Duisburg. . In der Duisburger Zulassungsstelle gibt es derzeit besonders lange Wartezeiten aufgrund personeller Engpässe, die sich noch verschärfen sollen.

Lange Wartezeiten in der Kfz-Zulassungsstelle sind nicht erst seit gestern an der Tagesordnung. Doch die Lage spitzt sich zu, wie Evelyn Buchner, Leiterin des Straßenverkehrsamts, angesichts von „derzeit bis zu 580 Zulassungsvorgängen täglich“ und personeller Engpässe zugibt. Detlef Müller aus Rahm hat es erlebt und insgesamt mehr als vier Stunden verbracht, bis er nun endlich mit einem H-Kennzeichen in seinem schwarzen Käfer-Cabrio, Baujahr 1979, durch die Region rollen kann.

Er sagt: „Wenn ich in meinem Druckereibetrieb so arbeiten würde, hätte ich am Ende des Jahres keinen Kunden mehr.“ Das alles sei eine Frage der Organisation. „Allein schon die Tatsache, dass man sich auch für eine Wartemarke erst mal anstellen muss, kann ich nicht verstehen.“ An einem Freitag, einem „Brückentag“, habe er sich um 11.45 Uhr in die Warteschlange eingereiht, um später feststellen zu müssen, dass sein Anliegen gar nicht mehr bearbeitet wird. „Nur bis 11.30 Uhr, danach ist Schluss. Keine Chance“, so Müller. „Neben mir stand ein polnischer Autohändler, der das Wochenende in Duisburg übernachten musste, weil auch er wie acht weitere Kunden einfach nicht mehr bedient wurde. Andere Straßenverkehrsämter, zum Beispiel in Köln, haben wenigstens samstags geöffnet.“ Ein Online-Antrag sei auch keine Alternative. „Da bleiben zu viele Fragen offen.“

Evelyn Buchner muss derzeit täglich viele Gespräche mit verärgerten Kunden führen. Sie versucht, die aktuell besonders langen Wartezeiten durch aus ihrer Sicht unerwartete personelle Engpässe näher zu erklären.

Noch mehr Ausfälle

Derzeit sei die Leiterin der Zulassungsbehörde auch noch im Urlaub, die Stellvertreter-Stelle werde nach einem halben Jahr erst zum 1. Juli wieder besetzt und eine Arbeitsgruppenleiterin sei zudem schwer erkrankt. Dazu kämen weitere krankheits- und ab nächster Woche noch mehr urlaubsbedingte Ausfälle. „Schon ab diesem Freitag, dem ,Brückentag’, wird’s noch heftiger“, so Buchner. „Wer nichts ganz Dringliches hat, sollte unbedingt zu Hause bleiben.“

Die Belastungsgrenze für die Mitarbeiter sei längst überschritten. Deshalb werden nun die Öffnungszeiten geändert, die Unterlagen zunächst ab 7 Uhr an zwei Schaltern vorab geprüft. Sind diese vollständig, erhält der Kunde eine Wartemarke. Diese gibt es ab sofort montags, mittwochs und donnerstags nur noch bis 13 Uhr anstatt wie bisher bis 14 Uhr. Alle Kunden mit Wartemarke sollen am selben Tag bedient werden. Die sonstigen Öffnungszeiten der Zulassungsstelle gelten weiterhin.

Samstags zu öffnen, sei eine Überlegung gewesen. Sie wolle aber vor allem für die Online-Angebote werben. „So können Termine vereinbart und lange Wartezeiten vermieden werden“, so Buchner. Sie ist am Ende aber auch selbstkritisch und kündigt für die Zukunft eine rigidere Urlaubsplanung an.

Knapp 30 Mitarbeiter, einige in Teilzeit

Das Straßenverkehrsamt hat 65 Mitarbeiter. Davon sind knapp 30 in der Zulassungsstelle tätig, einige auch in Teilzeit – so wie allein die Hälfte der 18 Schaltermitarbeiter, die Kunden aufrufen.

Wer sich für die Zulassung die derzeit besonders langen Wartezeiten nicht antun möchte, kann dafür auch Dienste beauftragen. Das ist dann allerdings mit (weiteren) Kosten verbunden.