Duisburg. . Der junge finnische Dirigent Ville Matvejeff leitet das 12. Philharmonische Konzert. Er erweist sich als sensibler Gestalter.

Die Konzertsaison der Duisburger Philharmoniker fand im recht mäßig besetzten Theater am Marientor mit einem Programm ihren Abschluss, das man nicht jedem Dirigenten unbesehen überlassen möchte. Die filigranen Kostbarkeiten von Maurice Ravel und die orchestralen Leuchtkugeln von Witold Lutoslawski erfordern Künstler mit besonders ausgeprägter Sensibilität. Wenn gleich zwei prominente Dirigenten wie Michael Boder und Marc Soustrot absagen, ist guter Rat teuer. Da erwies sich der „Ersatz“ durch den gerade einmal 29-jährigen Finnen Ville Matvejeff als Glücksgriff. Ein Allround-Musiker, der sich unlängst im 7. Konzert als Komponist empfahl.

Die magischen Klangfarben und die zerbrechlichen Strukturen in Ravels Märchen-Suite „Ma mère l’oye“ waren bei dem künstlerischen Leiter des Turku-Festivals bestens aufgehoben. Leichte Unstimmigkeiten in der Balance zwischen Holzbläsern und Streichern trübten das Ergebnis nur marginal, zumal sich die Duisburger Philharmoniker durch die lange Zusammenarbeit mit ihrem frankophilen Ex-GMD Jonathan Darlington auf vertrautem und bestens vorbereitetem Terrain bewegten.

Paradestück „Konzert für Orchester“

Da kann auch mit Ravels fulminantem Klavierkonzert wenig schiefgehen, wenn ein Solist vom Format des jungen Israelis Boris Giltburg am Werk ist. Die stets wie mit einem feinen Silberstift modellierten stilistischen Wechselbäder des Werks nahm Giltburg mit seiner brillanten und differenzierten Anschlagskultur souverän auf. Die tänzerischen Elemente erklangen mit federnder Eleganz, der von zarter Melancholie durchzogene und rhythmisch verschobene Walzer-Duktus des langsamen Satzes wurde souverän getroffen. Ein glänzender Vortrag eines jungen Künstlers in nahtlosem Einverständnis mit dem Dirigenten und dem wie immer aufmerksam sekundierenden Orchester.

Dass Witold Lutoslawski in seinem „Konzert für Orchester“ aus dem Jahre 1954, seinem Paradestück aus seiner früher Phase, härtere und lautere Ton anschlägt, verleitete den finnischen Gast nicht dazu, die Grenzen sensibler Klangkultur zu überschreiten. Die Klangverdichtungen, Steigerungen und Höhepunkte gerieten in keinem Takt zu banalen, effektheischenden oder gar lärmenden Kraftdemonstrationen. Das Werk, das in seinem fantasievollen und handwerklich perfekten Umgang mit traditionellen Kompositionstechniken Lutoslawskis unverkennbare Handschrift erkennen lässt, legten Matvejeff und die Philharmoniker präzise und mit Hingabe frei, so dass die Saison einen denkbar glücklichen Abschluss fand.

Entsprechend begeistert fiel der Schlussapplaus aus.