Duisburg. Schüler eines Wirtschaftskurses der Gesamtschule Duisburg-Mitte beschäftigten sich mit Verträgen und den Gefahren der Verschuldung auseinander.

Freitag, 8 Uhr, in der Gesamtschule Mitte, zwölf Zehntklässler des Wirtschaftskurses schauen noch etwas verschlafen drein. Doch das ändert sich schnell, als das Schlagwort Geld fällt. Die Neugierde der Schüler weckt ein besonderer Gast: Alessia Massimi (29), Kundenbetreuerin der Targobank, informiert über Vertragsabschlüsse, die Gefahr der Überschuldung, Sparmöglichkeiten und vieles mehr. „Fit für die Wirtschaft“ heißt das 2003 gegründete Bildungsprogramm, das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft und der Targobank entstanden ist und sich an die Jahrgangsstufen acht bis zehn wendet.

Junge Erwachsene sollen dadurch ein Gespür vermittelt bekommen, um vernünftig mit Geld umgehen zu können und die potenziellen Risiken realistisch einzuschätzen. „Das Projekt verringert die Gefahr, blind Verträge abzuschließen“, ist Robin Schwarz, Lehrer des Kurses an der Gesamtschule überzeugt. Neu ist die Zusammenarbeit zwischen der Targobank und der Gesamtschule Mitte nicht. So ist Schwarz durch eine Kollegin, die darüber bereits Schüler für das Thema Geld sensibilisieren konnte, auf das Bildungsprogramm aufmerksam geworden..

Vor- und Nachteile der Geldanlagen

An diesem Morgen wägen die Schüler Vor- und Nachteile der verschiedenen Geldanlagen ab. „Aktien? Ich glaube, das ist ein zu hohes Risiko“, meint Sonja, 17 Jahre jung. Ihre Klassenkameraden und sie diskutieren über Sparbücher, Lebensversicherungen, Bausparverträge und Aktiengeschäfte. Einstimmig gelangen sie zum Ergebnis: Je größer die Gefahr ist, Geld zu verlieren, wie bei Investmentfonds oder Aktien, desto besser sollte jeder darüber Bescheid wissen und sich genau fragen, ob man sich das leisten kann.

Alessia Massimi von der Targobank beendet an diesem Morgen das Projekt, das sie neben ihrer Tätigkeit als Kundenbetreuerin ehrenamtlich übernommen hat. Insgesamt vier Besuche hat sie den Schülern des Wirtschaftskurses abgestattet, sich jeweils eine Doppelstunde Zeit genommen, auch über Kredite, Budgets für monatliche Ausgaben oder mögliche Fallstricke bei Handyverträgen informiert.

Bevor das Projekt anfing, war Dennis (16) skeptisch: „Ich hatte nicht gedacht, dass es so interessant sein kann, über Geld zu reden.“ Klassenkamerad Lukas ergänzt, „So etwas sollte es für alle Zehntklässler geben. Absolut sinnvoll, das nötige Know-how vor der Volljährigkeit und dem Berufsstart zu bekommen.“

Mit dem Thema Überschuldung haben sich die Schüler übrigens , so sagen sie selbst, noch nicht auseinandersetzen müssen. Bis jetzt habe das Taschengeld immer gereicht, um Bücher, Klamotten oder den Kinoeintritt zu bezahlen. Durch das Projekt überlegt der eine oder andere Schüler sogar, die nächsten Geldgeschenke von Oma und Opa aufs Sparbuch zu packen.

Verbraucherzentrale in Duisburg setzt auf Aufklärung

Gerade in jungen Jahren sollten sich Käufer darüber bewusst sein, zu welchen Konditionen sie etwa einem Handyvertrag zustimmen. „Mit der vollen Geschäftsfähigkeit, ab 18 Jahren, ist der Käufer für sich selbst verantwortlich“, nimmt Paulina Wleklinski von der Verbraucherzentrale, Konsumenten in die Pflicht. Null-Prozent-Finanzierungen, Ratenzahlungen und Kreditkarten verleiten manche zum spontanen Kauf

Die Verbraucherberaterin rät dringend, Angebote zu hinterfragen und bei Verträgen das Kleingedruckte zu lesen. „Eine gewisse Skepsis sollte vorhanden sein, wenn es um scheinbare Top-Angebote geht“, sagt Paulina Wleklinski.

Sie ist überzeugt, dass schon in Schulen Verbraucher über Grundkenntnisse des Geldverkehrs informiert werden sollten. „Es muss ein finanzielles Bewusstsein entstehen.“ Deshalb sieht sich die Verbraucherzentrale auch als Ansprechpartner für Schulen und bietet dort Veranstaltungen an.

Bundesweit über 1700 Klassen

Mitarbeiter der Targobank vermitteln bundesweit seit 2003 ehrenamtlich an Schulen Grundlagen des Finanzwesens. Über 1700 Klassen haben das Angebot bisher genutzt. Nach Beendigung erhalten die Schüler Zertifikate für künftige Bewerbungen. Schulen, die sich für das Projekt „Fit für die Wirtschaft“ interessieren, erhalten alle weiteren, nötigen Informationen und Kontaktdaten im Internet unter www.fitfuerdiewirtschaft.de.