Duisburg. In Duisburg wird noch in diesem Jahr eine Beratungsstelle geschaffen, die gefährdete Jugendliche vor der Salafisten-Szene schützen soll.

Das NRW-Präventionsprogramm „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“ wird weiter ausgebaut und wird noch in diesem Jahr eine Beratungsstelle in Duisburg eröffnen. Das kündigte NRW-Innenminister Ralf Jäger am Montag zum Start einer neuen Wegweiser-Stelle in Wuppertal an.

„Wegweiser“-Anlaufstellen gibt es bereits nach dem Start vor einem Jahr in Düsseldorf, Bochum und Bonn. Pro Woche wenden sich über 40 Hilfesuchende an die Beratungsteams. Neben Duisburg sollen weitere Beratungsstellen in Dinslaken, Köln und Dortmund geschaffen werden. Die Stadt ist mit dem Innenministerium in Gesprächen. Noch ist nicht klar, mit welchem Partnerträger zusammengearbeitet werden soll, der die betreuenden Sozialarbeiter stellt. Auch ist noch nicht entschieden, wo die Stelle angesiedelt wird.

Behörden gehen von 1900 Salafisten aus

„Wir haben dem Land fünf mögliche Träger benannt“, so Jugenddezernent Thomas Krützberg zur WAZ, der hofft, dass die Einrichtung noch im ersten Halbjahr ihre Arbeit aufnehmen kann. Nach Verhandlungen mit dem Land ist klar, dass Duisburg mit einer vollen Stelle bedacht wird, die das Land zumindest bis 2017 finanziert.

Landesweit gehen Behörden von mindestens 1900 gewaltbereiten Salafisten aus. Auch für Duisburg sieht Krützberg den dringenden Bedarf der Beratungsstelle. In Dinslaken beziffern die Behörden den beobachteten Kreis auf weit über 20 Personen. Mit mindestens ähnlichen Zahlen kalkuliert Krützberg für Duisburg. „Es gibt bereits jetzt immer wieder Anfragen und Hilfeersuchen“, so der Jugenddezernent. Wichtig sei die Hilfe und Betreuung in den Einzelfällen, aber auch die „Multiplikator-Funktion“ der Wegweiser-Stellen.

Ziel von „Wegweiser“ ist es, den Einstieg junger Menschen in die Szene zu verhindern. Hilfe bei Schul-Problemen gehört ebenso dazu wie Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche. Bei einigen Jugendlichen hätte „Wegweiser“ bereits positive Entwicklungen erreicht, so Jäger. Sie gingen wieder zur Schule oder hätten wieder einen guten Kontakt zu ihrer Familie. Zugleich stellte Jäger klar: „Wegweiser akzeptiert religiöse Überzeugungen, aber keine Gewalt zur Durchsetzung extremistischer Ziele. Die große Mehrheit der hier lebenden muslimischen Menschen verurteilt den gewaltbereiten Salafismus.“