Duisburg. Radio Duisburg feiert am Dienstag sein 25-jähriges Bestehen in der Gebläsehalle im Landschaftspark. Chefredakteur Markus Augustiniak erklärt sein Sendekonzept.

Herr Augustiniak, warum sollten die Bürger dieser Stadt Radio Duisburg hören?

Markus Augustiniak: Weil es das beste Angebot im Hörfunkbereich in dieser Stadt ist. Bei uns kriegt man alles Wichtige aus Duisburg, Deutschland, der Welt und zudem hervorragende Musik. Wir haben Moderatoren, die aus dieser Stadt kommen und wissen, wie sie tickt.

Was ist für Sie das Bedeutendste an Duisburg?

Augustiniak: Ich bin ein Auswärtiger, also Zugezogener und sehe Duisburg positiver als viele Duisburger selbst. Es geht mir unheimlich auf die Nerven, wie viel über die Stadt genörgelt wird. Ich lebe in Baerl, wunderbar dörflich im Grünen, habe direkt zwei Seen vor der Nase und die Rheinauen. Ich sehe wirklich schöne Dinge, die auch einzigartig sind. Wir sind nicht so schickimicki wie Düsseldorf und nicht so hip wie Berlin, aber das kann auch gar nicht der Anspruch sein. Duisburg hat zwar Probleme, ist aber eine sehr abwechslungsreiche Stadt.

Sie wurden 2009 als Chefredakteur bei Radio Duisburg Nachfolger von Rainer Zimmermann. Was hat sich seitdem verändert?

Augustiniak:Unser Selbstverständnis, was Radio Duisburg ist. Es ist kein Lokalsender, sondern wir berichten auch international. Wichtig ist nicht, was lokal passiert, sondern wichtig ist, was lokal interessiert. Wie setzt sich Ihr Team zusammen und worauf achten Sie? Für mich ist zu 50 Prozent entscheidend, ob ein Mitarbeiter soziale Kompetenz besitzt. Er muss ins Team passen, es reicht nicht, dass er gut ist. Ich habe zudem in den letzten Jahren darauf geachtet, das Team sukzessive zu verjüngen.

Wie erlebt Ihr Sender den digitalen Wandel?

Augustiniak: Die Zugriffe über die Apps explodieren. Das hat aber nichts mit uns zu tun, sondern damit, dass das Smartphone immer mehr in die Leben der Menschen reinwächst. Ich gehe davon aus, dass uns in fünf Jahren mehr Leute digital hören als über ein altes UKW-Radio.

Wie ist Radio Duisburg im Online-Bereich aufgestellt?

Augustiniak: Wir haben ein Redaktionssystem, das so konfiguriert ist, dass es die Nachrichten automatisch online stellt. Wir können auch Nachrichten, die wir nicht ins unserem Programm haben, ins Internet stellen. Wir recherchieren viele Sachen, die im Radio nicht stattfinden, die wir aber online abbilden. Wenn wir uns die Arbeit gemacht haben, können wir sie auch zeigen.

Soziale Netzwerke spielen bei Radio Duisburg eine große Rolle 

Welche Rolle spielen soziale Netzwerke?

Augustiniak: Da breiten wir uns ziemlich aus. Wir sind vier Jahre bei Facebook und haben knapp 40.000 Abonnenten. Twitter nutzen wir auch, da haben wir etwas mehr als 2000 Follower. Und wir haben jetzt auch mit Instagram begonnen.

Gibt es bei Radio Duisburg Leute, die sich ausschließlich darum kümmern?

Augustiniak: Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil ich finde, dass es einfach dazugehört, dass wir das können. Früher hatten wir auch Techniker, die Beiträge geschnitten haben, heute erwarte ich das von den Reportern. Unsere Arbeitswelt verändert sich, und das Bedienen von sozialen Netzwerken gehört dazu. Wer es nicht kann, für den wird es schwierig bei uns.

Fühlt sich Ihr Team im Duisburger Medienhaus wohl?

Augustiniak: Der Standort ist super. Man kommt schnell hin und auch wieder weg, kann alle Stadtteile ohne Probleme bedienen. Ich hätte aber gerne einen Standort im Umfeld von rund einem Kilometer, wo ich die gleiche Infrastruktur, aber ein bisschen mehr Publikumsverkehr habe. Das würde uns mehr das Gefühl geben, dass es lebt. Das Gebäude liegt in meinen Augen zu isoliert.

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Wie wichtig ist der Dialog mit den Bürgern?

Augustiniak: Die Bürger sind meine Hörer. Wir achten sehr darauf, was die Menschen sagen. Wir schicken auch Leute in die Innenstadt und die Stadtteile, um die Duisburger zu befragen, um zu erfahren, was sie über Themen denken. Das ist mir viel wichtiger als ein Interview mit Frau Merkel.

Wo sehen Sie Radio Duisburg in fünf Jahren?

Augustiniak: Ich hoffe, dass wir dann eine Redaktion zusammen haben, die alle Generationen unserer Hörerschaft repräsentiert. Mir ist es wichtig, dass die Älteren ihr Wissen an die Jüngeren transferieren. Es darf nicht verloren gehen, wenn sie in Rente gehen. Die junge Generation muss der anderen aber auch Feuer unterm Hintern machen. Radio Duisburg soll sich als Marke etablieren.

Was heißt das genau?

Augustiniak: Wir haben vor rund 20 Jahren unseren Namen geändert, aber ich höre immer noch viele Leute „Radio DU“ sagen. Es zeigt uns, dass wir Fehler gemacht haben, die wir korrigieren müssen. In fünf Jahren soll jeder, wenn er an Radio Duisburg denkt, das nahezu gleiche Bild davon haben, was Radio Duisburg ist. Heute bedient der Sender in der Wahrnehmung der Bürger noch viele unterschiedliche Interessen. Wir sind aber ein Sender mit einem Gesamtprogramm. Und das soll auch so wahrgenommen werden.