Duisburg. Die Artisten bieten dem Publikum eine höchst vergnügliche „Höchststrafe“. Motorräder zirkeln durch die Todeskugel. Show läuft noch bis 19. April.

Zum 25. Geburtstag verhängen die Artisten des Zirkus „Flic Flac“ die Höchststrafe, aber eine höchst vergnügliche – zumindest für die Zuschauer. Die Akrobaten marschieren in Sträflingskleidung in die Manege, die Live-Band spielt hinter Gittern, strenges Aufsichtspersonal führt die Artisten ab. Das Publikum fiebert mit. Insgesamt wirkt dieses Programm, im Vergleich zur Vorgängershow, die vor zwei Jahren Rhein-Park zu sehen war, allerdings ein bisschen harmloser.

Mit klassischem Zirkus hat „Flic Flac“ wenig zu tun. Das Leben im Knast ist hart, stählt aber offenbar. Muskelpakete schrauben sich durch die Luft, drehen Salti, überschlagen sich mit einer Schaukel und kleben später wie eine Spinne im Auffangnetz. Anmutiger sind die Einlagen von Larissa und Tatjana Kastein. Die beiden Zirkus-Direktorentöchter haben das „Flic Flac“-Leben schon als Kinder mitbekommen. Die eine verbiegt sich, dreht Beine und Kopf in sämtliche Himmelsrichtungen, während sich die andere lasziv an einer Polestange dreht und schlängelt.

Sächselnde Clowns

Natürlich kommen auch die Clowns nicht mit Pappnase auf die Bühne. Steve Eleky gibt einen schrägen Schotten mit Vorliebe zum Flachwitz. Wenn er sein gedehntes „Hiii“ dem Publikum entgegenruft, hält er einen Hai ins Bild, aber er ist ja auch „Highländer“. Jonglieren kann Eleky auch und später enttarnt er so manchen Zaubertrick. Der andere „Clown“ sächselt und spielt mit dem Feuer. „Ich hab’ Abitur, ich bau Bomben mit Zeitschaltuhr“, kündigt er an. Während er mit Dynamitstangen jongliert, kracht es minuten später tatsächlich. Zuschauerin Mia, die ihm zwischendurch assistieren soll, kommt nochmal mit heiler Haut davon. Die Feuerwalze sorgt nur bei der ersten Demonstration für Hitzewallungen.

Bis zu zehn Fahrer zirkeln durch die Kugel.
Bis zu zehn Fahrer zirkeln durch die Kugel. © Funke Foto Services

Klassiker und Höhepunkt zugleich sind die „Globe of Speed“ und die Gruppe „Mad Flying Bikes“. Es müffelt nach Benzin und knattert ganz schön laut, als die Motorradfahrer in die Stahlkugel rollen. Erst fünf, dann acht, später zehn. Sie zirkeln an den Stahlstreben entlang, fahren unter- und übereinander, dass dem Publikum ganz schwindelig wird. „Wahnsinn“ entfährt es einem Zuschauer, der gebannt auf die Zweiradfahrer starrt. Vor Jahren gab es bei dieser Nummer einen Unfall, seitdem wird das Rund auch „Todeskugel“ genannt. Diesmal geht alles gut und die Fahrer werden mit stehenden Ovationen gefeiert. Doch „Flic Flac“ hätte nicht seinen Ruf als verrückter Zirkus, wenn nicht auch diese Nummer noch gesteigert würde. Am Ende springen die Motorradfahrer über die Kugel und „kleben“ bei ihren Stunts fast unter der Kuppel.

Hoffentlich wird die Höchststrafe noch ein bisschen verlängert – wenn so ein kreativer, explosiver und aufregender Abend dabei herauskommt.