Duisburg. . Ein Wahrzeichen des Duisburger Landschaftsparks Nord muss saniert werden. Wenn das zu teuer wird, bleibt die Landmarke auf Dauer am Boden.

Der Landschaftspark Nord könnte eines seiner bedeutenden Wahrzeichen verlieren: Das stählerne Windrad auf dem Sinterplatz, das nachts in satten Blautönen angestrahlt wird und vor allem von Autobahn 42 ein absoluter Hingucker ist, wird Ende dieser Woche abmontiert. Laut Landschaftspark-Leiter Ralf Winkels wurden Schäden am Lager entdeckt, die zwingend repariert werden müssen. Das gesamte Ausmaß könne erst nach erfolgtem Abmontieren am Boden ermittelt werden. „Sollte die Sanierung zu teuer werden, dann würden wir es gar nicht mehr aufhängen“, kündigte Winkels an.

Mit den Finanzen ist es ein kompliziertes Ding: Dem Landschaftspark stehen zwei Geldtöpfe zur Verfügung. Einer ist gefüllt mit rund 2,2 Millionen Euro für die Grundsicherung der Gebäude, hinzu kommt ein zweiter für nötige Instandsetzungen. In diesem Topf liegen laut Winkels für die Jahre 2015/16 nur noch 370.000 Euro. Und für die Instandsetzung des im Jahr 1999 errichten Windrads ist eine fünfstellige Summe vonnöten.

Auch die Kamin-Leuchtringe sind defekt

Allein die beiden Schwerlastkräne, die das im Durchmesser 16,5 Meter breite Windrad herunterhieven müssen, kosten 12.000 Euro, so Winkels. „Maximal 50.000 Euro könnten wir noch für die Sanierung zuschießen. Alles darüber hinaus wäre nicht finanzierbar. Dann bleibt das Windrad auf Dauer am Boden.“ Ärgerlich für Winkels: Im anderen Geldtopf (für die Grundsicherung) hätte er noch genügend freie Mittel, um diese Investition zu stemmen.

Auf Grund der bislang gültigen Vertragslage mit dem Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) sind die Mittel aus den jeweiligen Töpfen aber zweckgebunden und dürfen nicht verschoben werden. Ende 2016 läuft dieses vertragliche Konstrukt aus. Winkels hofft auf eine Umstrukturierung, so dass die Mittel beider Budgets dann künftig in einem Topf zusammenfließen. „Das würde uns deutlich mehr Beinfreiheit lassen.“

20 Jahre Landschaftspark Nord

So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen.
So sahen im Landschaftspark Nord die Krananlage, der Hochofen 5 (dahinter), die Erzbunkeranlage und der Bunkervorplatz (im Vordergrund) im Jahr 1991 noch aus. Damals nahmen die Architekten ihre Arbeit auf, um einen Landschaftspark zu entwerfen. © Jürgen Dreide
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich.
Derzeit wird die Beleuchtung an der Krananlage – im Volksmund nur „Krokodil“ genannt – auf LED umgestellt. Die Lichtinstallation des britischen Künstlers Jonathan Park lockt seit Dezember 1996 die Besucher aus aller Welt nach Meiderich. © Thomas Berns
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo  begann.
Vier Jahre stand der Hochofen 5 bereits still, als 1989 dieses Foto entstand. Es dauerte weitere zwei Jahre, ehe die Planung für den LaPaNo begann. © Thomas Berns
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet.
Heute bietet die Aussichtsplattform an der Spitze von Hochofen 5 eine der spektakulärsten Fernsichten über Duisburg und das westliche Ruhrgebiet. © Thomas Berns
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war.
In den Gießhallen wurden ab 1951 Masselgießmaschinen eingesetzt, die erleichternder Ersatz für die schwere Handarbeit im Formsand war. © Jürgen Dreide
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle.
Über 40 000 Besucher lockten im Vorjahr die Filmabende des Stadtwerke-Sommerkinos. Vorführungsort ist stets die Gießhalle. © Thomas Berns
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers.
So sah die Gebläsehalle im Stilllegungsjahr 1985 aus. Die vier Elektroturbogebläse (unten am Boden) wurden bei der späteren Renovierung der Halle vollständig erhalten. Sie sind elementare Bestandteile des heutigen Maschinenfoyers. © Jürgen Dreide
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet.
Über besagtem Maschinenfoyer befindet sich heute der Theatersaal der Gebläsehalle. Hier gibt es Klassikkonzerte, aber auch moderne Musik zu hören. Dieser imposante Saal mit der tollen Akustik wurde im Jahr 2002 errichtet. © Thomas Berns
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung.
Diese Übersicht über das ehemalige Hüttenwerk Meiderich stammt aus dem Jahr 1956. In den 84 Jahren seines Bestehens wurden dort 37 Millionen Tonnen Roheisen produziert. Am 4. April 1985 erfolgte der bittere Moment der Werks-Stilllegung. © Jürgen Dreide
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“.
In dem ganz in Grün leuchtenden Gasometer können Tauchfreunde heute eine künstliche Unterwasserwelt erkunden. Auch Hochofen 1 und Kamin 2 (ganz links) erstrahlen nachts in atemberaubendster Farbpracht. Gefeiert wird der 20. Geburtstag hier am 28. Juni – parallel zur „Extraschicht“. © Thomas Berns
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950.
Drei Schmelzer beim Abstich in einer der Gießhallen. Roheisen und Schlacke fließen aus. Das Bild stammt aus der Zeit um 1950. © Stadtarchiv Duisburg
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben.
Auf der Bühne der Gießhalle können Musik-Fans etwa beim Traumzeit-Festival spektakuläre Auftritte miterleben. © Thomas Berns
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden.
Im Jahr 1985 entstand dieses Bild der Erzbunkeranlage. Hier wurden Rohstoffe gelagert, die in den Hochöfen zu Roheisen geschmolzen wurden. © Jürgen Dreide
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut.
Die Bunker sind längst geleert, seit 1990 hat der Deutsche Alpenverein dort die größte künstliche Outdoor-Kletteranlage der Republik gebaut. © Horst Neuendorf
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5,5 Millionen Euro Gesamt-Budget

Das Gesamt-Jahresbudget des Meidericher Landschaftsparks liegt bei 5,5 Mio Euro pro Jahr. Mehr als die Hälfte der Summe erwirtschaften Winkels und seine Mitstreiter selbst – durch Mieteinnahmen, Messen oder die Ausrichtung eigener Veranstaltungen wie das Sommerkino.

Zurück zu den Sanierungen: Neben dem Windrad sind auch Teile der Parkbeleuchtung defekt – und zwar die Leuchtringe an der Spitze der drei Kamine. Schuld daran sind zwei Blitzeinschläge: der erste im Oktober 2014, der zweite vor anderthalb Wochen. Dadurch wurden zahlreiche LED- Lichter und Steuerungselemente zerstört. Geschätzte Gesamtkosten für die Reparatur: 80.000 Euro.