Das bisschen, was die Bangladeschi haben, wollten sie auch noch mit uns teilen. Ich hatte einmal im OP-Saal gesungen. Darauf brachte mir eine Mutter ein selbst gemachtes, gitarren-ähnliches Instrument aus Bangladesch mit“, schildert der Arzt.

Es gab bei seinem Aufenthalt aber auch „hohen Besuch“. So traf sich Professor Homann mit der Premierministerin von Bangladesh, Sheik Hasina Wajed. Dabei besprachen sie, wie die Versorgung von Brandopfern durch neue medizinische Zentren verbessert werden und wie man – auch mit Hilfe aus Deutschland – die Mindeststandards bei der Versorgung erhöhen könnte. „Etwa durch das Tragen eines Mundschutzes und einer Haube“, so Homann.

Für ihn sind diese Bemühungen wichtig, um dem aufkeimenden Islamismus in Bangladesch zu dämpfen. Denn: „Eine verbesserte medizinische Versorgung kann ebenfalls dazu beitragen, extremen Kräften den Boden zu entziehen.“