Duisburg. Deep-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore war mit „Blackmore’s Night“ im Theater am Marientor zu Gast. Stets klatschbereites Publikum feiert die Musiker.
Sein atemberaubendes Solo im Deep-Purple-Klassiker „Child in Time“ bleibt unvergesslich. Doch statt bluesgetränkter Gitarren-Orgien bevorzugt Ritchie Blackmore längst die mit akustischen Instrumenten zelebrierte Musik des Mittelalters, die nun auch schon seit vielen Jahren für weltweit ausverkaufte Konzerthallen sorgt. Mit seiner singenden Ehefrau Candice Night und seiner gefeierten Show war der Gitarren-Gott der 70er Jahre jetzt mal wieder im Theater am Marientor zu Gast. Begleitet wurde das nostalgisch inspirierte Ehepaar von seiner Band „The Minstrels“.
„Fairytale“ im Vorprogramm
Mit historischen Gewändern und viel Schminke folgten seine Fans ihm und seinen Freunden auch hier in die märchenhafte Welt eines verklärten Mittelalters. Aus dem rasanten Hard-Rock-Gitarristen Blackmore ist ein Zauberer aus dem wundersamen Reiche Merlins geworden, eine Fantasy-Figur aus einer fernen Zeit. Und wie er erst vor einigen Tagen in einem Interview betonte, hätte er durchaus gerne im Mittelalter gelebt. Allerdings lieber mit klimatisierten Räumen, sanitären Anlagen und bitteschön ohne die Pest.
Doch zunächst präsentierte sich im Vorpogramm die Nachwuchs-Band „Fairytale“ mit feiner Folkmusik, die im Zeitalter der beliebigen Studio-Elektronik und der wummernden Techno-Bässe sehr erholsam sein kann.
Dann ging auf der Märchenbühne das Licht an und Candice Night, die ewig blonde Elfe des nimmer müden Folkrock, gab als geübte Dirigentin dem kleinen Orchester und ihrem bisweilen eigenwillig wirkenden Gatten die Richtung vor. Vor der Foto-Kulisse der mystischen Steine von Stonehenge lief das Fantasy-Ensemble zu großer Form auf, um seine stets klatschbereiten Fans mit schönen Songs wie „Darkness“ oder „Under a violet moon“ zu begeistern. Dabei sorgten die technisch starke Geigerin Claire Smith und Keyboarder Daniel Baranovski für den nötigen Schmelz in den gefühlvollen Balladen von Night & Blackmore, die auch einige vielversprechende Titel ihres im Herbst erscheinenden neuen Albums vorstellten.
Solo auf legendärer Stratocaster
Nach weiteren sehr ansprechenden Songs war dann Ritchie Blackmore, der zuvor trefflich Mandoline oder Akustik-Gitarre gespielt hatte, mit einem langen Solo auf seiner legendären Stratocaster für einige Minuten wieder der Gitarrist von Deep Purple, der einst viele junge Männer zu lebenslangen Fans einer der größten Rockbands aller Zeiten machte. Wozu im Gegensatz zu den Stakkato-Rhythmen des eingängigen Folk-Rock gottseidank zwischendurch einmal nicht geklatscht werden konnte.
Den ganz großen Applaus im Märchen-Stadel gab es aber dann ganz zum Schluss als Dank für ein grandioses Konzert.