Duisburg. Über 100 Kunsthandwerker und Händler haben die Duisburger Innenstadt am Wochenende in eine mittelalterliche Flaniermeile verwandelt.
Jongleure und Gauckler ziehen durch die Straßen, es wird geschmiedet, gedrechselt, geflochten : Am Wochenende stand die Innenstadt wieder ganz unter dem Zeichen des mittelalterlichen Kunsthandwerks.
Zum 26. Mal haben sich Kunsthandwerker aus allen Ecken des Landes getroffen, um ihre Arbeit und ihre Ware den Duisburgern vorzustellen. Eine der etwa 130 Aussteller ist Re Gerresheim. Sie und ihr Mann haben das kleine Familienunternehmen, in dem Deko aus Metall und Holz hergestellt wird, von den Eltern ihres Mannes übernommen. „Es hat angefangen vor 60 Jahren mit Kinderspielzeugen, und jetzt machen wir eben Deko“, so Re Gerresheim. Von Fröschen für den Garten bis Holzelefanten ist alles dabei. Wie viele der Kunsthandwerker entlang der Königstraße sind auch sie nicht zum ersten Mal auf dem Markt.
Mittelalterlicher Charme in Duisburg
Neben Handwerk wird auch viel Gastronomie mit mittelalterlichem Charme geboten. Markus Seitz etwa kredenzt Weine und Liköre in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen. In Elixierflaschen oder Flakons gibt es die „Tinktur für gute Nerven“ oder die „Drachenglut zur Hochzeit“. „Ich bin leidenschaftlicher Verkäufer und die Weine und Liköre haben es mir einfach angetan“, so der 46-Jährige.
Der Mix aus Handwerk und Gastronomie scheint auch vielen Besuchern zu gefallen, die an diesem Tag zahlreich durch die Innenstadt bummeln, trotz des bescheidenen Wetters. Christel Miggo ist mit ihrem Mann aus Neukirchen-Vluyn angereist und ist begeistert: „Die Atmosphäre ist wirklich toll, wir sind schon etwas überrascht, was Duisburger hier auf die Beine gestellt hat“.
Holzschuhe und Kunsthandwerk
Für die authentische Stimmung sorgen die Aussteller selbst. Gerd Schriwer nimmt seit Jahren am Kunsthandwerkerfestival teil und auch in diesem Jahr stellt er seine Holzschuhe wieder unter den neugierigen Blicken der Besucher her. „Ich mache das seit 1989. Mein Vater hat es mir beigebracht und ich mache es leidenschaftlich gerne“, so der 55-Jährige. Während Schriwer die einzelnen Arbeitsschritte für die Herstellung eines Holzschuhs erklärt, bleiben spontan immer mehr Menschen stehen und schauen begeistert zu, wie ganz langsam aus einem Stück Holz ein Schuh wird.
Zufriedene Aussteller beim Markt
Was man aus einem Stück Eisen alles zaubern kann, führt Pan Friedrich beeindruckend vor. Er ist Schmied und reist mit seiner Frau und einem gemeinsamen Freund von Markt zu Markt. Traditionell machen sie auch einmal im Jahr auf dem Kunsthandwerkerfestival Halt. Was Friedrich so an seinem Job mag? „Ich sitze nicht hinter einem Schreibtisch unter einem Haufen von Blättern. Ich bin an der frischen Luft und sehe sofort was ich mit meinen Händen schaffe.“ Die Kinder, die begeistert zusehen, nicken.
Frank Gehrke vom Organisator „Gaudium“ zieht eine positive Bilanz: „Die Aussteller sind durchweg zufrieden, und die Besucher scheinen auch glücklich zu sein.“ Auch im 26. Jahr habe sich das Konzept des Kunsthandwerkerfestivals bewährt. Es sei wichtig, dass man an der hohen Qualität festhalte.