Duisburg. Drei Ex-NPD-Funktionäre sollen eine Rauchbombe in einem Duisburger Flüchtlingsheim gezündet haben. Vor Gericht schwiegen sie zu den Vorwürfen.
Sie nannten sich „Legion 47“ und kandidierten für die NPD: Anderthalb Jahre nach einem Rauchbomben-Anschlag auf ein Duisburger Asylbewerberheim müssen sich drei Mitglieder der rechten Szene seit Mittwoch vor Gericht verantworten.
Laut Anklage haben die 27 bis 35 Jahre alten Duisburger außerdem den Pavillon eines türkischen Schnellrestaurants abgefackelt und in einer Schule Chemikalien zur Herstellung von Sprengkörpern gestohlen. Zusätzlich wird ihnen eine Serie von Einbrüchen vorgeworfen. Zum Prozessauftakt vor dem Duisburger Landgericht haben sich die Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gehören die drei Duisburger zum Führungskreis der von ihnen 2012 gegründeten rechten Gruppierung „Legion 47“. Zwei der Angeklagten haben sich die Zahl, die der Postleitzahl für Duisburg entspricht, sogar in den Nacken tätowiert.
Polizei fand zahlreiche Waffen bei Wohnungsdurchsuchung
Der Rauchbomben-Anschlag passierte in der Nacht auf den 26. Oktober 2013. Laut Anklage wurde die kegelförmige Feuerwerksfontäne im Hausflur der Asylbewerber-Unterkunft aufgestellt und gezündet. Daneben wurde ein Behälter mit fünf Litern Lösungsmittel platziert, der aber nicht explodiert ist. Viele der über 120 Bewohner der Unterkunft hatten ihre Wohnungen damals fluchtartig verlassen.
Alle drei Angeklagten haben bei der Kommunalwahl 2014 in Duisburg für die NPD kandidiert. Zurzeit sitzen sie in Haft. Bei Durchsuchungen waren in ihren Wohnungen und Kellerräumen auch zahlreiche Waffen gefunden worden - darunter auch selbst gebaute Schussapparate und Munition. (dpa)