Duisburg. 66 Stunden stehen Pendler in Duisburg pro Jahr im Stau. Diesen Durchschnitt hat ein Navi-Hersteller für eine 30-minütige Fahrt zur Arbeit berechnet.

Duisburger Autofahrer sind staugeplagt. Erst die A59-Sperrung, dann die A40-Brücke, zwischenzeitlich immer wieder der OB-Lehr-Brückenzug, dazu gibt es derzeit 15 weitere innerstädtische Baustellen. Das kostet Zeit. Wie viel genau, darüber gibt der sogenannte Stau-Index Aufschluss, den der Navi-Hersteller „TomTom“ für weltweit 200 Metropolen erstellt. Die Erhebung beruht auf Daten, die von den Navis während der Fahrt gesendet werden. So lässt sich feststellen, wie lange ein Autofahrer entgegen der berechneten Fahrtzeit tatsächlich unterwegs ist.

Ergebnis: Ein Berufspendler, der täglich bei freier Fahrt 30 Minuten Anfahrtsweg hat, stand im Vorjahr in Duisburg und im Umkreis 66 Stunden im Stau. In Düsseldorf liegt der Schnitt bei 65 Stunden, Spitzenreiter sind Stuttgart (84) und Köln (80), weltweit ist es am schlimmsten in Istanbul, Mexico-City und Moskau (110).

Stau-Index geht tief ins Detail

Der Stau-Index geht aber auch viel tiefer ins Detail: Er beschreibt, um wie viel Prozent sich die Fahrt durch Verkehrsbehinderungen verzögert hat. Insgesamt liegt er in Duisburg bei 22 Prozent, sprich: Für eine halbstündige Fahrt brauchen Autofahrer elf Minuten länger. Überraschend: Auf der Autobahn liegt die Verzögerung nur bei 19 Prozent, innerhalb der Stadt bei 27 Prozent. Zudem stehen Pendler abends länger im Stau, in der Spitze um 43 Prozent, morgens sind es zu Spitzenzeiten 36 Prozent.

Es geht auch noch genauer, nach Wochentagen sortiert: Im morgendlichen Berufsverkehr ist der Montag (43 %) der Stau-Tag Nummer eins in der Woche, die Straßen leeren sich stetig bis zum Freitag (24%). In der abendlichen Rush-Hour ist es genau umgekehrt: Zu Wochenbeginn liegt die Verzögerung in der Spitze bei 34 Prozent und steigt stetig bis auf 48 Prozent am Freitag.

Sturm „Ela“ sorgte für Dauerstau

Übrigens: Der Tag, an dem die Straßen im vergangenen Jahr in und um Duisburg am stärksten verstopft waren, war laut der TomTom-Datenauswertung der Dienstag nach Pfingsten, 10. Juni. Das ist wenig überraschend: Am Vorabend hatte der Sturm „Ela“ gewütet, tausende Bäume waren umgeknickt, die Feuerwehr und das THW mit Aufräumarbeiten beschäftigt, auch auf den Straßen.

Hinweis für Mobil-Nutzer: In der Desktop-Version dieses Artikels finden Sie eine interessante Zahlensammlung über den Verkehr in Duisburg.

Duisburg in Zahlen: Verkehr

175

Busse und 65 Bahnen sind das Alternativangebot der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zum Autoverkehr. Genutzt wird es jährlich von mehr als 60 Millionen Fahrgästen, das sind rund 164.000 Personen am Tag.

57

Kilometer lang ist das Schienennetz, auf dem die DVG drei Straßen- und eine Stadtbahnlinie mit insgesamt 127 Haltestellen betreibt. Das Busnetz mit 32 Linien hat eine Länge von 372 Kilometern, die DVG bedient 619 Bushaltestellen.

24

Kilometer misst die Strecke der Linie 905 von Beeckerwerth bis Walsum, die damit die längste Buslinie im Stadtgebiet ist. Fast doppelt so lang ist die längste Schienenstrecke: Die U 79 ist mit 49 Haltestellen auf 41,3 Kilometern sogar die längste Stadtbahnstrecke an Rhein und Ruhr. Zwischen Meiderich und der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf fahren im Schnitt täglich 65.000 Passagiere mit.

2500

Schlaglöcher werden den Wirtschaftsbetrieben jedes Jahr innerhalb eines Winters neu gemeldet. Mit der Beseitigung ist die zuständige Stadttochter das ganze Jahr über beschäftigt, hat dafür bis zu zehn Fahrzeuge im Einsatz.

280

Millionen Euro würde es kosten, alle sanierungsbedürftigen Straßen in der Stadt zu erneuern: Rund 20 Prozent sind in schlechtem Zustand, das sind 250 km Straße.

2776

Straßen gibt es in Duisburg. Deren Länge summiert sich auf stattliche 1280 Kilometern — das ist ungefähr die Strecke von Duisburg nach München und wieder zurück. Die längste Straße in Duisburg ist mit Abstand die Düsseldorfer Straße: Vom Lifesaver-Brunnen bis zum Waldfriedhof in Wanheimerort sind es 6950 Meter und 634 Hausnummern.

283

Meter legt zurück, wer einmal komplett den Kreisverkehr in Kaßlerfeld umrundet. Damit ist der Knotenpunkt an der Ruhrorter Straße/Ruhrdeich der größte Kreisverkehr in der Stadt. Der zuvor noch größere Mercatorkreisel ist inzwischen zur Riesenkreuzung umgebaut.

64

Tankstellen gibt es in Duisburg, 23 bieten Autogas an. Für Elektroautos gibt es sieben Ladesäulen, die alle von den Stadtwerken betrieben werden. Elektroautos waren zuletzt nur ein Dutzend in Duisburg zugelassen. 5215 haben einen Gasmotor, 52 500 Autos tanken Diesel und 160 000 Benzin.

40.000

Fahrzeuge fahren innerhalb von 24 Stunden über die Brücke der Solidarität, die damit die meistbefahrene innerstädtische Straße ist. Mehr Verkehr rollt nur über die Autobahnen: 130.000 Fahrzeuge pro Tag über die A3 am Kreuz Kaiserberg.

249.187

Kraftfahrzeuge sind in Duisburg zugelassen, darunter 217.121 Pkw. 8,1 Prozent davon sind Firmenwagen, 58,3 Prozent sind auf männliche Halter zugelassen, ein Drittel der Pkw ist in Frauenhand. Und 9863 Duisburger können das schöne Wetter im Cabrio genießen.

440

Autos sind damit je 1000 Einwohner angemeldet. Mit dieser Pkw-Dichte liegt Duisburg auf Rang 25 unter den 404 Städten und Kreisen Deutschlands. Spitzenreiter ist die „Autostadt“ Wolfsburg mit 989 Pkw je 1000 Einwohner, die niedrigste Pkw-Dichte gibt es in Berlin (324).

17.934

Motorräder waren laut Kraftfahrt-Bundesamt am 1. Januar in Duisburg zugelassen. Hinzu kommen 146 sogenannte Trikes (drei Räder) und 221 Quads.

4058

Stellplätze gibt es in den zehn City-Parkhäusern in der Stadtmitte, davon sind 80 als Behinderten-Stellplätze ausgewiesen. Die Gebühr pro Stunde liegt in der Regel bei 1,50 Euro.

50

Cent Parkgebühr kostet die erste Stunde auf den rund 5100 bewirtschafteten Parkplätzen der Stadt. Die zweite Stunde kostet einen Euro und jede weitere 1,50 Euro. Zwölf gebührenpflichtige Parkplätze mit 700 Stellplätzen unterhält die Stadt direkt in der City.

5

Radarwagen gehören inzwischen zum städtischen Furhpark. Sie wurden nacheinander angeschafft und sind sieben Tage die Woche je 16 Stunden im Einsatz. Die ersten drei sorgten für Verwarn- und Bußgelder von zwei Millionen Euro. Wagen Nummer vier, den die Stadt im März 2014 sollte weitere 700 000 Euro im Jahr einbringen, der Einsatz des fünften Radarwagens, den der Rat Ende 2014 beschlossen hatte, soll noch einmal eine halbe Million in die Stadtkasse spülen.

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