Duisburg. Eine Zeugin alarmierte am Dienstagmittag die Polizei und berichtete, dass ein mit einem Messer bewaffneter Mann durch das Duisburger Jobcenter laufe.
Gegen 13.20 Uhr ging der Notruf bei der Polizei ein: Ein Mann laufe mit einem Messer in der Hand durch das Jobcenter an der Friedrich-Wilhelm-Straße, sagte eine Zeugin am Notruf 110. Daraufhin schickte die Polizei zunächst fünf Streifenwagen zum Einsatzort in der Duisburger Innenstadt.
Später durchkämmten Dutzende Polizisten der Einsatzhundertschaft Essen das Gebäude auf der Suche nach dem Verdächtigen. Erst gegen 17 Uhr wurde der Einsatz beendet. Der Einsatzleiter der Polizei, Gregor Adamski, sagte vor Ort: "Es wurde keine strafbare Handlung festgestellt."
"Es wurde Amok-Alarm ausgelöst", bestätigte Katrin Hugenberg, Pressesprecherin des Jobcenters, weil eine Zeugin einen Mann mit einem Messer gesehen hatte. Die Meldung erscheint dann automatisch auf den Computerbildschirmen der Mitarbeiter des Jobcenters. Die Angestellten und die Zeugin verbarrikadierten sich daraufhin vorschriftsmäßig in den Büroräumen.
Die Polizei hatte die Friedrich-Wilheim-Straße für die Dauer des Einsatzes gesperrt. Zunächst durften noch Busse die Straße passieren. Seit 15.20 Uhr war die Straße auch für den Linienverkehr gesperrt. Polizisten sicherten die Ein- und Ausgänge zum Gebäude.
Polizei durchsucht Jobcenter-Gebäude mit rund 70 Kräften
Um kurz nach 15 Uhr sind weitere Kräfte der Einsatzhundertschaft aus Essen in das Gebäude gegangen, um es zu durchsuchen. "Jeder Raum, jede Besenkammer wird durchsucht", sagte Polizeisprecher Joachim Wawrzeniewski.
Viele Kollegen waren nervös, weil sie über Stunden keine Informationen und auch keine Entwarnung erhalten haben, sagt eine Jobcenter-Angestellte, die sich ebenfalls in ihrem Büro eingeschlossen hatte. Die Polizei betonte während der Durchsuchung des Gebäudes, dass es "keine Bedrohungs- und Gefährdungslage gibt." Um 15.50 Uhr wurden erste Personen aus dem Gebäude evakuiert.
Indes bestätigte die Polizei Informationen unserer Redaktion, wonach es bereits am Montag einen Vorfall im Duisburger Jobcenter gegeben hatte. Ein Mann verlangte von einem Mitarbeiter des Jobcenters eine Bargeldauszahlung. Als er diese nicht bekam, legte er ein Messer vor sich auf den Schreibtisch.
Der Sicherheitsdienst des Jobcenters konnte den Mann beruhigen. Die hinzugezogenen Polizisten nahmen die Personalien des Mannes auf. Nach dem Amok-Alarm am Dienstag prüft die Polizei nun, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten gibt.
Tödliche Attacken in Jobcentern
In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Übergriffen auf Mitarbeiter in Jobcentern. So hat etwa im Dezember 2014 im bayrischen Rothenburg ein Mann einen 61-Jährigen Jobcenter-Mitarbeiter erstochen.
Einen ähnlichen Fall hat es auch im September 2012 in Neuss gegeben. Dort wurde Irene N., Arbeitsvermittlerin im Jobcenter Neuss, von Ahmed S. in ihrem Büro erstochen. Nach einigem Reden und der Aufforderung durch die junge Frau, er möchte gehen, zog der Mann das Messer und tötet Irene N. mit mehreren Stichen in Brust und Bauch. Ahmed S. wurde später zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.
Auch im Duisburger Jobcenter hat es im vergangenen Jahr einen Zwischenfall gegeben, der einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst hatte. Im Juni hatte ein Mann mit einem Schlagstock Angestellte bedroht. Der 30-Jährige hatte in der Leistungsabteilung mit einem Schlagstock gedroht, aber niemanden verletzt.