Duisburg. Wer lange Schlangen am Duisburger Straßenverkehrsamt scheut, kann sich online einen Termin geben lassen. Das spart oft viel Zeit.
Wer nicht jeden Tag ins Straßenverkehrsamt muss, um ein Auto an-, um- oder abzumelden, den könnte der Schlag treffen, wenn er sich in eine lange Schlange einreihen muss. Das Straßenverkehrsamt ist wohl die Duisburger Behörde mit dem größten Publikumsverkehr. Allein 2014 gab es über 130 000 Vorgänge rund ums Auto, die bearbeitet wurden. In über 50 % aller Fälle ging es um die Zulassung. Dabei kann man sich lange Wartezeiten ersparen, wenn man die Online-Zulassung nutzt.
„Die Möglichkeit besteht seit Februar 2013“, erklärt die Leiterin des Duisburger Straßenverkehrsamtes, Evelyn Buchner. Seit der Einführung haben bis Anfang April knapp 8800 Kunden auf diese Weise ein Fahrzeug zugelassen. Der große Vorteil: Neben einer Plausibilitätsprüfung der Angaben zum Fahrzeug wird ein Termin vergeben. Der liegt in einem Zeitfenster von einer halben Stunde, meist geht es aber viel schneller.
Durchschnittliche Wartezeit von 174 Minuten
„Wir haben mal die Zahlen an einigen Tagen ausgewertet. Während zum Beispiel am 7. April der Normalkunde eine durchschnittliche Wartezeit von 174 Minuten hatte, kam der Terminkunde bereits nach vier Minuten dran.“ Das Online-System vergibt dazu neben einem Zeitfenster eine Code-Nummer, die später auf der großen Anzeigetafel den Kunden aufruft. „Wir planen zur Zeit zwei Terminkunden in einer halben Stunde ein. Im Herbst wollen wir die Zahl der möglichen Terminkunden erhöhen.“ Das müsse jedoch ausgewogen erfolgen, um diejenigen nicht zu verärgern, die sich eine Wartemarke ziehen. „Sonst geht der Schuss nach hinten los.“
Durch interne Umstellungen ändern sich ab dem 1.Mai auch die Öffnungszeiten des Straßenverkehrsamtes. Die Ausgabe der Wartemarken und Vorprüfung der Unterlagen wird zwar nach wie vor schon ab 7 Uhr erfolgen. Die anderen Schalter werden aber ab Mai statt um 8 Uhr bereits um 7.30 Uhr öffnen (siehe Info-Kasten). Dadurch, so Evelyn Buchner, können u.a. insgesamt rund 150 Online-Termine wöchentlich zu Verfügung gestellt werden.
Online-Service verringert die Wartezeit
Der Online-Service erspart zwar nicht den Gang zum Straßenverkehrsamt, verringert die Wartezeit aber enorm (siehe Selbsttest). Der Computer reagiert übrigens auf fehlerhafte bzw. unlogische Eingaben und weist den Kunden darauf hin. Insgesamt gibt es derzeit neun Service-Angebote der Zulassungsstelle, die online vorbereitet werden können, um die Wartezeit zu verkürzen: Vom Wunschkennzeichen bis zur Beantragung eines Ausfuhrkennzeichens.
„Zur Zeit denken wir darüber nach, auch die Terminvergabe der Führerscheinstelle zu vereinfachen“, kündigt Evelyn Buchner an. Und weitere Visionen hat sie auch schon: „Im Rhein-Kreis Neuss gibt es bereits eine App, die dem Kunden die Wartezeit aufs Handy übermittelt, bis seine gezogene Nummer zur Bearbeitung kommt.
Für alle, die den Online-Service nicht nutzen können oder wollen, hat die Leiterin des Straßenverkehrsamtes noch einen Tipp parat: „Es gibt Zulassungsdienste, die man beauftragen kann. Oder mit Hilfe einer Vollmacht kann das auch ein Bekannter oder Verwandter übernehmen.“ Meiden sollte man den letzten Werktag einer Woche, eines Quartals oder eines Jahres, die Zeitbereiche um Ostern und Pfingsten, Schulferien sowie Brückentage.
Folgende neue Öffnungszeiten gelten ab Mai im Straßenverkehrsamt: Zulassungsstelle: mo, mi, do: 7. 30 bis 16 Uhr (Annahmeschluss 14 Uhr). di, fr: 7.30 bis 13 Uhr (Annahmeschluss 11.30 Uhr). Wartemarken und Vorprüfung der Unterlagen weiterhin ab 7 Uhr. Die ausschließliche Abmeldung von Fahrzeugen ist davon nicht betroffen. Fahrerlaubnis: mo bis fr von 8 bis 13 Uhr sowie nach Terminvereinbarung mo, mi, do von 13.30 bis 16 Uhr. Personen- und Güterverkehr: mo-fr 8 - 13 Uhr sowie nach Terminvereinbarung bis 16 Uhr.
Selbstversuch: So geht’s online
Getestet habe ich den Online-Service bei der Umschreibung unserer Familienkutsche. Und das geht einfach, wenn man sich darauf einlässt und alle notwendigen Unterlagen parat hat. Dazu gehörten in meinem Fall: Fahrzeugbrief, Fahrzeugschein, Versicherungsbestätigung und TÜV-Bericht sowie IBAN und BIC, also die Kontoverbindung.
Durch einen Link (Online-Zulassung / Wunschkennzeichen) gelangt man von der Homepage der Stadt (www.duisburg.de auf das Service-Angebot. Auf der rechten Seite findet sich dort ein Link auf die Onlinedienste. In meinem Fall „Fahrzeug ummelden“ angeklickt, das Einverständnis mit den Datenschutzregeln abgehakt und weiter geht es mit den Fahrzeugunterlagen, deren Grunddaten schnell eingetragen sind. Es folgen ein paar Angaben aus dem KFZ-Brief sowie Namen und Anschrift. Hier gehört der neue Halter aufgeführt, was nicht ganz eindeutig beschrieben ist und mich anfangs etwas verunsicherte.
„Das klappt ja wirklich!“
Auf der nächsten Seite kann man einen Termin auswählen. Aufgeführt werden dann Zeiten mit Prozentangaben, wie stark der Andrang für online gebuchte Anmeldungen zu diesem Zeitpunkt ist. Bei mir waren am nächsten Tag um 11.30 Uhr nur wenige Buchungen, also angeklickt. Zur Bestätigung gibt es ein Formular, das ausgedruckt und unterschrieben werden muss. Darauf steht ein PIN-Nummer, die zur angegeben Zeit aufgerufen wird.
Alle Unterlagen in der Hand treffe ich kurz vor dem Termin im Straßenverkehrsamt ein: Es ist jetzt 11.25 Uhr, und geschätzt 50 Leute wären eigentlich vor mir dran. Sie haben sich eine Wartenummer gezogen. Um 11.30 Uhr blicke ich gespannt auf die Anzeigetafel. Zwei Minuten später erscheint meine PIN-Nummer und lotst mich zu Schalter 8. Ich fühle geradezu die neidischen Blicke der anderen im Nacken, treffe auf eine Mitarbeiterin, die meinen Kommentar „Das klappt ja wirklich!“ mit einem Lächeln und dem Satz „Ja, das ist doch was!“ beantwortet. Fünf Minuten später sitze ich wieder im Auto.