Duisburg. Moderne Technik registriert Auto- und Radfahrer am Duisburger Burgplatz. Letztere warteten oft vergeblich auf Grün, weil die Induktionsschleife sie nicht erkennt.
Dr. Ralf Krumpholz ist ein vorbildlicher Umweltdezernent. Seine Termine erledigt der Grüne meist mit dem Fahrrad. Doch ausgerechnet die Ampel vor dem Rathaus am Burgplatz stoppte ihn unlängst, als er geschwind losradeln wollte. Auf dem Boden ist eine Induktionsschleife angebracht. Rollen Autos vor die Lichtzeichensignalanlage, wie Ampeln im schönsten Verwaltungsdeutsch heißen, schaltet die Ampel auf Grün.
Bloß Räder warteten manchmal vergeblich, weil die Schleife nicht funktionierte. Die reagiert nämlich auf Metall. Die Radler warteten oft lange Minuten, bis ein Auto kam und die Ampel doch umsprang. Oder sie wichen über den Fußgänger-Übergang aus. Doch die Stadt hat nun Abhilfe geschaffen und zwei Ampeln mit so genannten „Thermi-Cams“ ausgestattet. Eine davon in Meiderich, die andere am Burgplatz.
Technik funktioniert ähnlich der von Nachtsichtgeräten
Die kleinen High-Tech-Kameras erkennen, ob sich jemand vor der Ampel befindet. Die Technik funktioniert ähnlich wie die von Nachtsichtgeräten. Die Sensoren registrieren die auftretenden Temperaturunterschiede zwischen dem Straßenbelag und der Umgebung. Damit werden jetzt auch Fahrzeuge vor der Ampel erkannt, die nicht vorwiegend aus Metall bestehen.
Das Alu-Rad wird genauso registriert wie der Flitzer aus Karbon. Die Technik funktioniere bei Tag und Nacht, bei Regen, Schnee und Wind. Stadtsprecher Falko Firlus wirbt für die fortschrittliche Technik: „Die neu installierten Thermi-Cams verbessern deutlich den Verkehrsfluss, verkürzen die Wartezeiten und bieten damit eine höhere Sicherheit und Mobilität, besonders für Fahrradfahrer in unserer Stadt.“
Induktionsschleife ist die billigere Lösung
Bisher gibt es nur zwei Standorte dieser High-Tech-Ampeln. Vor dem Rathaus am Burgplatz und an der Tunnelstraße in Meiderich. Je nach Aufwand kostet die Umrüstung zwischen 2500 Euro und 4000 Euro. In Meiderich bewachen gleich sechs Kameras die Ampel. Die herkömmliche Technik, der Einbau einer Induktionsschleife im Asphalt mit entsprechender Steuerung und Programmierung, kostet etwa halb soviel. Allerdings liegen noch keine Kosten für die Lebensdauer der Induktionstechnik vor.
Die Stadtverwaltung will zunächst testen, wie die Technik funktioniert. „Wir haben damit aber gute Erfahrungen gemacht“, zieht Stadtsprecher Firlus ein erstes Resümee. Pläne, weitere Ampeln auszustatten, gibt es noch nicht.
Und die Radfahrer, die einen Termin im Rathaus haben, kommen nun ein bisschen schneller vom Fleck.