Duisburg. In der Duisburger Bildungslandschaft standen bisher eher die Schüler mit Lerndefiziten im Fokus. Das neue Kompetenzzentrum für Begabungs- und Begabtenförderung soll das ändern.

Wenn es in der Schule mit den Leistungen hapert, gibt’s ein vielfältiges Angebot für Kinder und Jugendliche. Dass auch Schüler mit besonderen Begabungen der Unterstützung bedürfen, stand dabei bisher nicht im Fokus. Deshalb hebt die Stadt nun ein „Kompetenz-Zentrum für Begabungs- und Begabtenförderung aus der Taufe“.

Es soll Eltern helfen, angemessene Förderangebote für ihre Kinder zu finden und Lehrer rund um die Begabungsförderung beraten. Unter der Leitung von Sylvia Schulte (Schulaufsicht) gibt eines zwei Anlaufstellen an der Kath. Grundschule Am Bergmannsplatz (DU-Nord) und an der Kath. Grundschule Böhmer Straße (DU-Süd).

Als Fachberaterinnen stehen Marion Jäger, Lehrerin an der Hamborner Grundschule und Anja Wardemann, Konrektorin der Buchholzer Grundschule bereit. Beide verfügen über langjährige Schulerfahrung und haben sich nun mit dem Erwerb Echa-Diploms (Specialist in Gifted Education) an der Universität Münster für die Begabtenförderung spezialisiert.

Talente richtig einsetzen

„Begabungen werden oft nicht erkannt und entsprechend gefördert“, so OB Sören Link und Schuldezernent Thomas Krützberg bei der Vorstellung des Projekts. „Die Kinder benötigen die richtige Diagnose und Unterstützung, deshalb beseitigen wir diesen weißen Fleck auf der Bildungslandkarte.“

Besonders intelligente Kinder „denken schneller und anders, deshalb werden sie oft nicht verstanden oder gelten als auffällig“, erklärt Sylvia Schulte. Das Kompetenzzentrum solle ihre Chancen verbessern, ihre Talente richtig einzusetzen, damit sie sich nicht in der Schule langweilen und mit Unlust reagieren: „Begabung zu zeigen, ist für die Kinder nicht selten eine Belastung.“

Begabtenförderung ist auch Inklusion

Dass sie sich bestenfalls anpassen, aber auch absichtlich Fehler produzieren und den Unterricht stören, sind mögliche Redaktionen, erläutert Sonderpädagogin Marion Jäger. „Das ist für die Kinder, als wenn Sie mit einem Ferrari ständig nur durch eine Tempo-30-Zone fahren.“

Ein Fragebogen für die Eltern ist Grundlage, um gemeinsam mit der Schule besondere Talente der Kinder zu ermitteln. Lehrerkollegien wollen sie beraten, damit die in ihrem Schulprogramm entsprechende Angebote entwickeln. Weitere, etwa Theatergruppen und Entspannungstraining wollen die Beraterinnen künftig anbieten. Als hochbegabt gelten zwei bis drei Prozent der Kinder jedes Jahrgangs. „Es gilt die Maxime: Wir dürfen kein Kind verlieren“, sagt Sylvia Schulte, „Inklusion bedeutet, alle zu fördern – auch die besonders Begabten.“