Duisburg. . Wegen minderwertiger Stahl-Qualität gibt es bei der Sanierung der A40-Brücke in Duisburg Probleme. Das Bauwerk bleibt für Lkw länger gesperrt.
Ganz Duisburg redet über die seit Wochen teilgesperrte A-40-Rheinbrücke. Die WAZ hat in sie hineingeschaut. Und durfte die Schweißarbeiten beobachten, durch die das im Jahr 1970 eröffnete, zuletzt aber immer wieder marode Bauwerk wieder flott gemacht werden soll.
Direkt über unseren Köpfen donnert der Verkehr. Zwar dürfen seit vier Wochen nur noch Pkw die Brücke in Fahrtrichtung Essen benutzen. Doch auch die erzeugen mächtig Lärm. Hier drinnen, im Inneren der Rheinquerung, kracht es jedes Mal ordentlich, wenn ein Auto die Brückenübergänge passiert. Und das geschieht im Sekundentakt.
Arbeiten wie "unter Tage"
René Piehl hat sich an diesen Geräuschpegel gewöhnt. Der 43-Jährige arbeitet bei der Firma Schachtbau Nordhausen, die vom Landesbetrieb Straßen NRW mit den Reparaturarbeiten beauftragt wurde, als Bauführer und Schweißaufsicht. Er ist ständig hier. Neonröhren leuchten die einzelnen Stahlkammern, in die das knapp 800 Meter lange Bauwerk unterteilt ist, spartanisch aus. Ist es Tag? Oder Nacht? Das können jene, die hier im Inneren arbeiten, nur erraten. „Das ist hier fast wie unter Tage“, sagt Piehl.
A40-Rheinbrücke ist nun für Lkw gesperrt
Gefährliche Risse beseitigen
In zwei Schichten, jede umfasst zehn Mitarbeiter, werden die Risse unterhalb der Schrägstreben beseitigt. Diese sind für das Bauwerk derart gefährlich, dass keine andere Möglichkeit blieb, als den Schwerlastverkehr von der Brücke zu nehmen. Eine Maßnahme, die eigentlich fünf Wochen dauern sollte. Nun werden es wohl eine oder zwei mehr. Mindestens.
Den Grund für die Verzögerung benennt Imke Halbauer, die Leiterin der zuständigen Straßen-NRW-Niederlassung Krefeld: „Der Stahl der Brücke ist qualitativ schlecht. Er hat viele Unreinheiten.“ Unreinheiten? „Ja“, sagt Halbauer. „Das sind Einschlüsse von Mangan, Phosphor, Sulfiden, Schwefel.“ Die sorgten dafür, dass die erste Schweißmethode mit Fülldraht nicht funktionierte. „Statt die Schadensstellen zu reparieren, sind immer neue Risse entstanden“, erklärt Piehl. Erst als mit einem anderen Schweißzusatzstoff gearbeitet wurde, einer basischen Elektrode, kamen die Sanierer zum gewünschten Ergebnis.
Arbeiten sind witterungsunabhängig
Nun arbeiten sich die Trupps Punkt für Punkt weiter. Und das von außen (über bewegliche Bühnen, die unter der Brücke hängen) und innen. Rund um die Uhr. 20 Schadensstellen sind es in Richtung Essen. Etwa die Hälfte ist geschafft.
In Fahrtrichtung Venlo wurden bislang 19 Schadensstellen entdeckt. Wie schwerwiegend diese sind und welche Folgen das für die Brücke hat, will Straßen NRW zeitnah erklären. Robert Gierens ist der zuständige Projektingenieur von Straßen NRW für die Brücken-Instandsetzung. Der 46-Jährige ist dabei eine Art Schaltstelle, der alle anfallenden Dinge koordiniert. So beauftragte er die Firmen, kümmerte sich um die vertraglichen Dinge und ist Ansprechpartner für die Schweißfachleute sowie die Beauftragten für den Arbeitsschutz. „Das ist bisher das größte Projekt in meiner Laufbahn“, so Gierens.
Die Arbeiten sind witterungsunabhängig. Selbst als Sturm „Niklas“ wütete, wurde geschweißt.