Duisburg. Kunst im öffentlichen Raum erhitzt stets die Gemüter und sorgt für Diskussionsstoff wie der „Wolkenfänger“. Wir stellen die anderen vier Wettbewerbsentwürfe vor.

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Sobald Kunst im öffentlichen Raum installiert werden soll, scheiden sich daran die Geister. Und in der Regel erhitzen sich die Gemüter bereits an den Entwürfen. Was haben die Duisburger gewettert als bekannt wurde, dass Niki de Saint Phalles „Lebensretter“ die Brunnenmeile auf der Königstraße ergänzen sollte. Und der Ex-Direktor des Lehmbruck Museums, Raimund Stecker, hat sich auch Spott und Hohn eingefangen mit seinem rosigen Riesen-David an der Kantpark-Ecke.

20 Meter hoch soll die Skulptur „Wolkenfänger“ aufragen. Zu niedrig, um wirklich an Wolken zu kratzen, aber groß genug, um auch aus der Ferne gesehen zu werden.
20 Meter hoch soll die Skulptur „Wolkenfänger“ aufragen. Zu niedrig, um wirklich an Wolken zu kratzen, aber groß genug, um auch aus der Ferne gesehen zu werden. © Stadt Duisburg

Nicht anders ergeht es jetzt dem „Wolkenfänger“ von Rainer Maria Matysik, der aus dem Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der Bahnhofsplatte als Sieger hervorging. Der geplante Gitterkegel hat sich noch keine Wolke, dafür aber jede Menge Kommentare eingefangen. Nicht nur auf der Straße, auch im Netz wird heftig über das Werk diskutiert. Und dabei ist wahrhaftig nicht jeder Beitrag so humorvoll wie der unseres Lesers Joachim Schulze, der mit dem Zeichenstift den Wolken- zum Punktefänger für den MSV umgestaltet hat.

Kritische Stimmen im Netz

„Wieder so ein Teil, das für viel Geld angeschafft und aufgestellt wird und dann mit den Jahren verkommt, weil niemand für die Pflege dieses Kunstwerkes zuständig ist“, prophezeit jemand im Netz.

„Die Skulptur passt m.E. nicht zum Umfeld (Gebäude im Hintergrund)“, urteilt ein anderer.

„Da fehlt mir wohl der intellektuelle Zugang“, mutmaßt ein Leser bezüglich der von der Stadt in ihrer Auswahlbegründung zitierten Formensprache des Werks, die an Duisburgs Geschichte und Gegenwart anknüpfe. Er meint zudem: „Da passen die drei Einbahnstraßen-Schilder auf dem Bild schon eher in die Gegenwart. Und anstatt einer Wolke hätte man besser einen Geldschein nehmen sollen. Sinnbildlich als „Geldfänger im Zentrum der Pleitestadt“.

Doch auch die Entwürfe der Berliner Künstlergruppe Inges Idee, des Hamburger Duos Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper, der Berliner Brüder Jan und Tim Edler und des Bayern Michael Sailstorfer, die in der letzten Runde des Wettbewerbs mit im Rennen waren, hätten sicherlich ebenfalls für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

Der Entwurf: Mercator-Katalysator
Der Entwurf: Mercator-Katalysator © Stadt

Die chromglänzende „Riesen-Vuvuzela“ etwa, eingereicht unter dem Titel „Mercator-Katalysator“, die zusammen mit einer großen Schaukel „die komplexen geometrischen und kartographischen Errungenschaften Gerhard Mercators in sinnlich erlebbaren Skulpturen ... individuell erfahrbar“ machen soll. Eher verwirrt hätte wohl das dreiteilige und mehrphasige Skulpturenprojekt „Fragen ins Ungewisse“. Über sieben Jahre lang hätte sich dabei mit Hilfe einer Arbeitsbühne die Frage „Was wirst Du tun?“ im Himmel über Duisburg entfaltet. Dabei sollte die Arbeitsbühne nur eine Woche auf dem Portsmouth Platz stehen und wie es im Text heißt „55 Wochen im Jahr“ (?) als Arbeitsgerät verliehen werden.

Tor mit innerer Treppe

Das „Duisburger Tor“ hätte zwar die Sichtachse vom Bahnhofsausgang in die Friedrich-Wilhelm-Straße ähnlich verbaut wie das „Wahlgerippe“ von Bernar Venet die von der Königstraße auf das Theater der Stadt. Immerhin hätte das Tor über eine innere Treppe bestiegen werden können, so dass man wenigsten vom obersten Punkt aus den freien Blick hätte genießen können.

Eher schlicht nimmt sich der gigantische Mast mit den Flaggen aus, die „Gute Reise“ signalisieren. Sollte damit etwa der gerade in Duisburg Angekommene zur sofortigen Umkehr bewegt werden? Oder was will der Künstler uns damit sagen?

Bilder für die Skyline von Duisburg

Fast schon erwartungsgemäß ist der Landschaftspark Nord der Gewinner der Skyline-Abstimmung.
Fast schon erwartungsgemäß ist der Landschaftspark Nord der Gewinner der Skyline-Abstimmung. © Landschaftspark
Eine grandiose Kulisse und nachts beleuchtete Industrie-Silhouette.
Eine grandiose Kulisse und nachts beleuchtete Industrie-Silhouette. © Hans Blossey
Platz Nummer 2 geht an die begehbare Achterbahn Tiger & Turtle.
Platz Nummer 2 geht an die begehbare Achterbahn Tiger & Turtle. © Stephan Eickershoff
Für 299 Nutzer gehört die Landmarke in Wanheim-Angerhausen zur Stadt-Skyline.
Für 299 Nutzer gehört die Landmarke in Wanheim-Angerhausen zur Stadt-Skyline. © Stephan Eickershoff
Der dritte Platz ging an den Stadtwerketurm. Er ist von weitem schon zu sehen und eines der Erkennungssymbole der Stadt.
Der dritte Platz ging an den Stadtwerketurm. Er ist von weitem schon zu sehen und eines der Erkennungssymbole der Stadt. © Hans Blossey
Ein Blick von der Himmelsleiter, auf den grün beleuchteten Stadtwerketurm. Für den Erhalt des nicht mehr genutzten Schlots setzen sich viele Duisburger ein. Das Wahrzeichen des Einkaufzentrums Forum hat es hingegen nicht unter die Top Ten geschafft.
Ein Blick von der Himmelsleiter, auf den grün beleuchteten Stadtwerketurm. Für den Erhalt des nicht mehr genutzten Schlots setzen sich viele Duisburger ein. Das Wahrzeichen des Einkaufzentrums Forum hat es hingegen nicht unter die Top Ten geschafft. © Stephan Eickershoff
Die weiteren Platzierungen der Abstimmung: das Duisburger Stadttheater.
Die weiteren Platzierungen der Abstimmung: das Duisburger Stadttheater. © Jennifer Humpfle
Hier eine eindrucksvolle Aufnahme von einem Unwetter zu Jahresbeginn.
Hier eine eindrucksvolle Aufnahme von einem Unwetter zu Jahresbeginn. © Christoph Reichwein/imago
Die Salvatorkirche in voller Pracht.
Die Salvatorkirche in voller Pracht. © Jennifer Humpfle
Die Salvatorkirche: Das evangelische Gotteshaus ist nicht nur von außen imposant anzusehen.
Die Salvatorkirche: Das evangelische Gotteshaus ist nicht nur von außen imposant anzusehen. © Lars Fröhlich
Sie eint das links- und das rechtsrheinische Duisburg: Die Brücke der Solidarität zwischen Rheinhausen und Hochfeld.
Sie eint das links- und das rechtsrheinische Duisburg: Die Brücke der Solidarität zwischen Rheinhausen und Hochfeld. © Tanja Pickartz
Hochwasser an der Brücke der Solidarität.
Hochwasser an der Brücke der Solidarität. © Lars Fröhlich
Mächtig thront der Lifesaver in der Innenstadt. Das Kunstwerk von Niki de Saint Phalle hat noch immer viele Anhänger, wie die Platzierung bei der Abstimmung zeigt. Für andere hat das Kunstwerk auf der Ecke Königstraße/Düsseldorfer Straße aber den Beinamen
Mächtig thront der Lifesaver in der Innenstadt. Das Kunstwerk von Niki de Saint Phalle hat noch immer viele Anhänger, wie die Platzierung bei der Abstimmung zeigt. Für andere hat das Kunstwerk auf der Ecke Königstraße/Düsseldorfer Straße aber den Beinamen "Pleitegeier". © Stephan Eickershoff
Auch eingeschneit strahlt  der Lifesaver farbenfroh.
Auch eingeschneit strahlt der Lifesaver farbenfroh. © Tanja Pickartz
Auch eindrucksvoll, nicht nur mit dieser Beleuchtung, die Schauinsland-Reisen-Arena.
Auch eindrucksvoll, nicht nur mit dieser Beleuchtung, die Schauinsland-Reisen-Arena. © Hans Blossey
Der MSV hat in der Stadt nunmal einen hohen Stellenwert. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass die Heimat der Zebras es unter die ersten zehn Plätze geschafft hat.
Der MSV hat in der Stadt nunmal einen hohen Stellenwert. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass die Heimat der Zebras es unter die ersten zehn Plätze geschafft hat. © Stephan Eickershoff
Die alte Zoo-Brücke war lange Zeit das Markenzeichen des Tierparks am Kaiserberg.
Die alte Zoo-Brücke war lange Zeit das Markenzeichen des Tierparks am Kaiserberg. © Stephan Eickershoff
Genau das sind auch die Delfine im Duisburger Zoo.
Genau das sind auch die Delfine im Duisburger Zoo. © Volker Hartmann
Das Areal des Duisburger Zoos aus der Luft.
Das Areal des Duisburger Zoos aus der Luft. © Hans Blossey
Auch das Stadtwappen wollen wohl noch etliche Duisburger in der Skyline verarbeitet haben. Es landete immerhin noch auf Platz 10.
Auch das Stadtwappen wollen wohl noch etliche Duisburger in der Skyline verarbeitet haben. Es landete immerhin noch auf Platz 10. © Stadt Duisburg
Nicht unter die ersten zehn geschafft hat es hingegen das Rathaus am Burgplatz. Hier bei der
Nicht unter die ersten zehn geschafft hat es hingegen das Rathaus am Burgplatz. Hier bei der "Cromatico"-Inszenierung für den Mercator-Geburtstag. © Stephan Eickershoff
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